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Special Niederlande

Jahresvisum erleichtert in den Niederlanden Gründung

Erfolg lokaler Start-ups im Ausland

Die Niederlande unterstützen in- und ausländische Start-ups mit finanziellen Mitteln sowie Trainings. Ein Beispiel für ein erfolgreiches Start-up ist das Unternehmen bloomon, das sich erst mal eine Basis zu Hause schaffte, bevor es daran ging, Europa zu erobern. Die Lifestylefirma wurde von drei jungen Männern im November 2014 gegründet. Sie wollten die Welt mit kreativen, frischen Blumengebinden verschönern. Nachdem sie damit in den Niederlanden Erfolg hatten, begannen die Gründer in die Nachbarländer zu expandieren. Es folgten Belgien, Deutschland, das Vereinigte Königreich und Dänemark. Das letzte Projekt war die Markteinführung in Frankreich. Nach einer Pilotphase in mehreren dortigen Städten, startete bloomon den Vertrieb in Frankreich, wo die Onlinebestellung von Blumen neu ist. Die Finanzierung erfolgte durch Partech Ventures. Jetzt ist das Unternehmen auf sechs Märkten vertreten und plant weitere Expansionen.

Erfolg ausländischer Start-ups vor Ort

Ehrgeizige junge Unternehmer, die nicht aus der Europäischen Union kommen, erhalten ein Visum für ein Jahr. In dieser Zeit können sie mit ihrem Unternehmen beginnen. Eine Bedingung ist, dass das Start-up von einem erfahrenen Mentor (Facilitator) aus den Niederlanden unterstützt wird. Zudem muss das Produkt innovativ sein. Ein Business Plan für die Entwicklung des Unternehmens ist notwendig und das Start-up muss bei der niederländischen Handelskammer (Kamer van Koophandel) registriert sein. Das Visum kann verlängert werden. Mentoren finden Sie unter www.startupdelta.org/expanding-to-the-netherlands/i-am-a-founder/

Ein Start-up, das aus Israel stammt und weiter in Nachbarländer der Niederlande expandiert, ist Quicargo. Der Gründer, Avishai Trabelsi, arbeitete rund zehn Jahre im israelischen Transportunternehmen seiner Familie, RT Fresh, als Dispatcher. Es frustrierte ihn, dass Lkw häufig leer oder kaum beladen fuhren. Um die Verschwendung von Arbeitskraft und Treibstoff sowie die Luftverschmutzung und Staubildung auf den Straßen zu reduzieren, entwickelte er eine App für PC und Smartphone, die Versender und Transporteure verbindet.

Im Jahr 2015 gründete er mit dieser Idee die Firma Quicargo. Versender können eine Transportanfrage stellen und Transporteure erhalten sie in Echtzeit. Die Versender haben mit der App die Möglichkeit, das günstigste Gebot, abhängig von Preis und Zuladeort, zu wählen. Nachdem das Pilotprojekt 2016 in Israel Erfolg hatte, beschlossen Trabelsi und sein Team, nach Europa zu expandieren.

Im März 2016 konnte Quicargo am Start-up Bootcamp Smart City and Living teilnehmen. Das Bootcamp wurde 2010 gegründet und ist ein globaler Start-up Accelerator mit zwölf Programmen in verschiedenen internationalen Städten. Es verfügt über ein Mentoren- und Alumninetzwerk in über 50 Ländern. Während des dreimonatigen Programms erhalten die Teilnehmer Zugang zu den wichtigsten Branchenunternehmen. Am Ende des Programms präsentiert das Team seinen Fortschritt 300 Investoren, Partnern und Mentoren.

Als Sitz seines europäischen Start-ups wählte Trabelsi Amsterdam und plant bereits die weitere Expansion nach Belgien (Gebiet um Antwerpen und Gent) und Deutschland (Ruhrgebiet). Logistik ist ein bedeutender Wirtschaftszweig in allen drei Ländern. Rund 83 Prozent des niederländischen Frachtverkehrs gehen in die beiden Nachbarländer. Trabelsi erhielt Seed Capital von deutschen und niederländischen Logistikexperten, internationalen Venturecapital Gesellschaften sowie Angels in Höhe von 900.000 Euro.


Text: Inge Kozel

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