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Klimaschutz-Atlas

Klimaziele: Plan zur Klimaneutralität muss noch erarbeitet werden

Die Klimaziele fokussieren sich auf das Jahr 2030, aber es ist noch unklar, wie bis 2050 Klimaneutralität erreicht werden soll. Die Bundesstaaten betreiben eigene Klimapolitik.

Von Heiko Stumpf | Sydney

Das Klimaziel erfordert zusätzliche Maßnahmen

Mit den im Jahr 2022 formulierten Klimazielen soll bis 2030 ein Emissionsrückgang von 43 Prozent gegenüber dem Niveau von 2005 erreicht werden. Es erfordert eine Reduzierung der Treibhausgasemissionen auf maximal 354 Millionen Tonnen Kohlendioxid (CO₂)-Äquivalent pro Jahr.

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Den Löwenanteil bei der Emissionseinsparung soll der Stromsektor leisten. Dafür setzt die Regierung auf den massiven Ausbau der erneuerbaren Energien. Bis 2030 soll der Anteil der regenerativen Stromerzeugung auf 82 Prozent steigen. Nach Angaben des Clean Energy Council wurden 2022 nur rund 39 Prozent des Stromverbrauchs aus grünen Quellen gedeckt.

Als weitere zentrale Klimaschutzinitiative wurde Anfang 2023 eine Verschärfung des "Safeguard Mechanism" auf den Weg gebracht. Dieser legt für Unternehmen mit einem Treibhausgasausstoß von über 100.000 Tonnen pro Jahr Emissionsgrenzen fest. Demnach müssen die betroffenen Unternehmen bis 2030 eine jährliche Emissionsminderung um 4,9 Prozent erreichen.

Mit diesen Maßnahmen prognostiziert die Regierung bis 2030 einen Rückgang des Treibhausgasausstoßes auf rund 368 Millionen Tonnen CO₂-Äquivalent pro Jahr. Für die Erreichung des Minderungsziels sind deshalb zusätzliche Anstrengungen erforderlich.

Langfristige Klimastrategie ist noch nicht definiert

Für die Klimaschutzbemühungen in Australien stellt der neue Regierungskurs einen wichtigen Fortschritt dar. Kritiker weisen jedoch darauf hin, dass die neuen Pläne noch immer nicht mit dem Ziel vereinbar sind, die Erderwärmung auf 1,5 Grad Celsius zu beschränken. Nach Analysen des Klimainstitutes Climate Analytics entspricht der aktuelle Minderungspfad für Treibhausgasemissionen einem weltweiten Temperaturanstieg um etwa 2 Grad Celsius.

Konkrete Klimapläne über das Jahr 2030 hinaus gibt es noch nicht. Weitergehende Reduktionsziele bis zum Jahr 2035 müssen bis spätestens 2025 vorgestellt werden, wenn neue Nationale Klimabeiträge für das Pariser Klimaschutzabkommen fällig sind.

Auch im Hinblick auf das Klimaneutralitätsziel bis 2050 gibt es noch unerledigte Aufgaben. Im Mai 2022 hatte die Regierung des vorherigen Premierministers Scott Morrison den "Long-Term Emissions Reduction Plan" vorgestellt, welcher den Weg in eine klimaneutrale Zukunft ebnen sollte. Aufgrund der unverbindlichen Ausgestaltung wurde der Plan von Klimaschützern stark kritisiert und ist als hinfällig anzusehen. Die neue Regierung hat bereits die Entwicklung eines eigenen Netto-Null-Plans angekündigt. Dafür soll im Juli 2023 mit der "Net Zero Authority" eine zuständige staatliche Einrichtung geschaffen werden.

Internationales Methanabkommen soll umgesetzt werden

Im Oktober 2022 trat Australien nachträglich dem "Global Methane Pledge" bei. Auch dies stellt eine bedeutende Kehrtwende dar, nachdem auf dem Klimagipfel 2021 in Glasgow eine Beteiligung noch abgelehnt wurde.

Im Jahr 2021 belief sich der Methanausstoß auf rund 122 Millionen Tonnen CO₂-Äquivalent und trug damit 26 Prozent zu den gesamten Treibhausgasemissionen Australiens bei. Damit bis 2030 eine Reduzierung um 30 Prozent im Vergleich zu 2020 erreicht werden kann, sollen insbesondere innovative Verfahren in der Landwirtschaft gefördert werden.

Bundesstaaten und Wirtschaft verfolgen eigene Klimaziele

Impulse setzen auch die Bundesstaaten, welche im australischen Föderalismus über eigene Kompetenzen in der Klimapolitik verfügen. Einige Bundesstaaten wie New South Wales oder Victoria setzen sich für 2030 deutlich ehrgeizigere Ziele als die nationale Regierung.

Unterstützung für mehr Klimaschutz kommt aus der Wirtschaft. Wichtige Industrieverbände wie die Australian Industry Group wünschen sich ein Minderungsziel bis 2030 von mindestens 50 Prozent gegenüber dem Jahr 2005. Von den größten 200 an der australischen Börse gelisteten Unternehmen haben bereits etwas mehr als 45 Prozent ein Klimaneutralitätsziel formuliert.

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