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Special | Griechenland | Smart Farming

Marktstruktur: Vielversprechende AgriTech-Gründerszene

Griechische Start-ups entwickeln Software und Anwendungen für die digitalisierte Landwirtschaft. Auch Großunternehmen setzen künftig auf Smart Farming.

Von Michaela Balis | Athen

Agritech-Startups haben Potenzial

Griechenland verfügt über eine aktive Agritech-Gründerzene. Im nationalen Register für Unternehmensgründungen „Elevate Greece“, das die griechische Regierung im Jahr 2020 ins Leben gerufen hat, sind 28 Agritech-Startups registriert. Deren Tätigkeitsbereiche erstrecken sich von der Entwicklung der Soft- und Hardware für Smart Farming bis hin zur Montage von Geräten, Apparaten und Wetterdienststationen. Sensoren, Drohnen und Kameras werden importiert. Die Unternehmen sind stark exportorientiert.

Ein solches erfolgreiches Start-up ist Augmenta. Der niederländisch-britische Nutzfahrzeughersteller CNH Industrial und die Investment-Kooperative Pymwymic investierten in das griechische Unternehmen. Das Start-up bietet über die Nutzung von Kameras, die auf dem Traktor angebracht sind, Echtzeitinformationen über das Landstück. Die Gesellschaft wurde in Griechenland gegründet. Der Sitz wurde inzwischen nach Paris verlegt. Neben der Zweigstelle in Griechenland, wo Forschung und Entwicklung sowie Montage stattfinden, unterhält das Unternehmen eine Zweigstelle in Dallas (USA).

Joint Ventures und Kooperationen bieten sich für deutsche Unternehmen an

Die griechische Startup-Szene eröffnet deutschen Technologie-, Landwirtschafts- und Lebensmittelunternehmen gute Investitionschancen. Sie können gemeinsam Produkte und Anwendungen für den deutschen Markt weiterentwickeln.

Auch im Rahmen der Vertragslandwirtschaft kann es zu einer Zusammenarbeit kommen. Mit deutscher Unterstützung und der Sicherheit, die die Vertragslandwirtschaft bietet, ist es für die griechischen Betriebe einfacher, gezielt in Smart Farming zu investieren und damit ihre Produktion zu optimieren.

Vom Hof auf den Teller 

Die Coronakrise kam bestimmten Sparten des Smart Farming, beispielsweise dessen Anwendung für zu Hause, zugute. Die Angst vor dem Virus und das Bedürfnis frisches Gemüse zu essen, förderte den Umsatz des griechischen Start-up CityCrop Automated Indoor Farming. „Was gibt es Besseres, als hausgemachtes Gemüse und Kräuter ohne lange Lieferketten und zu geringen Kosten“, beteuert Christos Raftogiannis, Gründer und geschäftsführender Vorstand der CityCrop. Das Agritech-Startup entwickelte die Software und baute ein smartes Treibhaus im Kleinformat. Sensoren sammeln und analysieren Daten für eine gute Indoor-Ernte. Das innovative Haushaltsgerät weckte das Interesse von Gastronomiebetrieben und Hotels, die darin die Chance sehen, ihren Kunden einen besonderen Mehrwert zu bieten. 

Intelligente Landwirtschaftssysteme werden gut angenommen

Zahlreiche Landwirte in Griechenland und im Ausland nutzen bereits das Agrarsystem „gaiasense“ von NEUROPUBLIC. Das Unternehmen für Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT) entwickelt integrierte IT-Systeme, Web- und Cloud-Anwendungen. Bei der gaisense-App handelt es sich um eine Anwendung für das Mobiltelefon, die Informationen bereitstellt und demnächst auch eine digitale Agrarberatung anbietet.

Künstliche Intelligenz steht im Mittelpunkt des IKT-Unternehmens WINGS ICT Solutions. Es entwickelt die Software und Hardware für verschiedene Sparten, unter anderem auch für die Aquakultur. „Smarte Aquakultur“ würde ich unser Produkt nennen“, erklärt der Geschäftsführer Panagiotis Vlacheas. Mit dem Einsatz von Sensoren, Drohnen, Robotern und Kameras werden Daten von Fischteichen analysiert und visualisiert. So wird beispielsweise die Wassermenge und -qualität kontrolliert, die Größe der Fische sowie ihr gesundheitlicher Zustand. „So wissen wir zu jeder Zeit, was die Fische brauchen und können somit die Produktion optimieren und erhöhen“, fügt er hinzu.

Großunternehmen setzen auf Smart Farming

Die griechische Tochtergesellschaft BASF Hellas ist ein führendes Unternehmen im Bereich der Agrarchemikalien und des Saatguts. Sie bietet digitale Instrumente und Systeme für die Unterstützung der Agrarproduktion. Dazu gehören beispielsweise die Anwendung xarvio SCOUTING, die Schädlinge und Krankheiten auf dem Feld identifiziert. Der Chemiekonzern BASF kooperiert mit Dienstleistern digitaler Ausrüstungen, wie beispielsweise Wetterdienststationen und digitalen Insektenfallen.

Mehr als 150 Landwirte nehmen am Smart-Farming-Projekt der zweitgrößten griechischen Supermarktkette AB Vassilopoulos, das in Zusammenarbeit mit der Bodossakis Stiftung und der Amerikanischen Agrarschule realisiert wird, teil. Es handelt sich um zwölf telemetrische Hochtechnologiestationen, die verstreut in Griechenland installiert sind und Angaben über das Wetter und den Boden bereitstellen. Die Landwirte erhalten die Information über den PC oder das Mobiltelefon.

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