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Markttrends

Der Automobilsektor hat einen hohen Stellenwert für Malaysias Volkswirtschaft - die Elektrifizierung des Sektors kommt aber nur schleppend voran.

Von Werner Kemper | Kuala Lumpur

Elektrifizierung hängt noch weit hinter den ehemaligen Plänen zurück

Die Automobilindustrie hat enorme Bedeutung für Malaysia. Der Sektor besteht aus 27 Herstellern, über 53.000 Distributoren, Verkäufern und Service-Anbietern und beschäftigt mehr als 700.000 Menschen. Nahezu alle Kfz-Hersteller haben inzwischen elektrische Fahrzeuge auf Malaysias Straßen. Die beiden lokalen Marken, Perodua und Proton, tun sich jedoch noch etwas schwerer.

Immerhin 16 Prozent aller verkauften Fahrzeuge innerhalb der BMW-Gruppe waren hybrid- oder voll-elektrische Modelle. Kürzlich wurde der elektrische X3 xDrive30e M Sport in Malaysia eingeführt, der i4 soll bald folgen. Die BMW-Ladestationen sollen ebenfalls ausgebaut werden. Im Januar 2022 gab es 77 BMW-i- Ladestationen. Hinzu kommen 16 Ladestationen von Shell Recharge & Park Easy und 319 von Green Tech Malaysia.

Bereits 2009 wurden steuerliche Anpassungen vollzogen, um die Kosten für importierte E-Fahrzeuge deutlich zu senken. 2015 plante Green Tech Malaysia bis zum Jahr 2020 mehr als 25.000 Ladestationen malaysiaweit aufzubauen. Anfang 2022 waren es insgesamt weniger als 600. Das neue Ziel sieht jetzt vor, bis 2025 rund 1.000 Stationen zu installieren. Diese sollen dann die schnell-ladenden DC Charger sein. Zu ihnen gehören auch die neuen Ladestationen an den Petronas-Tankstellen. Bis Ende 2022 sollen zehn Tankstellen damit ausgerüstet werden. Dazu ist Petronas eine Partnerschaft mit Mercedes Benz Malaysia (MBM) und EV Connection (EVC) eingegangen. EVC betreibt die JomCharge-Ladestationen.

Das Malaysia Automotive Robotics and IoT Institute (MARii) und die Malay Vehicle Importers and Traders Association of Malaysia (PEKEMA) gehen davon aus, dass Malaysia den verloren gegangenen Anschluss in Südostasien bei der Verbreitung von E-Mobilität wieder wettmachen kann. Malaysia ist jetzt eher ein Nachzügler.

Um wieder Boden gutzumachen, haben die beiden Organisationen ein Memorandum of Agreement (MoA) unterzeichnet, worin sie sich verpflichten, die benötigte Infrastruktur zügig auszubauen. Der Plan klingt vielversprechend, da Malaysia über viele der dazu notwendigen Industrien verfügt. Dazu zählen unter anderem eine starke Halbleiterindustrie, Kupferminen und Kupferdrahtherstellung. Außerdem gibt es Pläne, eine eigene Batterieproduktion im Land aufzubauen, als Ergänzung zu der bereits vorhandenen größten regionalen Batteriefabrik in Indonesien.

So positiv diese Vorhaben auch klingen mögen, sind sie aus Gesichtspunkten der Nachhaltigkeit müßig, solange Malaysia seinen Energiemix nicht drastisch ändert. Aktuell werden deutlich weniger als 10 Prozent des Stroms in Malaysia aus erneuerbaren Energiequellen gewonnen. Ein Gelingen der ehrgeizigen Pläne der Regierung, bis 2025 diesen Anteil auf 20 Prozent, mehr als zu verdoppeln, wäre ein Schritt in die richtige Richtung.

Neben einer dringend notwendigen „Energiewende“ müssten weitere Schritte zur Förderung des ÖPNVs folgen, um vor allem Kuala Lumpur vor einem „Verkehrsinfarkt“ zu bewahren. Eine bloße Umstellung von Verbrennungs- auf Elektromotoren alleine wird dieses Problem nicht beseitigen.

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