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Special | Spanien | Smart Farming

Ziele: Nachhaltigkeit und Konnektivität im Fokus

Spanien ist darauf angewiesen, Ressourcen wie Wasser und Boden zu schonen. Lösungen für smarte Landwirtschaft erhalten Auftrieb durch den landesweiten Ausbau der Konnektivität.

Von Oliver Idem | Madrid

Anbieter von Produkten und Anwendungen im Bereich Smart Farming gibt es schon seit Jahren in Spanien. In den Medien spielt das Thema aber nur punktuell eine Rolle. So verzeichnen beispielsweise Drohnen für die Landwirtschaft ein erhebliches Wachstumspotenzial. Der Fachverband Asociación Española de Drones y Afines ging 2018 davon aus, dass bis 2035 etwa 19.500 Drohnen in diesem Sektor eingesetzt werden. Damit soll ein Geschäftsvolumen von 500 Millionen Euro erreicht werden.

Klimawandel bedroht Spanien besonders stark

Ein wichtiger Treiber für die Nutzung innovativer Technik sind die Risiken des Klimawandels. Sie erfordern eine zunehmend präzise und und effiziente Landwirtschaft. Die Rolle als großer Produzent und Exporteur von Agrarprodukten wird Spanien nur dann langfristig behalten können, wenn möglichst zielgerichtet und schonend mit den Ressourcen umgegangen wird.

Die Landwirtschaft steht inzwischen für 80 Prozent des Wasserverbrauchs in Spanien. Schon heute ist das Land das trockenste Europas und leidet unter dem Raubbau an Fluß- und Grundwasser. Schätzungsweise eine halbe Million illegale Entnahmestellen zapfen die Wasserreserven an. Düngemittel und Insektizide belasten das Ab­wasser, viele kleine Gemeinden sind mit der Reinigung überfordert.

Die Vereinten Nationen erwarten, dass Spanien bis zum Jahr 2100 zwischen 24 und 40 Prozent weniger Wasser zur Verfügung stehen wird als heute. Viele Böden könnten bis dahin ausgetrocknet und versalzen sein. Entscheidend ist die Art und Weise der Bewässerung. Bewässerte Felder sind doppelt so ertragreich, und langfristig könnten effiziente Bewässerungstechnologien den Verbrauch senken.

Bereits heute machen sich steigende Temperaturen für Landwirte bemerkbar. So müssen die Olivenernten teilweise vorgezogen werden. Zudem vertragen viele Traubensorten die zunehmende Hitze nicht.

Smart Farming hat Berührungspunkte mit staatlichen Strategien

Eine einzelne Strategie nur für Smart Farming existiert in Spanien nicht. Punktuell wirkt aber die Digitalstrategie des Landes in diesen Bereich hinein. Zudem liegen die Modernisierung und der Klima- und Umweltschutz auf der Linie des spanischen Wiederaufbauprogramms nach der Coronakrise.

Als besonders vom Klimawandel gefährdetes Land verfolgt Spanien das Ziel der Anpassung und Resilienz. Die reichhaltigen Naturschätze sollen erhalten und geschützt werden. Entsprechend fand das Thema auch Aufnahme in den Resilienzplan für die Erholung der spanischen Wirtschaft nach der Coronapandemie.

Im Zusammenhang mit den Geldern der Europäischen Union (EU) aus dem Programm Next Generation EU soll auch die Modernisierung und Wettbewerbsfähigkeit der Agroindustrie des Landes gefördert werden. Neben vier weiteren Sektoren wurde dieser Zweig als strategischer Sektor definiert und bildet damit einen Schwerpunkt.

Die Schlagworte für die künftige Gestaltung der Landwirtschaft lauten Qualität, Nachhaltigkeit, ökologische Produktion und Werte schaffen. Dabei geht die Betrachtung über die reine Erzeugung hinaus: Auch die Logistikketten in Landwirtschaft und Fischerei sollen digitalisiert werden. 

Im April 2021 befanden sich die Pläne Spaniens für Projekte und rechtliche Reformen noch in der Abstimmung mit der EU. Detailinformationen zur Verwendung der Zuschüsse und Kredite aus den Hilfspaketen waren noch nicht erhältlich.

Bessere Infrastruktur soll der Landflucht entgegenwirken

In der politischen Diskussion in Spanien spielen auch immer wieder regionale Gegensätze eine Rolle. Unter dem Stichwort "España vaciada" werden Gebiete mit sinkender Bevölkerungszahl zusammengefasst. Aus diesen ziehen jüngere Menschen häufig weg. Fehlende Perspektiven, weite Wege und eine lückenhafte Infrastruktur zählen zu den Gründen dafür.

Im Rahmen der Strategie "España Digital 2025" geht die Regierung dieses Problem an. Die Konnektivität soll so verbessert werden, dass im gesamten Land eine Internetgeschwindigkeit von mindestens 100 Megabit pro Sekunde erreicht wird. In die Konnektivität und digitale Infrastruktur werden laut der Wirtschaftszeitung Expansión rund 2,3 Milliarden Euro fließen.

Bessere Lebensbedingungen sollen verhindern, dass sich die Gegensätze zwischen den weniger und den besonders gefragten Landesteilen weiter vergrößern. Benachteiligte Regionen sollen attraktiver werden.

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