Special | Russland | Klimawandel
CO2-Emissionen: Energiesektor macht den Löwenanteil aus
Neben der Stromgewinnung sind die Industrie sowie die Land- und Abfallwirtschaft die größten CO2-Emittenten. Grüne Anleihen sollen die Wirtschaft zu mehr Nachhaltigkeit bewegen.
28.06.2021
Von Hans-Jürgen Wittmann | Moskau
Die Förderung und Verarbeitung, der Transport und die Nutzung fossiler Brennstoffe waren im Jahr 2019 mit 1.209 Millionen Tonnen für rund vier Fünftel des Schadstoffausstoßes in Russland verantwortlich. Weitere Emissionsquellen sind die Industrieproduktion mit 165 Millionen Tonnen, die Landwirtschaft mit 90 Millionen Tonnen sowie die Abfallwirtschaft mit 67 Millionen Tonnen CO2. Mit der „Strategie zur Verringerung des CO2-Ausstoßes“ will die Regierung bis 2050 die CO2-Emissionen in der Energiewirtschaft um ein Drittel auf 1.055 Millionen Tonnen senken.
Bild vergrößernGreen Bonds sollen Umweltinvestoren anlocken
Da zahlreiche internationale Banken oder Fonds ihre Anforderungen für den Umwelt- und Klimaschutz erhöht haben und von der Finanzierung von Rohstoffprojekten absehen, entwickelt die Regierung den einheimischen Markt für „grüne“ Finanzierung. Ab Juli 2021 können Projekte in den Bereichen Energie, Transport, Bau, Landwirtschaft, Abfallentsorgung sowie Wasserver- und -entsorgung Zugang zu Green Bonds erhalten. Bedingung ist die Senkung von Emissionen um mindestens 20 Prozent sowie die Anwendung von ESG (Environment, Social, Governance)-Kriterien und bester verfügbarer Techniken (BVT).
Die Hauptstadt Moskau will durch die Ausgabe von grünen Anleihen die Investitionen in den Umweltschutz und die Energieeffizienz steigern. Die Russische Eisenbahn (RZD) hat 2019 als erstes russisches Unternehmen grüne Anleihen herausgegeben und für ESG-Fonds zertifizieren lassen.