Zulieferprodukte: Bauchemikalien

Laut Angaben von Derzhstat wurden in der Ukraine 2020 Farben und Lacke im Wert von knapp 270 Millionen US$ hergestellt. Die Produktionsmenge stieg in dem Zeitraum um 15,8 Prozent. Der Zeitschrift Capital Build zufolge deckt die Ukraine ihren Bedarf an Farben und Lacken zu 80 Prozent aus eigener Produktion. In der Branche sind mehr als 70 Unternehmen tätig, darunter Werke internationaler Firmen. Viele davon sind Mitglieder des Verbands AUVLP.

Farben und Lacke während Lockdown begehrt

Auch der Verband AUVLP meldet im Gespräch mit Germany Trade & Invest für 2020 einen Anstieg der Produktion. Die Nachfrage nach Farben und Lacken hat 2020 davon profitiert, dass viele Menschen die Zeit im Lockdown für Reparaturen am eigenen Haus genutzt haben. Eine Prognose für 2021 ist schwierig. AUVLP befürchtet, dass die Versorgung mit Rohstoffen unterbrochen wird und die Vorprodukte im Preis steigen. 

Beim Pro-Kopf-Verbrauch an Farben und Lacken hinkt die Ukraine noch hinterher (Ukraine: 6 bis 7 Kilogramm pro Jahr; Westeuropa: 14 bis 16 Kilogramm). Zum 30. Mai 2019 sind neue Bestimmungen in Bezug auf den Gehalt flüchtiger organischer Verbindungen in Farben und Lacken in Kraft getreten. Dabei richtete sich die Ukraine an der EU-Richtlinie 2004/42/EG aus.

Deutsche Unternehmen sind in der Baustoffindustrie gut etabliert 

Laut Angaben von Pro-Consulting deckt die Ukraine 90 Prozent ihres Bedarfs an Trockenbaumischungen aus eigener Produktion. Dabei haben vor Ort produzierende deutsche Unternehmen eine starke Marktstellung. Hierzu zählen:

• Henkel,
• Knauf,
• Baumit,
• die Fixit Gruppe (Kreisel Ukraine)
• und MC-Bauchemie.

Zu den lokalen Herstellern zählen die Firmen: 

• Siltek (eine Tochter des Bau- und Baustoffunternehmens Kovalska),
• Budmajster, 
• Ferozit,
• Fomalgaut (Handelsmarke: Polimin)
• und Megabud (Handelsmarke: Master).

Den Import dominieren höherwertige Waren und solche, für die eine lokale Herstellung wegen des Absatzvolumens nicht rentabel ist.

Viele Unternehmen investieren in neue Werke und Produktionslinien

Die Firma Kreisel modernisiert ihr Werk in Fastiw (Gebiet Kiew) in Kooperation mit dem polnischen Maschinenbauer Ichemad-Profarb. Außerdem investiert Kreisel in ein neues Werk im Gebiet Lemberg (Lwiw) mit einer Produktionskapazität von 130.000 Tonnen. Der Hersteller will die Produktion von Flüssigfarben und Flüssigputz aufnehmen. 

Kreisel produziert überwiegend für den lokalen Markt, exportiert aber auch nach Georgien und Moldau. Seit dem 3. Quartal 2020 spürt der Hersteller ein Wiederanziehen der Nachfrage. Entsprechend bestehen bereits Pläne für den Bau eines dritten Werks. 

Erweiterungspläne verfolgt auch Siltek. Das Unternehmen Epicentr hat angekündigt, mit rund 15 Millionen US$ die Produktionskapazitäten für Trockenbaumischungen auszubauen.