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Lokale Unternehmen produzieren bislang zumeist Verbrauchsmaterial. Die Regierung strebt eine größere Unabhängigkeit von Importen an und fordert die verstärkte Technologisierung.
05.01.2022
Von Frauke Schmitz-Bauerdick | Hanoi
Laut dem Ministry of Health verfügt das Land über rund 50 vollständig vietnamesisch investierte Produktions- und Forschungseinrichtungen, die Medizintechnikprodukte vor Ort fertigen und verkaufen. Ein Großteil dieser Unternehmen steht im Eigentum des Gesundheitsministeriums und engagiert sich neben der Produktion auch im Import und Vertrieb.
Rein vietnamesische Unternehmen fokussieren sich laut der Medical Association in der Regel auf die Produktion von Klein- und Verbrauchsmaterialien wie Einwegspritzen, Kanülen und Handschuhen oder Krankenhausmöbeln. Vereinzelt dringen aber auch vietnamesische Unternehmen in technologisch anspruchsvollere medizintechnische Bereiche vor. So stellt beispielsweise USM Healthcare Apparaturen für minimalinvasive Eingriffe am Herzen her. Ausländische Unternehmen verlagern die Produktion nach Vietnam und stellen Grund- und Verbrauchsmaterialien, aber auch zunehmend technisch anspruchsvolle Produkte, für den Weltmarkt her. Wichtigstes deutsches Medizintechnikunternehmen im Land ist B.Braun, das in Hanoi unter anderem Infusionsbedarf produziert.
Die Coronapandemie hat auch in Vietnam das Bewusstsein für die Gefahren der Abhängigkeit vom Weltmarkt bei wichtigen medizintechnischen Produkten geschärft. Die Entwicklung eigener Impfstoffe und medizintechnischer Geräte allerdings verläuft stockend. Ein durch die Vietnam Military Medical University in Zusammenarbeit mit Viet A Technologies entwickeltes Corona-Testkit wurde seit März 2020 in Vietnam zwar genutzt, ist allerdings seitens der WHO nicht zum weltweiten Einsatz zugelassen worden. Ende 2021 ist Viet A zudem in den Verdacht geraten, den Preis für die in Vietnam weithin verwendeten Testkits künstlich in die Höhe getrieben zu haben. Die Vingroup hat die Produktion eigener Beatmungsgeräte mittlerweile wieder eingestellt. Auch die Entwicklung des eigenen Impfstoffes verläuft schleppender als gedacht.
Die Regierung strebt eine Aufwertung des vietnamesischen Medizintechniksektors an, unter anderem um die Abhängigkeit von Importen abzumildern. Die Strategie zur Entwicklung der Medizintechnikindustrie bis 2025 mit einer Vision bis 2030 vom Februar 2021, sieht neben einer Steigerung der Produktionskapazität in eher einfacheren medizintechnischen Geräten wie Sterilisationsapparaten, auch die Entwicklung technisch anspruchsvoller Technologie wie bildgebender Verfahren vor.
Um das Know-how vietnamesischer Unternehmen zu stärken, unterstützt die Regierung die Bildung von Joint Ventures zwischen vietnamesischen und ausländischen Unternehmen. Technologischer Input aus dem Ausland soll dazu beitragen, zügig einen Großteil des Eigenbedarfs an Medizintechnik selbst herzustellen und mittelfristig auch bei Forschung und Entwicklung internationales Niveau und damit Exportfähigkeit zu erreichen.
Unternehmen | Produkte |
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Infusionsüberleitungssysteme | |
Ausrüstungen für Röntgendiagnostik | |
Beatmungsgeräte | |
Blutbeutel | |
Vina Medical (Vinamed) | Krankenhausbetten |
Röntgen- und Lasergeräte | |
Asahi Intecc (Japan) | Medizinische Ausrüstungen |
Medizinische Ausrüstungen für minimalinvasive Verfahren | |
Zahnärztliche Instrumente |
Die vietnamesische Branchenmesse Medipharm bietet grundsätzlich Gelegenheit, Kunden und potentielle Vertriebspartner zu treffen. Die Medipharm soll im August 2022 stattfinden. Aufgrund pandemiebedingter Einreisebeschränkungen sowie der weltweit unklaren Pandemieentwicklung ist noch nicht sicher, ob und wenn in welchem Format die Messe stattfinden wird und ob es Ausstellern möglich sein wird, für den Messebesuch aus dem Ausland einzureisen.
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