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Pressemitteilung Russland Wirtschaftsumfeld

Stabile Konjunktur, steigende Abschottung

Gemischte Wirtschaftsstimmung vor Parlamentswahlen in Russland

Berlin, Moskau (GTAI) – Vom 17. bis 19. September 2021 finden in Russland Parlamentswahlen statt. Zahlreiche Oppositionspolitiker wurden von der Wahl ausgeschlossen oder ihre Teilnahme am Urnengang erschwert. Vor diesem Hintergrund werden der Regierungspartei „Geeintes Russland“ von Staatspräsident Wladimir Putin beste Chancen auf einen eindeutigen Wahlsieg eingeräumt.

Wirtschaftlich steht das Land derzeit durchaus stabil dar: „Obwohl Russland zu den Ländern mit den meisten Corona-Infektionen gehört, kommt das Land besser durch die Pandemie als viele andere große Volkswirtschaften. Das Bruttoinlandsprodukt schrumpfte 2020 real um 3 Prozent und lag damit leicht unter dem globalen Durschnitt. Verglichen mit den minus 6,1 Prozent in der EU ist Russland geradezu glänzend durch die Krise gekommen“, sagt Gerit Schulze von Germany Trade & Invest (GTAI) in Moskau.

Dass die russische Wirtschaft die Krise relativ gut überstehen konnte, hat laut Schulze mehrere Gründe: „Es liegt vor allem an der Struktur, die nicht so stark von Dienstleistungen und mittelständischen Betrieben geprägt ist wie in Westeuropa. Stattdessen dominieren Industrie- und Rohstoffunternehmen, die häufig von Staatsaufträgen und weniger von der privaten Nachfrage abhängen.“ Außerdem sei Russland kaum in internationale Wertschöpfungsketten eingebunden. Die einheimische Industrie bezieht in vergleichsweise geringem Umfang Vorprodukte aus dem Ausland und war deshalb von Problemen bei den Lieferketten nur wenig betroffen. „Das stärkt in der Regierung jene Kräfte, die sich für eine noch stärkere Unabhängigkeit von Importen aussprechen“, so Schulze weiter. „Zudem hatte der Kreml bei der im September 2020 einsetzenden zweiten Infektionswelle keinen neuen Lockdown verhängt. Fabriken, Geschäfte und Restaurants konnten ihren Betrieb weitgehend fortführen, ebenso der Verkehrssektor.“

Dennoch hat die Pandemie in der Wirtschaft ihre Spuren hinterlassen. Die steigende Arbeitslosigkeit und sinkende real verfügbare Einkommen im Coronajahr 2020 haben laut Schulze die Konsumstimmung gedämpft. Von der Geldpolitik sind ebenfalls keine Wachstumsimpulse zu erwarten. Nach vier Senkungen im Jahr 2020 wurde der Leitzins seit März 2021 in fünf Schritten auf zurzeit 6,75 Prozent angehoben , sodass sich die Kreditbeschaffung verteuert. Grund ist die Inflation, die im August bei 6,7 Prozent lag und vor allem durch die hohen Lebensmittelpreise angetrieben wird. Die Regierung vereinbarte mit den Herstellern von Grundnahrungsmitteln bereits Preisobergrenzen.

Während die außenpolitische Lage angespannt bleibt, ist das Thema Energie einer der wenigen Punkte, welcher die deutsch-russischen Beziehungen noch zusammenhält. So wollen russische Energiekonzerne bis 2024 erste Vorhaben zum Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft umsetzen. Technologien und Ausrüstungen deutscher Hersteller sind besonders gefragt. Ein staatliches Programm treibt zudem die Sanierung von Wärmekraftwerken und die Verbesserung der Energieeffizienz in Produktionsbetrieben voran, bei der sich auch für deutsche Firmen Geschäftschancen ergeben könnten.

Weitere Informationen und Berichte erhalten Sie auf unserer Länderseite zu Russland.


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