Sie sind ein ausländisches Unternehmen, das in Deutschland investieren möchte?

Special | Schweiz | Smart Farming

Agrarwirtschaft: Milch- und Viehwirtschaft dominieren

Wie in vielen Industrieländern ist die wirtschaftliche Bedeutung der Landwirtschaft gering. Doch Politik und Nationalstolz sichern die Existenz des Sektors.

Von Axel Simer | Bonn

Inländische Produkte bevorzugt

Die Landwirtschaft hat einen hohen Stellenwert in der Gesellschaft, aber nur einen geringen bei der Erwirtschaftung des Bruttoinlandsproduktes. "Swissness" ist angesagt und die Schweizer Bevölkerung bevorzugt explizit inländische, regionale Produkte. Dafür nimmt sie auch höhere Preise in Kauf. Lediglich 0,3 Prozent der Beschäftigten sind in der Landwirtschaft tätig und arbeiten auf den rund 50.000 Betrieben. Die Zahlen der Beschäftigten und der Betriebe sind tendenziell rückläufig - mit Ausnahme der Bio-Betriebe. 

Fast drei Viertel der Landwirtschaftsbetriebe sind auf tierische Produkte spezialisiert - in erster Linie auf die Milchwirtschaft. So wundert es nicht, wenn 70 Prozent der landwirtschaftlichen Nutzflächen Wiesen und Weiden sind. In der pflanzlichen Erzeugung dominieren Gemüse und Gartenbau vor Futterpflanzen. 

Eckdaten zur Landwirtschaft und Infrastruktur in der Schweiz

2020

Einwohner (in Millionen) 

8,7

Ackerfläche 1) (in Millionen Hektar)

0,3

Anteil der Landwirtschaft an der Entstehung des BIP 2) (in Prozent) 

0,7

IMD Digital Competitiveness Ranking 

Rang 6

1) landwirtschaftliche Nutzfläche insgesamt 1,0 Mio. ha, davon 70 Prozent Grünflächen/Wiesen und Weiden; 2) einschließlich Jagd, Forstwirtschaft, FischereiQuelle: UN; BfS - Bundesamt für Statistik; Seco - Staatssekretariat für Wirtschaft; IMD

Außenhandel ist für Landwirte wichtig

Der Außenhandel ist für die Landwirtschaft gleich in mehrfacher Hinsicht von großer Bedeutung. Im Hinblick auf Importe von Agrarprodukten sieht sich die Branche in ihrer Existenz nachhaltig bedroht. Alle Freihandelsabkommen lassen daher den Sektor außen vor. Andererseits genießen einige (verarbeitete) Erzeugnisse weltweit einen guten Ruf: Käse und Schokolade beispielsweise. 

Alle typischen Zulieferprodukte der Landwirte - Maschinen, Saatgut, Düngemittel, Kraftfutter, Pflanzenschutzmittel - werden größtenteils importiert. 

Smart Farming ist ein Megatrend

Digitalisierung, Smart Farming oder Landwirtschaft 4.0 ist ein Megatrend der Schweizer Landwirtschaft und durchdringt - langsam, aber sicher - alle Bereiche der Wertschöpfungskette Ernährung. Sie ist dabei, diese grundlegend zu verändern, denn sie setzt auf allen Ebenen an: technisch, mechanisch, organisatorisch, kommerziell und administrativ.

Landwirte, Verbände und staatliche Stellen sind grundsätzlich sehr offen für innovative Technologie, doch ist die Verbreitung von Smart Farming noch nicht weit vorangeschritten. Viele Anwendungen sind in einer Testphase oder durchlaufen ein Projekt.

Größter Player in dieser Test- und Projektphase ist die staatliche Agroscope, das nationale Kompetenzzentrum für landwirtschaftliche Forschung. Das Forschungsgebiet der Agroscope bewegt sich entlang der gesamten Wertschöpfungskette der Land- und Ernährungswirtschaft. Ziele sind eine wettbewerbsfähige und multifunktionale Landwirtschaft, hochwertige Lebensmittel für eine gesunde Ernährung sowie eine intakte Umwelt. Smart Farming ist ein strategisches Forschungsfeld der Agroscope - allerdings nur eines von insgesamt 17. 

Ausgewählte Projekte in der Schweiz

Projekt

Investition (in Euro)

Stand

Projektträger 

Swiss Future Farm

k.A.; Betrieb mit 55 ha Ackerkulturen, 20 ha Wiesen, 6 ha diverse Flächen, 65 Milchkühen, 55 Mutterschweinen

2018 eröffneter Betrieb zu Forschungszwecken

Agroscope mit GVS Agrar, Kanton Thurgau, AGCO

Digitalisierung der graslandbasierten Milchproduktion

k.A.; Einsatz von Sensoren an Tieren, Weidemanagement

Forschungsprojekt

Agroscope

Module für die Umsetzung des Smart Farming

k.A.; autonome Fahrzeuge, Drohnen für Pflanzenschutz, internetbasierte Bewässerungssysteme, Farm-Management-Informationssysteme, Blackenroboter, ortsspezifische Wiesenübersaat

Forschungsprojekt

Agroscope

Nachhaltige Unkrautbekämpfung

k.A.

Projektstart: 2020

Fenaco mit Agroscope, Huawei, 

Quelle: Agroscope

Dieser Inhalt gehört zu

nach oben
Feedback

Anmeldung

Bitte melden Sie sich auf dieser Seite mit Ihren Zugangsdaten an. Sollten Sie noch kein Benutzerkonto haben, so gelangen Sie über den Button "Neuen Account erstellen" zur kostenlosen Registrierung.