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Special | Brasilien | Smart Farming

Ziele: Brasilien intensiviert Förderung

Vielfältige Ansätze fördern die Entwicklung neuer Technologien sowie Smart Farming für kleinere Betriebe.

Von Gloria Rose | São Paulo

Brasiliens Landwirtschaftsverband CNA sieht Forschung und Innovation als eine der wichtigsten Wachstumssäulen. Das renommierte Agrarforschungsinstitut Embrapa konzentriert sich zunehmend auf digitale Lösungen. Aufgrund der großen Bedeutung für die Gesamtwirtschaft zählt das Agrobusiness zu den vier zentralen Anwendungsbereichen, in denen die brasilianische Regierung digitale Technologien über den Plano Nacional de Internet das Coisas (IoT.Br) fördert. Höhere Erträge und Kosteneinsparungen motivieren die politischen Leitplanken. Durch die globale Klimaschutzagenda rücken auch Umweltschutz und Qualitätsverbesserungen zunehmend in den Fokus. Schließlich ist die Absatzsteigerung auf globalen Märkten zentral für das Wachstum des exportorientierten Agrarsektors. Vertikale Landwirtschaft ist nur für Nischenprodukte in den größten Metropolen wirtschaftlich und wird nicht gefördert.

Verbände und Unternehmen beteiligen sich an Konzeptentwicklung

Im August 2019 wurde die Kammer Agro 4.0 ins Leben gerufen. Zusammen mit Regierungsvertretern des Landwirtschaftsministeriums MAPA und des Ministeriums für Wissenschaft, Technologie und Innovationen MCTI erarbeiten Vertreter der verschiedenen Branchenverbände, Telekomkonzerne und zentraler Institutionen Fördermaßnahmen für die Digitalisierung der Agrarwirtschaft.

Um wichtige Herausforderungen wie die Einbeziehung kleiner Betriebe anzugehen, legte die Kammer Agro 4.0 für den Aktionsplan 2021 - 2024 vier Förderachsen beziehungsweise Arbeitsgruppen fest:

  • Technologische Entwicklung und Innovation
  • Weiterbildung von Fachkräften
  • Wertschöpfungsketten und die Entwicklung in Zulieferbranchen
  • Konnektivität auf dem Land

Programa Agro 4.0

Über das Programm Agro 4.0 werden vielversprechende Projekte der digitalen Transformation ausgezeichnet und gefördert. In der ersten Auflage des Programms wurden 14 Pilotprojekte unter 99 Vorschlägen ausgewählt, denen nun eine Förderung im Gesamtwert von etwa 1 Million US-Dollar (US$) zuteil wird. 

Das Programm wird über den nationalen IoT-Plan finanziert und daher von der Agentur für industrielle Entwicklung begleitet. Die Agência Brasileira de Desenvolvimento Industrial (ABDI) ist auch in der Kammer Agro 4.0 vertreten.

Programa Ater Digital

Das Landwirtschaftsministerium investiert rund 7,8 Millionen US$ in digitale Technologien zur technischen Unterstützung der Landwirte. Laut der letzten ausführlichen Erhebung des brasilianischen Statistikamtes im Jahr 2017 hatten nur ein Fünftel der kleinbäuerlichen Betriebe Zugang zu Supportdiensten. Durch die digitalen Lösungen sollen bis 2030 wenigstens die Hälfte aller Betriebe technische Auskünfte und Hilfestellungen in Anspruch nehmen können.

Zusätzlich zu dem Programm bietet der nationale Dienst zur Weiterbildung auf dem Land Senar immer mehr Kurse über digitale Lösungen für den Agrarsektor an. Senar fördert zudem die Entwicklung über die lokalen Innovationsnetzwerke AgroUp in den fünf Bundesstaaten Bahia, Mato Grosso do Sul, Rio Grande do Sul, Rondônia und Minas Gerais.

Neue Kooperationen zur Finanzierung von F&E

Brasiliens Landwirtschaftsverband CNA schloss im Mai 2021 eine technische Kooperation mit der Gesellschaft für Forschung und industrielle Innovation EMBRAPII. Projekte der anwendungsorientierten Forschung zu digitalen Lösungen, aber auch im Bereich der Biotechnologie sollen die Innovationen im Agrarsektor in den kommenden drei Jahren stimulieren. Die brasilianische Organisation, die 2013 nach dem Vorbild der Fraunhofer Gesellschaft ins Leben gerufen wurde, fördert bereits Forschungsprojekte für den Agrarsektor, darunter auch Projekte deutscher Unternehmen wie BASF. Etwa 9 Prozent der mittlerweile über 1.000 geförderten Projekte bezogen sich auf das Agrobusiness oder auf die Getränke- und Nahrungsmittelindustrie. 

Am 7. April 2021 schlossen die Ministerien für Landwirtschaft MAPA und für Technologie MCTI ein Abkommen mit der staatlichen Finanzierungsgesellschaft Finep. Die technische Kooperation soll die Finanzierung von F&E für digitale Agrarlösungen vorantreiben. Neben der technologischen Kompetenz Brasiliens steht die Wettbewerbsfähigkeit der Betriebe und Nachhaltigkeit entlang der landwirtschaftlichen Wertschöpfungskette im Fokus der Zusammenarbeit. Im Rahmen des Förderprogramms Technologias 4.0 genehmigte Finep 2020 bereits 80 Projekte aus dem Bereich Agro 4.0 mit einem Finanzvolumen von über 25 Millionen US$.

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