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Special | Japan | Smart Farming

Ziele: Produktivitätserhöhung steht im Fokus

Japans Markt für smarte Landwirtschaft weist gute Entwicklungschancen auf. Mit der Einführung werden große Hoffnungen für die Traditionsbranche verbunden.

Von Jürgen Maurer | Tokyo

Smart Farming soll in Japan im Fiskaljahr 2026 (1. April bis 31. März) ein Marktvolumen von umgerechnet 460 Millionen US-Dollar (US$) aufweisen. Laut den Marktforschern von Yano Research lag es im Fiskaljahr 2019 bei rund 165 Millionen US$. Grundsätzlich sollen digitale Technologien die Modernisierung der Agrarwirtschaft voranbringen und die Nahrungsmittelversorgung Japans absichern.

Erwartungen an neue Technologien hoch

Der Einsatz von digitalen Instrumenten in der Landwirtschaft soll helfen, den Arbeitskräftemangel zu überwinden, die zu erzielenden Ernteerträge der begrenzten agrarischen Flächen zu erhöhen, Zeit und Kosten einzusparen und nicht zuletzt durch gezieltere Nutzung von Wasser und Hilfsmitteln die Umwelt besser zu schützen. Wo möglich, soll auch das Exportpotenzial gesteigert werden.

Herausforderungen für die Agrarbranche enorm

Der Agrarsektor Japans wird noch härter als andere Wirtschaftszweige durch den demografischen Wandel ausgebremst. So sinkt seit Jahren nicht nur die Zahl der in der Landwirtschaft Beschäftigten. Auch deren Alter nimmt zu. Das Durchschnittsalter betrug 2019 etwa 67 Jahre. Junge Leute wandern meist für berufliche Karrieren in die Städte ab. Viele Nutzflächen liegen brach.

Weil Japans Bevölkerungszahl insgesamt zurückgeht, schrumpft auch der inländische Absatz. Zwar sollen mehr agrarische Erzeugnisse exportiert werden, was zu einem gewissen Teil auch mit Hilfe von Marketingmaßnahmen funktioniert. Insgesamt sind die Ausfuhren jedoch gering. Sie sollen perspektivisch durch eine wettbewerbsfähigere Produktion gesteigert werden.

Staat unterstützt smarte Landwirtschaft

Smart Agriculture ist Teil des strategischen Innovationsprogramms der Regierung. Das Ministry of Agriculture, Forestry and Fisheries (MAFF) hat eine Art Roadmap formuliert, die den Titel „Technologies for Creating Next-generation Agriculture, Forestry and Fisheries” trägt. Um die Machbarkeit und praktische Umsetzung zu prüfen, laufen seit Jahren eine Vielzahl von Demonstrationsprojekten.

Bis 2025 sollen Smart-Farming-Technologien schrittweise eingeführt und kommerzialisiert sein. In diesem Zug wird versucht, den landwirtschaftlichen Beruf attraktiver zu machen, indem schwere und repetitive Arbeiten automatisiert werden. Zudem sollen Produktivitätsfortschritte die Einnahmen der Landwirte aufbessern und so mehr junge Leute überzeugen, sich für die Agrarwirtschaft zu entscheiden.

Für Aktivitäten zur Einführung von Smart Farming hat das Agrarministerium im Fiskaljahr 2021 (1. April bis 31. März) umgerechnet 51 Millionen US$ budgetiert. Landwirtschaftliche Betriebe, die sich neuen Technologien öffnen, erhalten Steuererleichterungen, finanzielle Förderung und sonstige Unterstützung.

Vielfältige Aktivitäten initiiert

Um die Zusammenarbeit von öffentlichen Institutionen und den landwirtschaftlichen Betrieben zu erleichtern, hat das MAFF im April 2019 die Agricultural Data Collaboration Platform (WAGRI) freigeschaltet. Sie soll den Datenaustausch fördern und damit Verbesserungen in der Agrarwirtschaft den Weg ebnen. Mit dem "Quasi Zenith Satellite System" betreibt sie ein eigenes Satellitensystem, das einen wichtigen Baustein für die Datenerhebung und Fernsteuerung darstellt.

Als Mitspieler ist beispielsweise auch das SMARTAGRI consortium zu nennen, das seit 2017 die Zusammenarbeit in der Landwirtschaft mit dem Ziel fördert, Informations- und Kommunikationstechnik zu etablieren. Um die Modernisierungsaktivitäten der landwirtschaftlichen Betriebe zu unterstützen, existieren weitere Plattformen und Gruppen, wie etwa die „Smart Agriculture New Service Creation Platform“ oder die "Japan Association for Techno-innovation in Agriculture, Forestry and Fisheries". Alle haben direkte Verbindungen zum Landwirtschaftsministerium.

MAFF ist federführende Stelle

Das Landwirtschaftsministerium ist bei der Einführung von Smart Farming federführend, da es die grundlegenden Ziele und Pläne formuliert und die Demonstrationsprojekte finanziert. Mit der Steuerung und Überwachung der vielfältigen Projekte ist die National Agriculture and Food Research Organization (NARO) beauftragt.

Zudem sind andere Ministerien involviert. So setzt das Wirtschaftsministerium (Ministry of Economy, Trade and Industry - METI) beispielsweise industrielle Standards und das Ministry of Land, Infrastructure, Transport and Tourism (MLIT) ist für Straßenverkehr, für Landvermessungs- und Wetterdienste und für Bestimmungen zuständig, die den Einsatz von autonomen Fahrzeugen und Drohnen erlauben. Nicht zuletzt ist das Ministry of Internal Affairs and Communications (MIC) beteiligt, wenn es um die Telekommunikationsinfrastruktur und den 5G-Ausbau geht.

Bei der Umsetzung der Smart-Farming-Technologien in praktische Anwendungen spielt die Japan Agricultural Cooperatives (JA) eine bedeutende Rolle. Der Agrargenossenschaftsverband ist ein Zusammenschluss von Hunderten regionaler Kooperativen in Japan und ist daher sehr einflussreich, denn die Kooperativen unterstützen die landwirtschaftlichen Betriebe bei Aktivitäten wie Beschaffung, Transport, Leasing von Ausrüstung, Finanzierung und Marketing.

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