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Special | Griechenland | Smart Farming

Ziele: Synergien schaffen, Exporte und Produktivität erhöhen

Griechenland hat Nachholbedarf in der technikgestützten Landwirtschaft. Dafür sollen europäische Fördermittel genutzt werden. Das Land möchte seine Marktposition stärken.

Von Michaela Balis | Athen

Bislang ist der Einsatz digitaler Lösungen im griechischen Agrarsektor wenig verbreitet und stellt eine Herausforderung dar. Smart Farming beschränkt sich aktuell fast nur auf Forschungsprojekte, die von der Europäischen Union (EU) unterstützt werden. Universitäten, Forschungseinrichtungen und wenige Unternehmen sind daran beteiligt. Mit der Förderung aus dem EU-Wiederaufbaufonds soll sich das Bild in den nächsten Jahren ändern.

Rationalisieren um im Markt zu bestehen

Mit der Modernisierung des Agrarsektors möchten Regierung und Unternehmen die Exporte steigern, effizienter produzieren sowie die Einkommen der Landwirte erhöhen. Obwohl Agrarprodukte ein wichtiger Bestandteil der griechischen Exportstruktur sind, wurde bisher unzureichend in die Exportförderung, in die Qualität der Produkte oder in den ökologischen Landbau und eine entsprechende Verarbeitung investiert. Das soll sich fortan ändern.

Die griechische Landwirtschaft wurde jahrzehntelang im Rahmen der Gemeinsamen Agrarpolitik durch EU-Subventionen gefördert. Um eigenständig handeln zu können, muss die Produktivität gesteigert werden. Dafür müssen zunächst die erforderlichen Ausgaben beispielsweise für Dünge- und Pflanzenschutzmittel, Energie oder die Bewässerung, wenn nicht gesenkt, so zumindest rationalisiert werden.

Ein weiterer wichtiger Faktor ist die Anschaffung moderner Maschinen und Geräte in der Landwirtschaft, um auf internationalen Märkten wettbewerbsfähig zu sein. 

Projekte sollen die Zusammenarbeit fördern

Um den vermehrten Einsatz von Smart Farming zu erreichen, muss zunächst ein Hindernis überwunden werden. Die Kleinteiligkeit der griechischen Agrarbetriebe hemmt Investitionen. Landwirte können nicht für kapitalintensive Ausgaben aufkommen. Hinzu kommt: Das griechische Bankensystem ist angeschlagen. Kredite werden nur zögerlich und mit höheren Zinssätzen im Vergleich zum EU-Durchschnitt vergeben.

Deshalb sollen Smart-Farming-Projekte in Griechenland dafür genutzt werden, um Synergien zu schaffen. Das bedeutet die intensive Zusammenarbeit zwischen Landwirten, Produzenten oder verarbeitenden Betrieben und Dienstleistern, beispielsweise in Form von Genossenschaften oder Clustern.

Verwendung der Fördergelder 

Die Gelder aus dem EU-Wiederaufbaufonds und die neue Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) sind für Investitionen in die Modernisierung des griechischen Agrarsektors vorgesehen. Es stehen insgesamt 520 Millionen Euro für innovative Lösungen bereit, mit denen die Landwirtschaft digitalisiert wird und Agrarprodukte ökologisch verarbeitet werden. Die Projekte können bis zu 50 Prozent von der EU kofinanziert werden.

Die Forschungs- und Entwicklungsprojekte von Instituten und Unternehmen aus der Agrar- und Lebensmittelbranche werden mit weiteren 25 Millionen Euro unterstützt. Für die nötige Infrastruktur, beispielsweise die Entwicklung von Mikrosatelliten oder die Nutzung von Weltraumtechnologien und -anwendungen, stehen weitere 161 Millionen Euro aus dem EU-Fördertopf bereit.

Insgesamt werden 47 Millionen Euro, unter anderem für die Erstellung eines Internet-Portals für die Exportförderung oder für die Entwicklung und Produktion technologischer Ausrüstung, bereitgestellt. Zu den geförderten Anwendungen zählen auch X-Band-Radare, Telemetrie- und Fernsteuerstationen, unbemannte Luftfahrzeuge, Satellitenbilder von hoher Auflösung inklusive der notwendigen Infrastruktur für die Analyse der Bilder und die Entwicklung integrierter Informatiksysteme für die neue GAP.

Weitere Investitionen fließen in die effiziente Nutzung von Wasserressourcen in der Landwirtschaft: Etwa 200 Millionen Euro kommen dem Bau und der Modernisierung von Bewässerungsnetzen, Dämmen und Wassertanks zugute. Die Investitionen sollen in Form von öffentlich-privaten Partnerschaften (PPP) realisiert werden. Die Modernisierung der Produktion in der Aquakultur wird durch innovative Ausrüstungen für die Forschung, den Know-how-Transfer und die Ausbildung mit 35 Millionen Euro gefördert.

Die Hilfsgelder, damit Smart-Farming-Projekte schon frühzeitig etabliert werden können, sind auch in der Übergangsphase bis zur neuen GAP 2022 vorgesehen. Insgesamt 1,6 Milliarden Euro stehen griechischen Landwirten als Unterstützung in und nach der Coronazeit zur Verfügung.

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