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Ausländische Direktinvestitionen in der Coronakrise

2020 im Überblick.

Deutschland profitiert in der Coronakrise von seiner Offenheit für ausländische Direktinvestitionen.

Niedrige Investitionshürden

Im FDI Regulatory Restrictiveness-Index der OECD fällt Deutschland regelmäßig durch niedrige Werte auf. Der Index misst die Höhe der regulatorischen Hürden eines Landes für ausländische Direktinvestitionen. Niedrige Werte stehen für einen weitgehenden Verzicht auf diskriminierende Eigenkapitalanforderungen, Prüf- und Genehmigungsverfahren oder Regelungen zur Beschäftigung von ausländischen Fach- und Führungskräften.

Seit 2010 liegt der Index für Deutschland bei einem Wert von 0,023. Im Durchschnitt aller OECD-Länder ist dieser Wert von 2010 bis 2019 leicht von 0,066 auf 0,064 gesunken. Damit hat sich der Vorsprung von Deutschland im internationalen Wettbewerb um ausländische Direktinvestitionen aber nur wenig verändert.

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Bei Investitionen im sekundären Sektor ist der Index in Deutschland mit einem Wert von 0,0 besonders niedrig. Es folgen der tertiäre Sektor mit einem Wert von 0,022 und der primäre Sektor mit einem Wert von 0,069. Alle Werte liegen weit unter den entsprechenden Werten für den Durchschnitt aller OECD-Länder.

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Bemerkenswert ist, dass Deutschland in der Untersuchung der OECD ganz auf Prüf- und Genehmigungsverfahren und Regelungen zur Beschäftigung von ausländischen Fach- und Führungskräften verzichtet. Eigenkapital-Anforderungen spielen mit einem Wert von 0,017 nur eine untergeordnete Rolle. In allen Fällen werden weit höhere Werte für den Durchschnitt aller OECD-Länder ausgewiesen.

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Zahlreiche Unternehmensansiedlungen

2020 haben sich 972 ausländische Unternehmen erfolgreich in Deutschland angesiedelt. Im Vergleich zum Vorjahr ist diese Zahl um 27,7 Prozent zurückgegangen. Besonders hohe Verluste waren im März/April 2020 mit einem Minus von 48,5 Prozent zu verzeichnen. Seitdem sinken die Verluste stetig. Und im November/Dezember 2020 haben sie mit einem Minus von 12,0 Prozent ein Minimum erreicht.

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Zu den führenden Herkunftsländern für ausländische Direktinvestitionen in Deutschland gehören 2020 die Vereinigten Staaten, das Vereinigte Königreich und die Schweiz. 2020 stammen 37,9 Prozent aller FDI-Projekte aus diesen Ländern. Im Vorjahr lag dieser Prozentsatz bei 39,1 Prozent. Im Vergleich von 2020 zu 2019 ist die starke Zunahme von FDI-Projekten aus Japan um 29,8 Prozent und die geringe Abnahme von FDI-Projekten aus China um 8,8 Prozent auffällig. Einen besonders hohen Verlust weist das Vereinigte Königreich mit einem Minus von 40,6 Prozent auf.

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2020 gehören die neuen Bundesländer mit Berlin zu den Gewinnern im Wettbewerb um ausländische Direktinvestitionen. Im Vergleich zum Vorjahr hat die Zahl der FDI-Projekte nur um 7,5 Prozent abgenommen. Die alten Bundesländer haben hingegen einen Verlust von 34.4 Prozent zu tragen.

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In der Verteilung der FDI-Projekte nach Wirtschaftszweigen gibt es 2020 nur geringe Veränderungen. Vor der Krise standen die IT-Dienstleistungen, die unternehmensnahen Dienstleistungen und die Investitionsgüterherstellung für 33,2 Prozent aller ausländischen Direktinvestitionen. In der Krise haben diese Branchen einen Anteil von 36,6 Prozent.

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Auffällig ist, dass die Anzahl der FDI-Projekte in der deutschen Gesundheitswirtschaft 2020 mit einem Verlust von 11,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr weniger stark abgenommen hat als die Anzahl aller FDI-Projekte in Deutschland, für die ein Minus von 27,7 Prozent zu verzeichnen ist.

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Bei der Betrachtung der FDI-Projekte nach Unternehmensfunktionen zeigen sich 2020 nur kleine Veränderungen. Vor der Krise hatten die Vertriebs-, Verwaltungs- und Handelsfunktionen einen Anteil von 68,2 Prozent an der Zahl aller FDI-Projekte. In der Krise liegt dieser Anteil bei 69,0 Prozent.

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Vielfältige Standortvorteile

Wie der FDI Confidence-Index von A. T. Kearney zeigt, beruht dieser Erfolg nicht allein auf der Offenheit des Landes für ausländische Direktinvestitionen. Auch im FDI Confidence-Index belegt Deutschland regelmäßig führende Plätze. 2021 steht Deutschland an dritter Stelle und zählt zu den Ländern, die ihr Ranking im Vergleich zum Vorjahr klar behaupten konnten.

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Der FDI Confidence-Index beruht anders als der FDI Regulatory Restrictiveness-Index der OECD nicht allein auf einer Beurteilung der regulatorischen Hürden eines Landes für ausländische Direktinvestitionen. Das regulatorische Umfeld wird vielmehr in einem umfassenden Sinn verstanden und durch die Erhebung zahlreicher Kriterien erfasst. Darüber hinaus sind auch der Markt und die Infrastruktur eines Landes von Bedeutung.

Wichtig bei der Beurteilung des regulatorischen Umfelds sind danach vor allem die steuerlichen Rahmenbedingungen sowie die Effizienz der öffentlichen Verwaltung und die Transparenz von Gesetzen und Vorschriften. In der Krise leicht abgenommen hat lediglich die Bedeutung der Transparenz von Gesetzen und Vorschriften. Die steuerlichen Rahmenbedingungen und die Effizienz der öffentlichen Verwaltung sind in ihrer Bedeutung gleichgeblieben oder haben bei den befragten Entscheidungsträgern zum Teil deutlich gewonnen.

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Bei der Beurteilung des Marktes und der Infrastruktur eines Landes geht es v.a. um das technologische Umfeld sowie die Forschung und Entwicklung; gerade die Forschung und Entwicklung hat in der Krise in ihrer Bedeutung für ausländische Investoren deutlich zugenommen.

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Im FDI Confidence-Index von A. T. Kearney nimmt Deutschland eine hervorragende Stellung im Wettbewerb um ausländische Direktinvestitionen ein. Diese Stellung gilt es, in der Krise und danach zu sichern und auszubauen. Nur dann kann Deutschland weiter von der Ansiedlung ausländischen Kapitals profitieren.

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