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Wirtschaftsumfeld | Afrika | Finanzierung

Afrikanische Entwicklungsbank: Magere Mittel für den Privatsektor

Die Afrikanische Entwicklungsbank finanziert private Projekte in Afrika, theoretisch auch von deutschen Firmen. Praktisch unterstützt sie vor allem afrikanische Finanzinstitute.

Von Laura Sundermann | Bonn

Die Afrikanische Entwicklungsbank (AfDB) unterstützt staatliche und nichtstaatliche Akteure bei Entwicklungsprojekten. Sie fördert neben dem öffentlichen auch den Privatsektor. Den Fokus legt sie dabei auf afrikanische Banken. In geringerem Umfang finanziert die AfDB auch Unternehmen. Dazu hat sie eine Reihe von Finanzinstrumenten im Angebot. 

AfDB unterstützt vor allem staatliche Maßnahmen und afrikanische Finanzinstitute

Die AfDB kooperiert überwiegend mit staatlichen (sovereign) Kreditnehmern und finanziert deren Entwicklungsprojekte in Afrika. Die Durchführer - meist afrikanische Wasser- oder Stromversorger oder Ministerien - schreiben Leistungen dafür oft international aus. Auf diese Ausschreibungen können sich deutsche Unternehmen bewerben.

Darüber hinaus unterstützt die AfDB nichtstaatliche (non-sovereign) Akteure direkt, jedoch in weit geringerem Umfang. Im Gegensatz zur Weltbank etwa verfügt sie über keinen eigenen Privatsektorarm. Im Jahr 2020 gingen nur elf Prozent der Zusagen an den Privatsektor. 2019 waren es noch 30 Prozent, beziehungsweise 2,1 Milliarden US-Dollar. Wegen der Coronapandemie hat sich die AfDB 2020 darauf fokussiert, staatliche Gesundheitsmaßnahmen zu fördern.

Dabei ist zu beachten, dass die Bank den Privatsektor überwiegend über nationale Finanzinstitute und Fonds unterstützt. Kreditlinien erhielten 2019 etwa die Amen Bank in Tunesien, die Banque Populaire in Marokko oder die Fidelity Bank in Nigeria. Diese können dadurch besser Kredite an kleine und mittlere Unternehmen vergeben oder mehr Handelsfinanzierungen anbieten. 

Die tunesische Amen Bank beispielsweise erhielt 2019 eine langfristige Kreditlinie und eine Fazilität für Handelsfinanzierung. Dadurch soll sie ihren Kunden in der Landwirtschaft und Agrarindustrie sowie im Gesundheitswesen langfristige Finanzierungen anbieten können und internationale Handelsgeschäfte finanzieren.

Eine Übersicht über die Projekte, die die AfDB 2019 unterschrieben hat, liefert die Bank in ihrem Bericht über ihre Privatsektoraktivitäten 2019.

AfDB bietet dem Privatsektor verschiedene Finanzinstrumente an

Die AfDB hat verschiedene Finanzinstrumente zur Unterstützung des Privatsektors im Programm. Hierzu zählen:

  • Darlehen an Unternehmen und vorrangige Darlehen für Projektfinanzierungen
  • Garantien, unter anderem zur Handelsfinanzierung
  • Kreditlinien für Finanzinstitute zur Weiterleitung an lokale Unternehmen, unter anderem zur Handelsfinanzierung
  • Kapitalbeteiligungen, überwiegend durch Fonds, die wiederum in mittlere Firmen investieren

Die Bank beteiligt sich zu maximal 33 Prozent an den Gesamtkosten eines Projekts. Bei Kapitalbeteiligungen macht der Anteil der Bank am gesamten Aktienkapital des Unternehmens höchstens 25 Prozent aus.

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Hauptsektoren orientieren sich an globaler Strategie der Bank

Die AfDB richtet ihre staatlichen und nichtstaatlichen Maßnahmen an ihren prioritären Handlungsfeldern High 5 for Africa aus. Den Privatsektor unterstützt die Bank entsprechend in folgenden Sektoren:

  • Landwirtschaft und Agrarindustrie
  • Finanzinstitute
  • Industrie und Dienstleistungen
  • Gesundheit und Bildung
  • Infrastruktur: Energie, Transport, Informations- und Kommunikationstechnik, Wasserver- und Abwasserentsorgung

Welche Voraussetzungen müssen Unternehmen erfüllen?

Für private Empfänger gelten verschiedene Kriterien, damit sie von einer Finanzierung durch die AfDB profitieren können. Ganz generell müssen die Aktivitäten mit den Zielen der Bank übereinstimmen und zu inklusivem und grünem Wachstum beitragen.

Das Unternehmen muss seinen Sitz in einem Mitgliedsstaat der Bank haben - also beispielsweise in Deutschland. Das Projekt, das die AfDB unterstützen soll, muss in Afrika durchgeführt werden und zu den Entwicklungszielen des jeweiligen Landes beitragen. Außerdem muss das Projekt wirtschaftlich tragfähig sein. Als Entwicklungsbank fördert die AfDB nur nachhaltige Geschäftsaktivitäten. Das Unternehmen muss daher nachweisen, dass es in der Lage ist, ökologische und soziale Verantwortung zu übernehmen.

Weitere Anforderungen listet die AfDB in ihrem Leitfaden für den Privatsektor auf.

Bewerbungsverfahren: erst vorläufige Bewerbung, dann vollständige Antragsprüfung

Das Bewerbungsverfahren der AfDB für Projekte des Privatsektors ist zweistufig. Zunächst sollen Unternehmen eine vorläufige Bewerbung einreichen. Diese muss folgende Informationen enthalten:

  1. Beschreibung des Projekts oder der Investition
  2. Lebenslauf des Projektträgers
  3. Überblick über die Verwaltungsstruktur und das Managementteam
  4. Kostenvoranschlag und Finanzierungsplan
  5. Wesentliche technische und ökologische Aspekte sowie Indikatoren für die Durchführbarkeit
  6. Geschäftsklima und Marktchancen
  7. Umsetzungsplan, einschließlich des Status der erforderlichen Lizenzen, Genehmigungen und Bescheinigungen

Hält die Bank nach Sichtung der Dokumente das Projekt oder die Investition für förderbar, führt sie eine vollständige Antragsprüfung durch. Dafür muss das Unternehmen weitere Dokumente einreichen: eine Machbarkeitsstudie, den Geschäftsplan und je nach Projekt noch eine Umwelt- und Sozialverträglichkeitsprüfung.

Den Bewerbungsprozess beschreibt die AfDB in ihrem Leitfaden für den Privatsektor. Bei Fragen können sich Unternehmen per E-Mail an den Helpdesk der Bank wenden: PrivateSectorHelpDesk@afdb.org. Generelle Informationen zur Förderung des Privatsektors stellt die AfDB auf ihrer Website bereit.

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