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Branchen | Ostafrika | Nahrungsmittel-, Verpackungsmaschinen

Agrobusiness in Ostafrika hat Potenzial

Vor allem in der Zucker- und Getränkeindustrie gibt es zahlreiche Projekte. Sowohl westliche als auch afrikanische Unternehmen expandieren auf dem Kontinent. 

Für die seit Langem geplante Privatisierung von Teilen der äthiopischen Zuckerindustrie gibt es nun immerhin einen offiziellen Berater. Den Auftrag dafür sicherte sich Anfang Juni 2021 Ernst & Young. Einige Tage später ging das viele Jahre verzögerte Zuckerprojekt Tana Beles 1 in Betrieb. Die Anlage mit 200.000 Tonnen Kapazität wurde von CAMCE aus China zu Ende gebracht. Diese Firma soll auch die bereits weitgehend gebaute Zuckerraffinerie Welkayit fertigstellen.

Bei Mekelle in der Region Tigray laufen die Beschaffungen der Ausrüstung für eine neue Brauerei mit zunächst 1,5 Millionen Hektoliter Kapazität, so ungeprüfte Marktinformationen vom Juli 2021. Eine entsprechende Ausschreibung werde derzeit neu aufgelegt, mit Verweis auf einen Twitter-Eintrag von 2018: Demnach baute eine Momona Investment Group in Quiha bei Mekelle eine 3-Millionen-Hektoliter-Brauerei. Auch bei einem anderen Brauereiprojekt war 2019 die Informationslage unklar gewesen. Für dieses Vorhaben erhielt nun der deutsche Abfülltechnik-Spezialist Krones einen Vertrag von Kegna Beverages, schrieb Capital Ethiopia Ende Juni 2021. Die rund 140 Millionen US-Dollar (US$) teure, im Bau befindliche Fabrik in Ginchi westlich von Addis Abeba soll jährlich 3 Millionen Hektoliter Bier und zudem Wasser und Fruchtsaft abfüllen können.

Neuer Agroindustriepark in Kenia

In Kenias Bezirk Nyamira unweit des Viktoriasees soll ein Agroindustriepark entstehen, in dem Fabriken landwirtschaftliche Erzeugnisse der Gegend verarbeiten. Unterstützt wird der Bau des gut 100 Hektar großen Parks von China und der UN-Industrieentwicklungsorganisation UNIDO.

Der kenianische Nahrungsmittelhersteller Kenafric will in Äthiopien expandieren. So jedenfalls gab die Presse Mitte 2021 ältere Pläne des Unternehmens wieder, ohne konkreter zu werden. Im Jahr 2018 hatte die Firma in den Bau einer 5 Millionen US$ teuren Anlage zur Herstellung von Keksen und Süßigkeiten investiert. Diese Fabrik sollte nach Plänen von Mitte 2020 Ende letzten Jahres in Betrieb gehen.

Die Diageo-Tochter Kenya Breweries (KBL) will nach einer Meldung vom Juni 2021 in Kenia gut 9 Millionen US$ investieren, um mehr Sorten und höhere Mengen an Spirituosen zu produzieren. Das Geld ist für neue Maschinen und Lagerkapazitäten vorgesehen.

Global Tea & Commodities plant in Mombasa den Bau einer Anlage für die Verpackung von Tee. Für das Projekt ist der größte Teil der Finanzierung in ungenannter Höhe vorgesehen, welche die Firma Anfang Juni 2021 von europäischen Finanzinstitutionen erhielt. Global Tea ist nach eigenen Angaben die größte unabhängige Teegesellschaft des Vereinigten Königreichs und setzt über 130 Millionen US$ um.

Der Düngemittelhersteller Maisha Mineral Fertiliser will für etwa 16 Millionen US$ neue Maschinen installieren und seine Fabrik modernisieren. Kurz nach dieser Ankündigung Ende Mai 2021 sagte die Maisha-Mutterfirma Devki Group ein anderes Projekt ab: Devki hatte Interesse gezeigt, über einen Leasingvertrag nahezu 50 Millionen US$ in die Modernisierung der staatlichen Mumias Sugar Company zu investieren.

Der kenianische Fleischverarbeiter Quality Meat Packers (QMP) kann mit mehr Mitteln für künftige Investitionen rechnen. Die teils in singapurischem Eigentum stehende Investmentfirma Tana Africa Capital erwarb im Juli 2021 einen Minderheitsanteil am QMP-Eigner African Protein Holdings in Mauritius. Der Transaktionswert des Deals ist nicht bekannt, das Portal The Capital Quest vermutet dafür aber 20 Millionen bis 50 Millionen US$. Bereits Ende 2020 hatte sich der Fonds Exeo mit „5 Millionen bis 20 Millionen US$“ am kenianischen Milchverarbeiter und Süßigkeitenproduzenten Glacier beteiligt.

Der kenianische Futtermittelhersteller Unga Group wird in Kenia und Uganda „bedeutende Investitionen in die Produktionskapazität“ vornehmen. In Uganda soll dabei eine moderne Fischfutterfabrik entstehen, so Informationen auf der Webseite von Trouw Nutrition aus den Niederlanden vom August 2021. Die Trouw-Mutter Nutreco hat mit der Unga Group zwei Joint Ventures gebildet, die allerdings noch von den Behörden genehmigt werden müssten.

Die als Ostafrikas größter kommerzieller Fischzüchter bezeichnete Firma Victory Farms erhält Mittel durch eine Mezzanin-Beteiligung des Investors AgDevCo, so eine Meldung vom Juli 2021. Victory arbeite an einer neuen Futtermittelfabrik und wolle in andere Länder Ostafrikas expandieren.

Mühlenchemie will 2021 in Kenia ein Technologiezentrum eröffnen, meldete Food Business Africa im Mai. Für das Ahrensburger Unternehmen, das sich als Weltmarktführer bei der Standardisierung und Verbesserung von Mehl sieht, sei dies in Afrika nach Nigeria das zweite Technologiezentrum. Davor hatte auch der türkische Mühlenhersteller Alapala die Eröffnung eines Büros in Kenia bekanntgegeben.

Viel Dynamik in Tansanias Zuckerindustrie 

Die Eigner der Kilombero Sugar Company gaben im Mai 2021 grünes Licht für eine rund 240 Millionen US$ teure Erweiterung. Die Arbeiten sollten im Juni 2021 beginnen und gut zwei Jahre dauern, mit einer Kapazitätserhöhung von 127.000 auf 271.000 Tonnen Zucker beziehungsweise 12 Millionen auf 16 Millionen Liter Ethanol. Die Raffinerie wird dann auch Strom erzeugen und ins nationale Netz einspeisen. Mehrheitseigner Illovo Sugar Africa (75 Prozent), eine Tochter von Associated British Foods, bezeichnet sich nach eigenen Angaben als größten Zuckerhersteller Afrikas.

Die Fabrik der ersten, 100 Millionen US$ teuren Phase des lange geplanten Bagamoyo-Zuckerkomplexes soll bis Anfang 2022 fertiggestellt sein und im Juni die kommerzielle Produktion aufnehmen, so der private Eigentümerkonzern Bakhresa im Juni 2020 in der Presse. Die Kapazität entspreche dann gut 30.000 Tonnen. Mit zwei weiteren Phasen soll die Raffinerie insgesamt 100.000 Tonnen Kapazität erreichen und 300 Millionen US$ kosten.

Die Seedco Group plant den Bau einer 4,3 Millionen US$ teuren Saatgutverarbeitung in Iringa in Zentraltansania. In Tansania wäre dies die zweite Saatgutfabrik von Seedco. Die Firma hatte für ihre Geschäfte in Sambia und Simbabwe unlängst einen 25-Millionen-US$-Kredit des französischen Entwicklungsfinanzierers Proparco erhalten.

Die Agrobusinessfirma Jatu plant in Tansania die Installation von vier Mühlen zur Herstellung von täglich 50 Tonnen Maismehl. Die Firma will auch den Getreideanbau ausweiten und versuchte dafür im Juni 2021 an der Börse Daressalam gut 3 Millionen US$ einzusammeln.

Ruanda, Malawi und Uganda bauen Kapazitäten aus

In Ruanda soll noch im laufenden Jahr 2021 eine 10 Millionen US$ teure Speiseölfabrik der Kayonza Distribution Co. den Betrieb aufnehmen, schrieb New Times Rwanda im Juli 2021. Mit einer Tageskapazität von 100 Tonnen würde die Anlage fast die Hälfte der gegenwärtigen Gesamtproduktion des Landes von etwa 80.000 Tonnen erbringen. Daneben importiert Ruanda der Meldung zufolge etwa 125.000 Tonnen Speiseöl. Weitere Investitionen in die Produktion seien im Gespräch. Hilfreich sind dabei gestiegene Verkaufspreise und Anreize der Regierung.

Ghana soll eine Schokoladenfabrik in Ruanda errichten. Darauf einigten sich die beiden Regierungen, wurde im Juni 2021 das Rwanda Development Board in der Presse zitiert. Projektdetails standen nicht in der Meldung. Ruanda will im Gegenzug in Ghana eine Herstellung von Pflanzenschutzmitteln aufbauen, die auf dem Pflanzenextrakt Pyrethrum basieren.

Der im November 2019 in Malawi an den Start gegangene kleine Milchverarbeiter Mzuzu Dairy will nach einer Information von Mitte Juli 2021 eine Abfüllanlage für Joghurt installieren. Der Meldung zufolge baut zudem gerade die Mach Milk Company an einer neuen Anlage, die jährlich 144 Tonnen Milchpulver produzieren soll.

Der malawische Macadamianuss-Hersteller Gala Agriculture will seine Produktionskapazitäten und Plantagen in den nächsten fünf Jahren verdoppeln. Der Private-Equity-Fonds Ulimi investierte dafür im August 2021 eine ungenannte Summe in Gala.

Ugandas größter Milchverarbeiter Pearl Dairy Farm (PDFL) installiert zusammen mit dem Technikanbieter Tetra Pak eine 2,6 Millionen US$ teure Verpackungslinie für homogenisierte, langlebige Produkte. Die Tageskapazität wird in der Meldung vom Juli 2021 mit 130.000 Litern angegeben, bei einer bisherigen PDFL-Kapazität von 800.000 Litern.

Der Hähnchenproduzent HMH Rainbow möchte seine Kapazität in Semuto nördlich von Kampala für 12 Millionen US$ ausweiten. Die International Finance Corporation finanziert HMH dabei mit insgesamt 7 Millionen US$, schrieb The Capital Quest im Mai 2021. Die Firma will unter anderem die Schlachterei verbessern, Getreidesilos errichten und klimatisierte Ställe bauen.

Pura Organic Agro Tech will eine „vertikal integrierte“ Anlage zur Herstellung von Maniokmehl sowie Tapioka- und Sagostärke beschaffen und installieren. Die Mittel sollen von einer 2,5-Millionen-US$-Finanzierung durch Pearl Capital Partners aus Uganda kommen, so eine Meldung vom August 2021.

Stand: 31.08.2021

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