Branchen | Japan | Bauwirtschaft
Branchenstruktur
Die Bauwirtschaft stellt mit einem Anteil von circa 5,4 Prozent an der volkswirtschaftlichen Leistung Japans einen wichtigen Wirtschaftsbereich dar.
30.07.2021
Von Jürgen Maurer | Tokyo
Große Baukonzerne dominieren
Japan hat eine umfangreiche Bauindustrie, die dominiert wird von wenigen großen Generalbauunternehmen und einer Vielzahl von kleinen, lokalen Baufirmen. Die Statistik des zuständigen Branchenministeriums verzeichnete Ende 2020 mehr als 473.952 Unternehmen aller Größen, die im Bausektor tätig sind. Die Zahl der Baufirmen hat in den vergangenen Jahren weiter zugelegt. Darunter verfügten 149 ausländische Firmen (Stand: Ende März 2019) über eine Lizenz in Japan, hauptsächlich Ingenieurs-Consultingfirmen und Bauzulieferer.
An der Spitze der Baupyramide stehen fünf japanische Baukonzerne, die umsatzmäßig alle über 10 Milliarden US$ liegen, allen voran Obayashi und Kajima. Umfangreiche Großprojekte in Japan, wie beispielsweise die Modernisierung von Innenstadtbereichen, werden von den großen Generalunternehmen in Kooperation mit den Immobilienentwicklern durchgeführt. Zudem sind sie im Infrastrukturbau und bei öffentlichen Bauvorhaben stark vertreten. Diese sind bestens vernetzt.
Größte Baufirmen in Japan, Fiskaljahr 2020* (in Milliarden US$)
Firmen | Umsatz |
16,5 | |
17,8 | |
13,8 | |
13,6 | |
11,6 |
Automatisierung macht Fortschritte
Es sind auch die großen Firmen, die in Automatisierung investieren, da es an Arbeitskräften fehlt und die Belegschaft altert. Laut Japan Federation of Construction Contractors sind gegenwärtig 35 Prozent der Bauarbeiter über 55 Jahre alt. Noch ist der Anteil von Robotern und automatisierter Ausrüstung klein, aber die Unternehmen wollen diesen mit Fortschritten in der Technologie schnell erhöhen.
Der Baukonzern Shimizu beispielsweise setzt seit 2018 die ersten Roboter ein, um das Heben und Befördern von schweren Baumaterialien oder andere gesundheitsgefährdende Tätigkeiten zu übernehmen. Zudem werden Roboter auch für Schweißarbeiten genutzt. Ein anderer Baukonzern, Fujita, setzt auf Baustellen ferngelenkte Abrissroboter ein. Obayashi nutzt bei einem gegenwärtig im Bau befindlichen Damm in der Präfektur Mie, der zwischen 2020 und 2023 gebaut wird, teilweise automatisierte Ausrüstung. Der Generalunternehmer Taisei erprobt den Einsatz von 3D-Druck, um Brückenteile und andere Baukomponenten vorzufertigen.
Klimafreundliches Bauen nimmt zu
Die Bauunternehmen, wie Sekisui House, Daiwa House, Panasonic oder Toyota Home, haben Null-Emissions-Häuser in ihren Portfolios. Sie erweitern ihr Angebot auch auf Wohneinheiten in größeren Gebäuden, unter anderem durch bessere Dämmung, Fenster, Begrünung etc. Beispielsweise hat Sekisui House früh in dieses Segment investiert. Das Unternehmen hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2030 eine Verringerung der Kohlendioxidemissionen von 50 Prozent anzustreben. Bei Daiwa House sind es 30 Prozent vom Basisjahr 2015 gerechnet.
Letztlich soll erreicht werden, dass Häuser und Gebäude während ihrer Lebensdauer eine negative Emissionsbilanz erzielen, vom Bau bis zum Abriss und der Wiederverwendung von Baumaterial. Dabei helfen unter anderem auch die Verwendung von Brennstoffzellenbatterien für die Elektrizitätsspeicherung (sogenannten ENE-FARMS) und Ladestationen für Elektroautos unterstützen.