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Chinas Windkraftbranche zählt längst zur Weltspitze. Staatliche und staatlich kontrollierte Projektentwickler dominieren die Auftragsvergabe und sorgen für Gewinner und Verlierer.
02.11.2020
Von Corinne Abele | Shanghai
Chinas Windkraftbranche ist längst in der Weltspitze angekommen. Dabei ist es der Branche gelungen, die Wertschöpfungskette im Land zunehmend zu komplettieren. Der Preiswettbewerb ist enorm. Nicht nur kleinere chinesische Anbieter, sondern auch ausländische Zulieferer sind inzwischen aus dem Markt ausgestiegen. Firmen wie Gleichrichter-Hersteller NGC zählen inzwischen zur Weltspitze und beliefern auch internationale Windturbinenhersteller. Bei Steuerungschips offenbart sich hingegen (wie auch in anderen Branchen) eine Schwachstelle der chinesischen Windkraftbranche. Hier ist nach wie vor der deutsche Chiphersteller Infineon gut im Geschäft, der unter anderem mit Marktführer Goldwind einen Lizenzvertrag für die Produktion von IGBT Stacks hat.
Generell liefern deutsche Unternehmen in die Branche Komponenten mit erhöhten Anforderungen – wie Steuerungsanlagen, Chips oder Verbundstoffe, doch die chinesische Konkurrenz ist (von wenigen Nischen wie Chips abgesehen) stark geworden.
Rotorblätter fertigen – oder lassen im Markt fertigen - SGRE, die zu GE gehörende LM Wind Power sowie Vestas; sie konkurrieren inzwischen mit einigen großen inländischen Herstellern. Lizenzfertigung ist ein Modell, das bereits seit Jahren angewandt wird: Auch Shanghai Electric stellt mit Lizenzen von SGRE (vormals Siemens) Windturbinen her, darunter auch 8 Megawatt-Offshore-Windturbinen.
Anvisierte Netzparität und Subventionsverringerung dürfte 2019 zur weiteren Konsolidierung der Branche beigetragen haben. Die zehn größten Windturbinenhersteller erreichten 2019 erstmals einen Marktanteil von deutlich über 90 Prozent; auf die restlichen Wettbewerber entfielen nur noch 6,3 Prozent. Allein die drei Top-Firmen Goldwind, Envision und MYSE hielten gemäß BNEF bei Neuinstallationen einen Marktanteil von knapp über 62 Prozent. Branchenkenner gehen davon aus, dass die nach dem Rush 2020 erwartete geringere Nachfrage 2021 die Branchenkonzentration weiter erhöhen dürfte. Energy Iceberg rechnet vor allem mit einem harten Wettbewerb unter der Branchenspitze auf Platz 4 bis Platz 10.
Unternehmen | Neuinstallierte Anlagen 2019 | Marktanteil | |
1 | Goldwind | 8 | 27,7 |
2 | Envision Energy | 5,4 | 18,8 |
3 | MYSE | 4,5 | 15,6 |
4 | Windey | 2,1 | 7,1 |
5 | Shanghai Electric | 1,7 | 5,9 |
Das mit deutlichem Abstand stärkste Unternehmen ist Goldwind, was sowohl Bestands- als auch neu installierte Windkraftturbinen angeht; es profitiert von seinem starken Technologiehintergrund. Bereits 2008 übernahm es mehrheitlich seinen langjährigen deutschen Technologiepartner Vensys Energy. Goldwind ist seit vielen Jahren international unterwegs.
Die großen Windfarmen der vergangenen Jahre haben die Position der staatlich kontrollierten Energieerzeuger des Landes im Windkraftmarkt deutlich verstärkt. Ihre Auftragsvergabe macht Gewinner und Verlierer in der Branche. Neun der zehn größten Windprojektentwickler sind Staatsunternehmen oder staatlich kontrolliert; die ersten fünf sind gleichzeitig die größten fünf Energieerzeuger des Landes, so die im August 2020 veröffentlichte Wettbewerbsliste für Windfarmen des China Electricity Council (CEC).
Unternehmen | Installierte Leistung | Landesweiter Anteil | |
1 | China Energy Investment Corporation (CEIC) | 38,7 | 22,7 |
2 | China Huaneng | 20,4 | 12 |
3 | State Power Investment Corporation (SPIC) | 18,7 | 11 |
4 | China Datong | 17,9 | 10,5 |
5 | China Huadian | 12,3 | 7,2 |
6 | China General Nuclear (CGN) | 12,1 | 7,1 |
7 | China Resources (CRC) | 6,8 | 4 |
8 | China Three Gorges (CTG) | 5,3 | 3 |
9 | Tianrun New Energy | 5 | 3 |
10 | Beijing Energy | 4,4 | 2,6 |
Insgesamt befanden sich demnach 92 Prozent der bis Ende 2019 installierten Windkraftanlagen in der Hand von 47 Projektentwicklern - beziehungsweise Energieerzeugern. Der Anteil ausländischer Projektentwickler lag bei knapp unter 0,4 Prozent; der Anteil der weder auf zentraler noch regionaler Ebene staatlichen oder staatlich kontrollierten Windfarmentwickler betrug (inklusive Ausländer) 4,54 Prozent.
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