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Finanzierungskonditionen, Preiswettbewerb und Dominanz staatlich kontrollierter Projektentwickler machen Erfolg für ausländische Firmen schwierig. Nun kommt Covid-19 hinzu.
02.11.2020
Von Corinne Abele | Shanghai
Chinas Windsektor ist für ausländische Investoren offen. Dies gilt inzwischen sowohl für den On- wie Offshore-Sektor. Doch die über die letzten Jahre gestiegenen Cashflow-Schwierigkeiten durch verzögerte FIT-Auszahlungen haben Bau und Betrieb von Windkraftanlagen für ausländische Investoren unattraktiv gemacht. Der Markt wird zunehmend durch die großen staatlich kontrollierten Energieversorger dominiert - von wenigen kleinen Projekten abgesehen. Auch spielen Regionalregierungen eine wichtige Rolle bei der Finanzierung.
Dabei werden anfänglich geforderte Local-Content-Anteile für Windkraftanlagen selbst bei Projektausschreibungen staatlicher Betreiber schon lange nicht mehr gefordert. Sie sind inzwischen obsolet geworden; der Marktanteil der die restliche Welt dominierenden Branchengrößen wie Siemens Gamesa (SGRE), Vestas oder GE liegt daher mit unter fünf Prozent im niedrigen einstelligen Bereich. Allerdings ist inzwischen nicht mehr der Preis allein für eine erfolgreiche Ausschreibungsteilnahme ausschlaggebend. Zunehmend fließen Qualitätsaspekte sowie die Kosten über die gesamte Betriebszeit hinweg ein. Allerdings können inländische Hersteller häufig mit Finanzierungskonditionen punkten, die ausländischen Firmen nicht offen stehen. Dabei bevorzugen chinesische Projektentwickler für die Turbinenherstellung nicht zuletzt staatlich kontrollierte chinesische Firmen, die aufgrund ihres Hintergrunds langfristige Risiken besser stemmen können.
Die Covid-19-Krise führt zu weiteren Wettbewerbsnachteilen ausländischer Anbieter, wenn sich ihre Lieferketten im betroffenen Ausland befinden. Hinzu kommt, dass für Inbetriebnahme oder Instandhaltung benötigte projektbezogen arbeitende Techniker und Spezialisten bis dato nur in Ausnahmefällen einreisen dürfen. Eine Änderung der Einreiseregelungen ist bislang nicht abzusehen.