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Marktorganisation
Frankreich weist bei der Organisation des Strommarktes Besonderheiten auf. So ist der ehemalige Staatsmonopolist EDF sowohl in der Erzeugung als auch im Markt weiter dominant.
01.09.2021
Von Peter Buerstedde | Paris
Der französische Strommarkt ist im Vergleich zu Deutschland sehr konzentriert. Der ehemalige Monopolist Électricité de France (EDF) ist weiter mehrheitlich in Staatshand und kommt vor allem durch seine Monopolstellung in der Kernenergie auf einen Anteil an der Stromerzeugung von über 90 Prozent.
Réseau de transport d'électricité (RTE) betreibt (und besitzt) das Hochspannungsnetz und Enedis beliefert darüber auch einige Großverbraucher direkt. Circa 95 Prozent des Mittel- und Niederspannungsnetzes unterstehen dem Betreiber Enedis. Insgesamt 162 lokale Stromanbieter versorgen die restlichen 5 Prozent. EDF betreibt die Netze in nicht angebundenen Gebieten.
Verbraucher halten an reguliertem Tarif fest
Trotz der Marktöffnung seit 2007 und der freien Anbieterwahl bezogen Ende März 2021 weiter 67 Prozent der Anschlüsse (69 Prozent des Verbrauchs) Strom zum regulierten Tarif (tarif réglementé de vente, TRV), der nur von EDF und den 162 lokalen Verteilerfirmen angeboten werden kann und alle sechs Monate angepasst wird. Der Rest der Abnehmer wird von einer wachsenden Anzahl von Vertriebsfirmen beliefert (Mitte 2021: 39 auf nationalem Niveau zuzüglich der 162 lokalen Anbieter).
Transaktionen der Produzenten, Verteilerfirmen und Händler im Großmarkt für Strom werden über die Strombörse EPEX Spot oder direkt über den OTC-Handel ("over-the-counter") oder auch über Stromlieferverträge (Power Purchase Agreements, PPAs) abgewickelt. Seit 2017 gibt es auch einen Kapazitätsmarkt, über den sich Stromversorger mit Kapazitätsgarantien eindecken müssen und der ebenfalls über die Börse oder den bilateralen Handel läuft.