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Georgien will seinen Strommix neu aufmischen. Ökostrom aus Windkraft und Solarenergie soll bis 2030 mit einem Sechstel zur Elektrizitätserzeugung beitragen.
03.06.2020
Von Uwe Strohbach | Tiflis
In Georgien engagieren sich private Investoren zunehmend in der Sparte Windkraft und Fotovoltaik. Laut Angaben des Ministeriums für Wirtschaft und Nachhaltige Entwicklung befinden sich 18 Windkraft- und sechs Fotovoltaikvorhaben in der Prüfung, Planung, Vorbereitung oder Genehmigung.
Bisher gibt es im Land nur einen kommerziell betriebenen Windpark und noch keinen Fotovoltaikpark. Die seit 2016 betriebene Windkraftanlage Kartli (Region Innerkartlien) hat eine installierte Kapazität von 20,7 Megawatt. Sie verfügt über sechs 3,45-Megawatt-Turbinen des Typs V117-91.5 HH und produziert jährlich 85,7 Millionen Kilowattstunden Strom (Durchschnitt für 2017 bis 2019). Bauauftragnehmer war das dänische Unternehmen Vestas Benelux B.V. Seit Ende 2019 ist der Park im Besitz der Investitionsgesellschaft Capital Georgia PLC.
Die Turbinenkapazität der bisher 18 angekündigten Windkraftparks beträgt knapp 1.200 Megawatt. Darunter befinden sich vier Parks mit geplanten jeweils rund 100 Megawatt. Die in den nächsten drei bis vier Jahren realisierbaren Projekte könnten nach Einschätzung des Ministeriums für Wirtschaft und Nachhaltige Entwicklung über eine installierte Kapazität von etwa 400 bis 500 Megawatt verfügen.
Einige Parks befinden sich in einer fortgeschrittenen Projektphase. Das Unternehmen Infinite Energy LLC, Tochter der Ivicom Holding GmbH (Österreich), will in Georgien Windkraftanlagen mit einer Kapazität von bis zu 420 Megawatt errichten. Die erste Phase für ein 300-Megawatt-Projekt im Landkreis Satschchere (Region Imeretien) umfasst die Errichtung eines 100-Megawatt-Parks. Anfang 2020 reichte das Unternehmen das Umweltgutachten zur Anhörung ein.
Die Renewable Power Company (GPRC) kündigte den Baustart von zwei Windparks an. Die in der Hauptstadtregion und im Landkreis Kaspi (Region Innerkartlien) geplanten 54-Megawatt-Parks Tbilisi und Kaspi sollen jährlich im Schnitt zusammen 383 Millionen Kilowattstunden Strom erzeugen. Die Investitionen gibt der Bauherr mit 143 Millionen US-Dollar an. Die Parks sollen zeitgleich errichtet und im 2. Halbjahr 2022 in Betrieb genommen werden. GPRC ist Teil der Unternehmensparte Georgia Global Utilities (GGU; Wasserversorgung und Ökostromerzeugung) der börsennotierten Investitionsgesellschaft Georgia Capital PLC, London. Das Unternehmen bereitet weitere Windkraftprojekte mit einer installierten Kapazität von 99 Megawatt und einem Kapitalbedarf von 137 Millionen US-Dollar vor.
Die Gesellschaft JSC Calik Georgia Wind, Tochter des türkischen Energieunternehmens Calik Enerji Sanayi ve Ticaret A.S., bereitet den Bau eines 50-Megawatt-Windparks im Landkreis Gori (Region Innerkartlien) vor. Der auf 75 Millionen US-Dollar veranschlagte Park Nigoza soll jährlich im Schnitt 200 Millionen Kilowattstunden Strom erzeugen.
Die israelische Investitionsgesellschaft Enlight Renewable Energy erwarb im Januar 2020 ein Projektkonzept für den Bau eines 100-Megawatt-Windparks in Georgien. Der Baustart für die Anlage mit veranschlagten Investitionen von 135 Millionen bis 155 Millionen US-Dollar soll in 18 bis 24 Monaten erfolgen. Ein späterer Ausbau des Parks auf 200 Megawatt ist vorgesehen.
Projekt | Geplante installierte Kapazität (in MW) | Erwartete durchschnittliche jährliche Stromerzeugung (in Mio. KWh) |
---|---|---|
Imereti 1 | 300 | 1.100 |
Central | 120 | 560 |
Pirveli | 110 | 388 |
Kartli 2 | 100 | 317 |
Rikoti | 65 | 219 |
Tbilisi | 54 | 172 |
Kaspi | 54 | 211 |
Nigoza | 50 | 200 |
Tkibuli | 50 | 321 |
Martkopi | 50 | 172 |
Kutaisi | 50 | 171 |
Zestaponi | 50 | 165 |
Phlevi | 35 | 165 |
Pirveli 1 | 30 | 114 |
Phona | 25 | 87 |
Saakadze | 15 | 56 |
Khashuri | 12 | 22 |
Zemo | 11 | 39 |
In der Sparte Fotovoltaik gibt es Pläne für sechs neue Solarparks mit einer installierten Kapazität von 93 Megawatt und einer erwarteten jahresdurchschnittlichen Stromerzeugung von 132 Millionen Kilowattstunden. Allein der Photovoltaikpark AE Solar Tbilisi in der Hauptstadtregion soll über eine installierte Kapazität von 50 Megawatt verfügen und künftig jährlich im Schnitt 70 Millionen Kilowattstunden Strom erzeugen.
Projekt | Geplante installierte Kapazität (in MW) | Erwartete durchschnittliche jährliche Stromerzeugung (in Mio. kWh) |
---|---|---|
AE Power Tbilisi | 50 | 70 |
Gareji | 15 | 22 |
Kvernaki | 14 | 20 |
Plavi | 7 | 10 |
Udabno | 5 | 7 |
Karaleti | 2 | 3 |
In den Jahren 2020 und 2021 können Windkraftanlagen mit einer installierten Kapazität von 333 Megawatt und Solaranlagen bis zu einer Leistung von 130 Megawatt ans Netz angeschlossen werden. Voraussetzung ist die Implementierung eines Mechanismus für einen Strompreisausgleich zur Vermarktung des Ökostroms.
In den Folgejahren bis 2025 kann die Netzanbindung von Windparks mit einer Kapazität von bis zu 665 Megawatt und von Fotovoltaikanlagen mit einer Leistung von bis zu 260 Megawatt ausgeweitet werden. Bis 2030 können die ans Netz angeschlossen Windkraftwerke über eine Kapazität von 1.332 Megawatt verfügen. Die Kapazitätsgrenze für den Netzanschluss von Solarstromanlagen liegt in jenem Jahr bei 520 Megawatt.
Die Prognosen für die Netzintegration von Windkraft und Solarenergie basieren auf einer Studie, die der Übertragungsnetzbetreiber JSC State Electrosystem in Kooperation mit einem Beraterkonsortium erstellt hat. Konsortialpartner waren die deutschen Unternehmen DIgSILENT GmbH und R2B energy consulting GmbH sowie das ukrainische Beratungsunternehmen DMCC Engineering. Die Prognosen unterstellen die Schaffung von ausreichenden Kapazitäten von Residual-Kraftwerken für den Ausgleich von Schwankungen bei der Stromerzeugung aus Sonne und Wind sowie von Investitionen in die Netzinfrastruktur.
Ministry of Economy and Sustainable Development of Georgia
Ansprechpartner Herr David Chachkhiani, Leiter des Referats für Energiepolitik und Investitionsprojekte
2 Sanapiro Str.
0115 Tbilisi/Georgien
T +995 32 299 11 11; - 299 78 15
F +995 32 292 15 34