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Branchenbericht Indien Chemie, übergreifend
Mumbai (GTAI) - Die indische Chemieindustrie konzentriert sich vor allem in Maharashtra und Gujarat, aber auch in den Bundesstaaten Himachal Pradesh, Uttarkhand, Uttar Pradesh und Karnataka.
25.10.2018
Indien ist - gemessen am Produktionsvolumen - der siebtgrößte Chemieproduzent der Welt und der drittgrößte in Asien. Schätzungen zufolge macht die Branche rund 2,1 Prozent des indischen Bruttoinlandsprodukts aus. Der Anteil des Sektors am industriellen Output Indiens beläuft sich auf etwa 14 Prozent.
Die Marktgröße der Chemieindustrie für das Finanzjahr 2018/19 (1. April bis 31. März) wird auf circa 163 Milliarden US-Dollar (US$) geschätzt und soll mit einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate von schätzungsweise 8 bis 10 Prozent bis 2020 auf 300 Milliarden US$ ansteigen. Mit einem Anteil von circa 14,7 Prozent an den Gesamtausfuhren gehört der Wirtschaftszweig zu den wichtigsten Exportbranchen des Landes.
Gujarat ist bekannt als Indiens Chemie- und Petrochemiezentrum. Der Bundesstaat verfügt über acht Cluster, 14 Industriegebiete und drei Sonderwirtschaftszonen. Unternehmen wie beispielsweise BASF, Bayer, DuPont, GE Kunststoffe, Solvay, Cairn Energy, Shell, British Gas haben sich dort angesiedelt.
Neben Gujarat ist Maharashtra ein wichtiger Standort für die Chemieindustrie. Fast 17 Prozent der Produktion der gesamten Branche stammen von dort. Mehrere Cluster in Maharashtra stellen den Betrieben die notwendige Infrastruktur zur Verfügung. Zu den bekanntesten zählen die Zonen in Mumbai und Thane sowie der Trans Thane Creek. In den letzten Jahren hat die Anzahl von Chemiefirmen in Maharashtra abgenommen, andere Regionen konnten durch Kostenvorteile punkten. Dennoch entstehen in Gujarat und Maharashtra rund die Hälfte aller Branchenerzeugnisse. Weitere lokale Produktionsschwerpunkte sind die Bundesstaaten Himachal Pradesh, Uttarkhand und Uttar Pradesh im Norden sowie Karnataka im Südwesten Indiens.
Bundesstaat | Anzahl Fabriken 2004/2005 | Anzahl Fabriken 2014/2015 | Veränderung (2004/2015) |
Gujarat | 1.883 | 2.241 | 19,0 |
Maharashtra | 2.047 | 1.866 | -8,8 |
Andhra Pradesh | 858 | 929 | 8,3 |
Uttar Pradesh | 703 | 688 | -2,1 |
Karnataka | 444 | 553 | 24,5 |
West Bengal | 383 | 291 | -24,0 |
Himachal Pradesh | 101 | 200 | 98,0 |
Quelle: Publikation des Ministeriums für Chemie und Düngemittel (2017 veröffentlicht)
Der weitere Bau von Industriezentren, Sonderzonen beziehungsweise Chemieparks, Megacluster sowie Raffinerien wurde von der indischen Regierung im Zuge der Make in India-Kampagne angekündigt. Bereits 2005 fiel mit der Planung der Chemieparks Mega-Chemical Industrial Estates der Startschuss für das Förderprogramm der Chemiebranche.
Im Jahr 2006 wurden diese Parks in Petroleum, Chemicals and Petrochemicals Investment Regions (PCPIR) umbenannt. Sie sollen in Andhra Pradesh (Vishakhapatnam), Gujarat (Dahej), Odisha (Paradeep) und Tamil Nadu entstehen. Das angekündigte Projektvolumen liegt bei circa 116,5 Milliarden US$. Bisher wurde schätzungsweise umgerechnet 25 Milliarden US$ investiert.
Die Implementierung der PCPIR verzögerte sich zum Teil aufgrund von Schwierigkeiten bei der Landakquisition, beim Aufbau der Infrastruktur, bei Bewilligungen des Umweltministeriums sowie der Verfügbarkeit von Rohstoffen. Zwischenzeitlich haben sich vor allem kleine und mittelständische Unternehmen in den meisten PCPIR niedergelassen. Allerdings haben nur Gujarat und Odisha einen Ankermieter (Haupt- oder Großnutzer innerhalb eines Clusters). Die Petro Additions Limited hat im März 2017 ihren Betrieb in Gujarat als Ankermieter aufgenommen, während die Raffinerie der Indian Oil Corporation Limited im Februar 2016 in Paradeep startete.
Sonderzonen PCPIR
PCPIR | Investitionssumme in Mrd. US$ | Projektstand |
Gujarat (Dahej) | 11,8 | Entwicklungsplan erstellt; Umwelt- und Küstenzonen durch Ministerium für Umwelt im September 2017 freigegeben |
Andhra Pradesh (Vishakhapatnam) | 5,9 | Entwurf des Masterplans fertiggestellt und veröffentlicht; Entwurf der Studie zur Umweltverträglichkeitsprüfung fertiggestellt |
Odisha (Paradeep) | 6,2 | Entwurf des Masterplans erstellt; Umweltverträglichkeitsprüfung eingeleitet |
Tamil Nadu (Cuddalore und Nagapattinam) | 1,1 | Regierung von Tamil Nadu hat im Juni 2017 abgegrenztes PCPIR-Gebiet als lokales Planungsgebiet freigegeben |
Quelle: Ministerium für Chemie und Düngemittel, Oktober 2018; Stand 31. Juli 2018
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