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Indonesiens Nachfrage nach Maschinen sinkt auch 2021

Die deutschen Lieferungen gehen ebenfalls weiter zurück. Der Anteil Chinas an den Maschinenimporten ist 2020 hingegen auf 40 Prozent gestiegen.

Von Frank Malerius | Jakarta

Indonesien hat 2020 Maschinen im Wert von 20,8 Milliarden US-Dollar (US$) importiert. Das entspricht einem Minus von 18,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr. In den ersten drei Monaten 2021 sanken die Brancheneinfuhren nach Angeben des nationalen Statistikamtes noch einmal um 8,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Sollte sich dieser Trend verfestigen, könnte am Jahresende der schwächste Importwert seit 2010 zu Buche stehen.

Gründe für diesen Trend sind die geringere Wirtschaftstätigkeit und die strikten Reisebeschränkungen für Geschäftsleute und Servicepersonal in der Coronakrise. 2020 ging die indonesische Wirtschaftsleistung um 2,1 Prozent zurück, und das Land rutschte in die erste Rezession seit mehr als 20 Jahren. Die verarbeitende Industrie schrumpfte sogar um 2,9 Prozent.

Die kurzfristigen Aussichten sind wenig optimistisch. Denn die Prognosen für 2021 mussten in den vergangenen Monaten immer wieder nach unten korrigiert werden. Derzeit geht die Regierung im Negativszenario von einem Wachstum von nur noch 3,6 Prozent aus. Doch auch dieser Wert steht auf tönernen Füßen. Denn der plötzliche und steile Anstieg der Infektionszahlen im Juli 2021 erzwang einen weiteren Lockdown mit einer erheblichen Einschränkung von Produktion und Konsum.

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Schwächste deutsche Lieferungen seit 2009

Deutschland hat 2020 laut Destatis Maschinen für 720 Millionen US$ nach Indonesien geliefert. Das ist der schwächste Wert seit 2009. Von Januar bis Mai 2021 steht noch einmal ein Rückgang von 2,9 Prozent gegenüber demselben Vorjahreszeitraum zu Buche.

Die sinkenden Maschinenbezüge aus Deutschland dürften aber nicht ausschließlich auf die schwache Konjunktur zurückzuführen sein. Denn deutsche Maschinen stehen in immer stärkerer Konkurrenz zu chinesischen - nicht nur in Indonesien. So hat China im Jahr 2020 Deutschland als weltgrößten Maschinenexporteur überholt.

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Branchenexperten berichten von enormen Preisunterschieden zwischen deutschen und chinesischen Produkten. Zwar gehen damit auch deutliche Qualitätsunterschiede einher. Doch für kapitalschwache Abnehmer sind Maschinen aus China offenbar immer öfter die erste Wahl.

China verdoppelt Importanteil in zehn Jahren

Indonesien bezog 2020 Maschinen im Wert von 8,3 Milliarden US$ aus China. Das entspricht knapp 40 Prozent aller Branchenimporte. Der Aufstieg der Volksrepublik zum mit Abstand wichtigsten Maschinenlieferanten des Archipels verlief rasant: Im Jahr 2000 hatte der entsprechende Importanteil bei gerade einmal 3 Prozent gelegen. Daraus wurden 2010 bereits 19 Prozent, und bis 2020 wurde dieser Wert nochmals mehr als verdoppelt.

Dieser Trend ging vor allem zu Lasten Japans, dem traditionellen Technologielieferanten des Landes. Nippon war noch zur Jahrtausendwende für knapp ein Drittel der Maschinenlieferungen verantwortlich, kam 2020 aber nur noch auf etwa 13 Prozent.

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Deutsche Lieferanten stark in der Nahrungsmittelverarbeitung 

In allen Segmenten sind Maschinen aus China mit Abstand führend. Das gilt vor allem für Fördertechnik, bei der sie mehr als die Hälfte der Einfuhren ausmachen. Hier bedienen Deutschland und Japan lediglich Nischen. Auch im Bergbau ist die Volksrepublik mit großem Vorsprung wichtigster Lieferant.

Hersteller aus Deutschland sind vergleichsweise stark in der Nahrungsmittelverarbeitung und bei Verpackungsmaschinen. Hier waren die deutschen Lieferungen laut indonesischer Importstatistik im Jahr 2020 wertmäßig immerhin mehr als halb so hoch wie die aus China und doppelt so stark wie die japanischen. Allerdings können jenseits der chinesischen Dominanz wenige Großaufträge zu erheblichen jährlichen Schwankungen führen.

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