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Branchenbericht Israel Bau, übergreifend
05.09.2019
Jerusalem (GTAI) - Israels Bevölkerung steigt rapide. Deshalb will das Land die Bevölkerungsdichte seiner Städte kräftig erhöhen. Davon wird auch die Verkehrspolitik betroffen sein.
Die israelische Landeskommission für Planung und Bauen (National Planning and Building Commission) hat im August 2019 eine wesentliche Erhöhung der Bebauungsdichte in den Städten beschlossen. Mit dem Beschluss werden die bisher im Rahmen des sogenannten Landesbebauungsplans 35 (nach seinem hebräischen Akronym als Tama 35 bekannt) festgelegten Anforderungen stark verändert. Die neuen Bebauungsvorschriften wurden von der staatlichen Planungsverwaltung (Planning Administration) erarbeitet; bei dieser handelt es sich um die oberste Behörde für landesweite Programme, inklusive des Bauwesens.
Laut dem Plan müssen in den Städten künftig deutlich mehr Wohneinheiten je Flächeneinheit gebaut werden. Das gilt sowohl für neue Stadtviertel als auch für Projekte im Rahmen der Stadterneuerung, bei der alte Stadtteile neugestaltet werden. Die vorgeschriebene Baudichte wird sich in den meisten Städten von Stadtteil zu Stadtteil unterscheiden, während sie in kleinen Ortschaften von bis zu 5.000 Einwohnern nicht nur erhöht, sondern auch vereinheitlich wird.
In größeren Städten sollen die höchsten Bebauungswerte für Stadtteile gelten, in denen sich auch das Geschäftsleben konzentriert oder die in der Nähe von Straßen- und U-Bahnlinien liegen. Damit sollen besonders attraktive Standorte am intensivsten bevölkert werden. Von dichterer Bebauung in zentral gelegenen Wohngebieten verspricht sich die Planungsverwaltung zudem den Zuzug von Unternehmen, Handelsgeschäften und Freizeitangeboten sowie Bildungseinrichtungen.
Bevölkerung in Tsd. | Gegenwärtige Mindestbebauungsdichte | Künftige Mindestbebauungsdichte |
Über 500 2) | 8 - 16 | 8 - 30 |
200 - 500 | 5 - 14 | 6 - 20 |
50 - 200 | 3 - 11 | 4 - 18 |
20 - 50 | 3 - 7 | 4 - 11 |
5 - 20 | 2 - 4 | 4 - 8 |
Unter 5 | 1,5 - 4 | 6 |
1) 1.000 qkm
2) Gegenwärtig hat nur Jerusalem mehr als 500.000 Einwohner, doch werden andere Städte mit der Zeit in diese Kategorie hineinwachsen
Quelle: Landeskommission für Planung und Bauen
Es geht aber nicht nur um bessere Nutzung von Baugrundstücken in Hochnachfragegebieten, sondern auch um Verkehrspolitik. In der Begründung der neuen Kriterien erklärte die Planungsverwaltung, der Bau schienengebundener Verkehrssysteme sei erst ab einer Bevölkerungsdichte von 20.000 bis 30.000 Einwohnern je Quadratkilometer sinnvoll. Daher ermöglichten die neuen Bebauungsvorschriften zugleich die Schaffung eines effizienteren schienengebunden öffentlichen Nahverkehrs und trügen zu einer Verringerung von Pkw bei.
Eine höhere Bevölkerungsdichte in israelischen Städten, so die Planungsverwaltung ferner, sei durchaus machbar. Das mag auf den ersten Blick fraglich erscheinen, gehört doch Israel mit rund 400 Einwohnern je Quadratkilometer zu den am dichtesten bevölkerten Ländern der Welt. Allerdings sei die Bevölkerungsdichte in den meisten israelischen Städten deutlich niedriger als in vielen Metropolen der Welt.
Nach den jüngsten verfügbaren Angaben gab es in Israel Ende 2017 rund 180 Städte und Ortschaften mit mehr als 5.000 Einwohnern. Davon hatten 16 Städte, vor allem im Landeszentrum gelegen, mehr als 100.000 Einwohner. Die mit Abstand am dichtesten bevölkerte Stadt war Bnei Brak, eine Nachbarstadt Tel Avivs.
Bevölkerung in Tsd. | Bevölkerungszahl, in Tsd. | Bevölkerungsdichte, Tsd. Einwohner/qkm | Region |
Jerusalem *) | 901 | 7.150 | Jerusalem |
Tel Aviv | 444 | 8.572 | Landeszentrum |
Haifa | 281 | 4.354 | Norden |
Rishon le-Zion | 250 | 4.216 | Landeszentrum |
Petach Tikva | 240 | 6.744 | Landeszentrum |
Ashdod | 223 | 4.793 | Süden |
Netania | 214 | 6.912 | Landeszentrum |
Beer Sheva | 208 | 1.767 | Süden |
Bnei Brak | 194 | 26.386 | Landeszentrum |
Holon | 193 | 10.108 | Landeszentrum |
*) inklusive Ostjerusalems
Quelle: Zentralamt für Statistik (Central Bureau of Statistics)
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