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JapanEnergiespeicherung, Batterien / Energie
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Branchenbericht Japan Energiespeicherung, Batterien
Japan spielt als Entwickler und Abnehmer von Speichertechnologien eine wichtige Rolle und wird in den nächsten Jahren weiter in Know-how und Produktionskapazitäten investieren.
24.02.2020
Von Jürgen Maurer | Tokyo
Effiziente Energiespeicher sind ein Kernelement für neue Mobilitätslösungen wie auch stationären Einsatz in Industrie und Haushalten. Eine Vielzahl von Unternehmen und Forschungsinstituten in Japan sucht nach solchen wiederaufladbaren Batterien (Akkumulatoren), wobei Lithium-Ionen-Batterien (Li-Ionen Akkus) gegenwärtig die dominierende Variante sind.
Jedoch ist zu erwarten, dass Speicher-Lösungen der nächsten Generation, wie Festkörper- und Redox-Batterien, das Angebotsspektrum in absehbarer Zeit erweitern. Japan gehört bei der Entwicklung von Batterien zu den innovationsstärksten Ländern und ist bei der Lieferung von Komponenten weltweit ein wichtiger Akteur.
Produktgruppe | 2018 1) | 2019 2) | Veränd. 2019/18 3) |
---|---|---|---|
Trockenbatterien | 566 | 578 | 0,8 |
Speicherbatterien | 7.079 | 6.993 | -2,5 |
.Blei-Säure-Speicherbatterien | 1.575 | 1.571 | -1,5 |
..für Kfz(ausgenommen Zweiräder) | 992 | 959 | -4,5 |
...andere | 583 | 611 | 3,5 |
.Alkali-Speicherbatterien | 1.586 | 1.713 | 6,6 |
..aufladbare Nickel-Metall-Hydrid-Akkus | 1.517 | 1.643 | 7,0 |
..andere | 69 | 70 | -0,2 |
.Aufladbare Lithium-Ionen-Akkus | 3.919 | 3.710 | -6,5 |
..für Kfz | 2.822 | 2.659 | -7,0 |
..andere | 1.097 | 1.051 | -5,4 |
Insgesamt | 7.646 | 7.572 | -2,2 |
Laut einer Schätzung der US-amerikanischen Beraterfirma Boston Consulting sollen im Jahr 2035 etwa 30 Prozent aller Pkw-Verkäufe elektrische Antriebe aufweisen, was einen entsprechend hohen Bedarf an Batteriekapazität nach sich zieht. Für den Bereich stationärer Batterien für Unternehmen und Haushalte geht das japanische Marktforschungsinstitut Fuji Keizai davon aus, dass der weltweite Markt im Jahr 2030 eine Größenordnung von über 11 Milliarden US-Dollar (US$) erreicht, was eine mehr als Versechsfachung gegenüber 2017 bedeutete.
Toyota will im Laufe des Jahres 2020 ein elektrisch angetriebenes Kompaktfahrzeug vorstellen, dessen Batterie nach Ablauf der normalen Betriebsdauer für den Hausgebrauch eingesetzt werden kann. Jedoch geht es nicht allein um Wiederverwertung, sondern auch um den dualen Einsatz als Zwischenspeicher, wenn das Auto zu Hause ans Netz angeschlossen wird.
Dabei hofft Toyota auf eine enge Zusammenarbeit mit Panasonic, dem größten Batteriehersteller Japans in Haushalts- und Automobilbereichen. Im Automobilbereich haben Panasonic und Toyota bereits eine enge Kooperation für elektrische Fahrzeuge vereinbart. Diese soll in einem neuen Joint Venture namens Prime Planet Energy & Solutions noch intensiviert werden. Es geht um die Entwicklung und die Produktion leistungsstarker Li-Ionen- und Festkörper-Batterien.
Für Panasonic kommt dies zur rechten Zeit. Denn Tesla, der bisherige Hauptkunde für Lithium-Ionen-Batterien für Elektrofahrzeuge, wird für seine neue Fabrikation in Shanghai offensichtlich auf Branchenprodukte des chinesischen Batterieherstellers CATL zurück greifen. Bei der US-Produktion Teslas ist Panasonic der Hauptlieferant.
Chinesische Unternehmen haben sich zu ernsthaften Wettbewerbern entwickelt und dies nicht nur im Fahrzeugbereich. Bei Speichereinheiten für Haushalte und Unternehmen will CATL auch in Japan selbst Marktanteile gewinnen. Dafür hat die Firma sich mit einem japanischen Hersteller von Solarzellen zusammengetan, um kostengünstige Speichersysteme für Solarstrom anzubieten.
Für Haushalte werden Speichereinheiten immer wichtiger, insbesondere wenn sie durch erneuerbare Energie eigenen Strom erzeugen. Daher will Kyocera 2020 eine neue Li-Ionen-Batterie für Haushalte auf den Markt bringen, die eine hohe Kapazitätsdichte aufweisen, die Materialkosten um 40 Prozent verringern und zudem zwei Drittel schneller zu produzieren sind, als herkömmliche Batterien dieser Art.
Dabei hat Kyocera mit dem US-amerikanischen Start-up 24M zusammen gearbeitet, das ein neues Herstellungsverfahren, basierend auf einer semi-festen Zellarchitektur, entwickelt hat. Als vorläufiges Produktionsziel der als "Enerezza" vermarkteten Batterie ist ein Volumen von 20.000 Einheiten pro Jahr vorgesehen. Die Erzeugung wird in Japan in der Präfektur Shiga aufgebaut.
In die Massenproduktion einer neuartigen Batterie will laut Pressemeldungen auch das Unternehmen APB ab 2021 einsteigen. Dabei handelt es sich um eine überwiegend aus Kunststoffen hergestellte Li-Ionen-Akkus, die feuerresistent sein soll. Wichtige Komponenten der Batterie, wie Kathoden und Anoden, die normalerweise aus Metallen bestehen, sind hier durch Kunststoffe ersetzt. Dadurch sollen die Produktionskosten um bis zu 60 Prozent niedriger ausfallen als bei herkömmlichen Lithium-Ionen-Batterien.
Diese neue Batterie-Generation hat das Interesse potenter Investoren auf sich gezogen. So hat Sanyo Chemical Industries 2019 das Start-up APB übernommen und will nun die Produktion im industriellen Maßstab umsetzen. Dafür soll eine Fabrikationsstätte in der Fukui-Präfektur gebaut werden, die im Frühjahr 2021 in Betrieb gehen soll. Als Anwendung sind Energie-Back-up-Systeme für Fabriken angepeilt.
Japan ist ein weltweit wichtiger Produzent von Speichertechnologie und wird versuchen, eine wettbewerbsfähige eigene Herstellungskapazität zu erhalten. Die wertmäßigen Exporte an Branchenerzeugnissen übersteigen die Importe um mehr als das Zweieinhalbfache. Laut Battery Association of Japan lagen die Ausfuhren 2019 bei umgerechnet rund 4,8 Milliarden US$. Gegenüber 2018 waren sie jedoch auf Basis der Landeswährung um 10 Prozent gesunken.
Die Einfuhren zeigten hingegen einen Zuwachs auf Yen-Basis von 15 Prozent. Der Importwert lag bei rund 2,1 Milliarden US$. Dabei legte gemäß der Zollstatistik vor allem der Import von Li-Ionen-Akkus zu, der gegenüber 2018 um 30,8 Prozent auf 1,4 Milliarden US$ stieg. Deutschland liefert überwiegend Blei-Akkumulatoren zum Starten von Motoren, deren Wert sich 2019 auf 27,8 Millionen US$ belief.
HS-Pos. | Produktgruppe | 2018 | 2019 | Veränd. 2019/18 |
---|---|---|---|---|
8506 | Elektrische Primärelemente und -batterien | 221,3 | 216,5 | -2,2 |
.850610 | Mangandioxidelemente und -batterien | 143,3 | 139,4 | -2,7 |
.850650 | Lithiumelemente und –batterien | 59,6 | 58,6 | -1,7 |
.850660 | Luft-Zink-Elemente und –Batterien | 9,8 | 11,9 | 21,4 |
.850680 | andere | 5,5 | 4,2 | -23,6 |
8507 | Elektrische Akkumulatoren | 1.596,5 | 1.896,6 | 18,8 |
.850710 | Blei-Akkumulatoren zum Starten von Motoren | 241,8 | 249,8 | 3,3 |
.850720 | andere Blei-Akkumulatoren | 97,0 | 86,6 | -10,7 |
.850760 | Lithium-Ionen-Akkumulatoren | 1.086,4 | 1.421,0 | 30,8 |
.850780 | andere Akkumulatoren | 9,4 | 7,9 | -16,0 |
.850790 | Teile | 102,7 | 72,3 | -29,6 |
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