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Branchenbericht Japan Photonik, Elektronische Bauelemente
Die Produktion in der japanischen Optoelektronik-Branche dürfte 2020 weiter zurückgehen. Denn die Konjunkturaussichten haben sich deutlich verschlechtert.
28.03.2019
Die japanische Optoelektronik-Branche dürfte sich 2020 kaum besser entwickeln als im Vorjahr. Darauf weist die jährliche Umfrage des Branchenverbandes Optoelectronic Industry and Technology Development Association (OITDA) hin, die im Oktober 2019 bei den Mitgliedsunternehmen durchgeführt wurde. Bei sinkender inländischer Produktion und abgeschwächten weltweiten Umsätzen wurde für das Jahr 2020 eine ähnliche Entwicklung prognostiziert.
Gemäß der Umfrageergebnisse sollten die inländische Produktion in Japan im Fiskaljahr 2019 (1.04. bis 31.03.) um 5,5 Prozent sinken und die weltweiten Umsätze der japanischen Branchenunternehmen ein Minus von 3,3 Prozent aufweisen. Diese Schätzung kann aber schon als obsolet gelten, denn der Ausbruch der Coronavirus-Pandemie Anfang 2020 hat das Schlussquartal der Schätzung beeinträchtigt. Und die Aussichten für das Gesamtjahr 2020 haben sich erst recht eingetrübt.
In einem insgesamt schwachen Umfeld soll es wenige Lichtblicke geben, darunter vor allem bei Erzeugnissen für 5G-Mobilfunk. Optische Übertragungssysteme sind gefragt, denn in Japan wie auch im Ausland investieren die Anbieter von Telekommunikationsdiensten in den Ausbau von 5G-Netzen und andere Übertragungsinfrastruktur. Die inländische Erzeugung von Kommunikationsausrüstungen hat 2019 auf Basis der Landeswährung immerhin um 6,7 Prozent zugelegt. Allerdings macht die Produktion im Land nur 6,5 Prozent der gesamten Erzeugung japanischer Firmen aus.
Gute Wachstumsaussichten, wenn auch von relativ niedriger Basis, weisen optische Sensoren auf. Hier sollten die Inlandsproduktion und die weltweiten Umsätze steigen. Denn der Bedarf an solchen Sensoren für Kontrollinstrumente, Fabrikautomatisierung wie auch für autonome Fahrzeuge wird weiter steigen. Insbesondere Sony baut seine Produktionskapazität für Bildsensoren in Japan stark aus. Dies wird sich aber erst in den nächsten Jahren in der Statistik niederschlagen.
Größter Teilbereich der Optoelektronik ist weiterhin das Display-Segment. Allerdings befinden sich die Unternehmen in schwierigem Fahrwasser. Der Wettbewerb mit Herstellern in China, die kostengünstiger produzieren können, ist scharf. Nur durch effiziente Produktionsbedingungen können die Firmen bestehen. Die Nachfrage nach Displays ist grundsätzlich da, werden diese doch allgegenwärtig eingebaut. Daher hat die japanische Investmentgruppe Ichigo Asset Management Japan Display aufgekauft. Japan Display, das 2011 gegründete Gemeinschaftsunternehmen von Sony, Toshiba und Hitachi, verliert seit Jahren Geld und soll restrukturiert werden.
Noch in relativ guter Position befindet sich Sharp, das im Segment von Großbildschirmen eine Nische besetzt. Das Unternehmen, an dem die taiwanische Foxconn die Mehrheit hält, plant laut einer Pressemeldung von Mitte März 2020, seine Flüssigkristallbildschirm-Sparte durch einen Börsengang oder eine Privatplatzierung mit neuen Mitteln auszustatten. Sharp will unter anderem das LCD-Werk von Japan Display in Hakusan (Präfektur Ishikawa) abkaufen.
Anwendung | Produktion 2) | Anteil 2) | Veränd. 19/18 2) 3) |
---|---|---|---|
.Ausrüstungen für Kommunikation | 3,8 | 6,5 | 6,7 |
.optische Platten und Abspielgeräte | 0,7 | 1,2 | -17,4 |
.optische Ein- und Ausgabegeräte | 8,6 | 14,8 | 0,0 |
.Displays | 22,4 | 38,4 | -5,0 |
.Fotovoltaik | 14,4 | 24,8 | -10,2 |
.Laserherstellungsausrüstung | 5,7 | 9,9 | -10,0 |
.optische Sensoren | 1,8 | 3,2 | 0,0 |
.andere | 0,7 | 1,2 | 0,8 |
Insgesamt | 58,2 | 100,0 | -5,5 |
1) Fiskaljahr (1. April 2019 bis 31. März 2020); 2) vorläufig; 3) auf Yen-Basis
Quelle: OITDA
Fotovoltaik als das zweitgrößte Produktionssegment der Optoelektronik-Branche zeigt einen schwächeren Bedarf als in den Jahren zuvor, die Produktion sank entsprechend. Japan hat die Einspeisetarife für Solarstrom weiter gesenkt. Zudem weisen die wertmäßigen Lieferungen aufgrund von Preissenkungen kaum Wachstum auf. Bei der Herstellung von Solarzellen und -systemen bleibt Japan mit der Eigenversorgung relativ unabhängig von chinesischen Firmen, die international die Industrie dominieren.
Der Schrumpfungsprozess in Japan hält vor allem bei der Erzeugung von optischen Platten und Abspielgeräten, von Solarzellen und von Laserherstellungsausrüstung weiter an. Darunter spielt die Erzeugung von optischen Platten und Abspielgeräten in Japan selbst kaum noch eine Rolle. Die Umsätze werden hier hauptsächlich durch die ausländische Produktion japanischer Unternehmen erzielt.
Nicht in allen optoelektronischen Segmenten machen ausländische Töchter einen wachsenden Umsatzanteil der japanischen Mutter-Konzerne aus. Eine Ausnahme bildet unter anderem der Fotovoltaik-Bereich, in dem noch zum großen Teil auf inländische Produkte zurückgegriffen wird. In neue Bildsensor-Kapazitäten in Japan will dagegen Sony über 5 Milliarden US-Dollar, investieren will, wird auch dieses Segment lokalisiert.
Bei Produktionsausrüstung zur Laserherstellung liegt der Fokus ebenfalls eher auf einheimischer Erzeugung. Dabei handelt es sich um Komponenten, die in Produktionsausrüstung für Halbleiter und elektronische Bauelemente verbaut werden. Da in der Elektronikbranche global die wichtigsten Abnehmern gegenwärtig weniger investieren, dürften Produktion und Umsätze hier 2020 allerdings sinken.
Anwendung | Wert 2) | Anteil 2) | Veränd. 19/18 2) 3) |
.Ausrüstungen für Kommunikation | 4,7 | 4,0 | 5,9 |
.optische Platten und Abspielgeräte | 6,1 | 5,1 | -10,0 |
.optische Ein- und Ausgabegeräte | 31,3 | 26,6 | 1,6 |
.Displays | 45,3 | 38,5 | -6,9 |
.Fotovoltaik | 20,7 | 17,6 | -0,8 |
.Laserherstellungsausrüstung | 6,4 | 5,4 | -8,5 |
.optische Sensoren | 2,3 | 1,9 | 2,1 |
.andere | 1,0 | 0,8 | -3,7 |
Insgesamt | 117,9 | 100,0 | -3,3 |
1) Fiskaljahr (1. April bis 31. März); 2) vorläufig; 3) auf Yen Basis
Quelle: OITDA