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Branchenbericht Kolumbien Bergbau und Rohstoffe, übergreifend
Bogotá (GTAI) - Steinkohle wird in Kolumbien bereits im großen Stil von internationalen Konzernen abgebaut. Die höchsten Investitionen finden aktuell jedoch im Bereich Gold statt.
28.03.2019
In Kolumbiens Bergbau kommt wieder Schwung, nachdem der Sektor in den vergangenen Jahren stagniert hatte. So erhöhten sich die ausländischen Direktinvestitionen in den Bergbau 2018 laut kolumbianischer Zentralbank um 78,2 Prozent auf 1,7 Milliarden US-Dollar (US$). Zuletzt war 2014 eine ähnlich hohe Summe investiert worden. Neue Projekte finden vor allem im Bereich Gold statt und konzentrieren sich auf den Bundesstaat Antioquia.
In Antioquia entsteht derzeit auch die zukünftig größte Goldmine Kolumbiens, Buriticá des kanadischen Unternehmens Continental Gold. Ab Inbetriebnahme im Jahr 2020 soll die Mine jährlich 253.000 Unzen Gold produzieren, für einen Zeitraum von 14 Jahren. Für die Errichtung der Untertagebaumine investiert Continental Gold rund 500 Millionen US$, mit Stand März 2019 war der Bau etwa zur Hälfte fortgeschritten. Hinter Continental Gold steht das Schwergewicht Newmont Mining (Marktkapitalisierung: 18 Milliarden US$).
Name (Unternehmen) | Investitionen (in Mio. US$) | Projektstand | Anmerkung |
Gramalote (AngloGold Ashanti 51%, B2Gold 49%) | 1.200 | Wirtschaftlichkeitsstudien | Ressourcen von 80 Mio. t mit 0,75 g/Tonne Gold |
Soto Norte (Minesa) | 1.200 | Umweltlizenz wurde Anfang 2019 beantragt | Reserven 430.000 Unzen Gold |
Buriticá (Continental Gold, Newmont Mining) | 500 (bis Produktionsbeginn) | Im Bau, Produktion ab 2020 | Soll insgesamt 3,5 Mio. Unzen Gold produzieren |
Batero-Quinchía (Batero Gold) | 97 | Vorstudien | Ressourcen von 20 Mio. t mit 0,76 g/t Gold |
Cisneros (Antioquia Gold) | 75 (Großteil wurde bereits investiert) | Seit März 2019 in Betrieb | Soll insgesamt 151.000 Unzen Gold produzieren |
Miraflores (Metminco) | 72 | Umweltstudie soll Ende 2019 eingereicht werden | Reserven: 800.000 Unzen Gold |
Marmato/Segovia (Gran Colombia Gold) | k.A. | In Produktion, Bergwerke sollen ausgebaut und modernisiert werden | Produktion 2018: 219.000 Unzen Gold |
San Matias (Cordoba Minerals) | k.A. | Exploration | Kupfer, Gold |
Quebradona (AngloGold Ashanti) | k.A. | Beantragung der Umweltlizenz, Machbarkeitsstudie | Reserven: 1,3 Mio. t Kupfer und 2,2 Mio. Unzen Gold |
Quellen: BNamericas; Recherchen von Germany Trade & Invest
Das Bergwerk Buriticá hat eine wichtige strategische Bedeutung für Kolumbiens Bergbau, da es die bislang größte Investition im Goldbergbau darstellt. Dies beweist, dass ausländische Unternehmen inzwischen nicht nur Vertrauen in Kolumbiens Sicherheitslage haben, sondern auch in die politischen Rahmenbedingungen. Buriticá war von der Regierung zu einem Projekt von nationalem Interesse (Proyecto Estratégico de Interés Nacional, PINE) erklärt worden, was die Vergabe der Umweltlizenz und anderer Genehmigungen beschleunigte.
Andere Unternehmen könnten von Buriticá inspiriert werden. Nicht weit davon entfernt liegt das Projekt Gramalote des südafrikanischen Unternehmens AngloGold Ashanti (Joint Venture mit B2Gold), drittgrößter Goldproduzent weltweit. Für 2019 plant die Firma Investitionen von 75 Millionen US$ für Explorationstätigkeiten in seinen zwei Projekten in Kolumbien, die beide im Bundesstaat Antioquia liegen.
Ein drittes Projekt (La Colosa, Bundesstaat Tolima) strich AngloGold Ashanti 2018, nachdem sich ein Volksentscheid in der anliegenden Gemeinde gegen die Goldmine aussprach. Das Bundesverfassungsgericht erklärte daraufhin lokale Volksentscheide im Rohstoffsektor für ungültig, jedoch sieht AngloGold Ashanti die Region Tolima noch nicht reif für den professionellen Bergbau und will sich auf seine zwei Projekte in Antioquia konzentrieren. Insgesamt hat AngloGold seit seinem Markteintritt in Kolumbien vor 15 Jahren bereits 1 Milliarde US$ investiert, so Felipe Marquéz Robledo, Geschäftsführer der Firma in Kolumbien.
Im 1. Halbjahr 2018 produzierte Kolumbien nach Angaben der Bergbau- und Energieplanungsbehörde UPME (Unidad de Planeación Minero Energética) 25,7 Tonnen Gold, was für das Gesamtjahr eine Förderung von rund 50 Tonnen ergibt. Gut die Hälfte davon entfällt auf den Bundesstaat Antioquia. Durch neue Projekte könnte die Produktion mittelfristig auf 75 Tonnen jährlich wachsen.
Im Vergleich zum Goldbergbau ist der Abbau von Steinkohle schon weit fortgeschritten. Kolumbien ist gemäß dem BP Statistical Review of World Energy achtgrößter Kohleproduzent der Welt. Die jährliche Förderung liegt seit 2012 konstant bei etwa 90 Millionen Tonnen. Mit der Veröffentlichung von Investitionsplänen halten sich die produzierenden Unternehmen zurück, jedoch erwartet die Regierung bis 2022 einen Anstieg der Produktion auf 98 Millionen Tonnen.
Drei Unternehmen machen rund 75 Prozent der Kohleförderung aus: Cerrejón (ein Gemeinschaftsprojekt von BHP Billiton, Anglo American und Glencore Xstrata), die US-amerikanische Drummond und das Unternehmen Prodeco (Eigentümer Glencore Xstrata). Der Abbau erfolgt größtenteils im Tagebau in riesigen Bergwerken in den Bundesstaaten Cesar und La Guajira im Norden Kolumbiens. Die Unternehmen haben jeweils eigene Häfen für den Export sowie Zugstrecken, um die Kohle von den Bergwerken an die Häfen zu transportieren.
Name (Eigentümer) | Art | Umsatz 2017 (in Mio. US$) |
Cerrejón (BHP Billiton, Anglo American, Glencore Xstrata) | Kohle | 2.130 |
Drummond | Kohle | 1.881 |
Prodeco (Glencore Xstrata) | Kohle | 1.195 |
Cerro Matoso (South32) | Nickel | 425 |
Geopark | Kohle | 261 |
C.I. Milpa | Kohle | 214 |
C.I. CNR | Kohle | 205 |
Gran Colombia Gold | Gold | 184 |
Mineros | Gold | 132 |
Quelle: La Nota Económica - Vademécum de Mercados
Der von Präsidenten Iván Duque im Februar 2019 präsentierte Nationale Entwicklungsplan 2018-2022 (https://colaboracion.dnp.gov.co/CDT/Prensa/PND-2018-2022.pdf) erkennt den Bergbau als wichtige Stütze der wirtschaftlichen Entwicklung an und will den Sektor ausbauen. So sollen die Bergwerkskonzessionen auf 30 Jahre verlängert und Umweltlizenzen zügiger vergeben werden. Dadurch soll der Bergbau bis 2022 jeweils 1,5 Milliarden US$ jährlich an ausländischen Investitionen anlocken.
Auch soll Kolumbien im Fraser Ranking zur Attraktivität für Bergbauinvestitionen aufsteigen. 2018 stand Kolumbien auf dem 48. Platz unter 83 Regionen. Innerhalb von Lateinamerika belegte Kolumbien den sechsten Rang hinter Chile, Peru, Mexiko, Suriname und Guyana.
Der Bergbauverband ACM (Agencia Nacional de Minería) nahm die Ziele der Regierung positiv auf. Gemäß dem Verband warten derzeit 60 Prozent aller geplanten Projekte im Bergbau auf die Vergabe ihrer Umweltlizenz, weshalb eine Beschleunigung des Verfahrens eine wichtige Maßnahme ist.
Weitere Informationen zu Wirtschaftslage, Branchen, Geschäftspraxis, Recht, Zoll, Ausschreibungen und Entwicklungsprojekten in Kolumbien sind unter http://www.gtai.de/kolumbien abrufbar.