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Der Umweltschutz ist in der Verfassung Namibias Staatsziel. Geringe Siedlungsdichte und eine teils wilde Urbanisierung begrenzen jedoch die Dynamik bei Entsorgung und Verwertung.
19.03.2021
Von Fausi Najjar | Johannesburg
In Namibia beschränkt sich eine geregelte Abfallentsorgung mit Wertstofftrennung und Wiederverwertung auf die Städte Windhuk, Walvis Bay und Swakopmund. Die Hauptstadt Windhuk gilt - zumindest in den formellen Stadtteilen - als Vorreiterin bei der Müllentsorgung. Weniger geordnet erfolgt die Behandlung von Abfällen in den informellen Stadtsiedlungen. Dennoch werden auch dort Abfälle in der Regel abgeholt. In den ländlichen Gebieten fehlen hingegen Kapazitäten einer geregelten Müllabfuhr oftmals völlig; ganz zu schweigen von einer fachgerechten Entsorgung oder gar Wertstoffverwertung. Es überwiegen wilde Deponien.
Im Regierungsprogramm National Solid Waste Management Strategy (NSWMS) von 2018 ist eine stufenweise Verbesserung der Standards für die Abfallwirtschaft geplant. Schwerpunkt sind gegenwärtig die elf namibischen Städten mit über 20.000 Einwohnern. In diesem Zusammenhang sind jüngst mehrere neue Mülldeponien eröffnet worden. Vier mobile Recycling Anlagen sind für Rundu, Okaukuejo, Divundu und Otjiwarongo vorgesehen.
Nach der Mongolei weist Namibia weltweit die geringste Bevölkerungsdichte auf. Kombiniert mit einem ohnehin geringen Abfallaufkommen verteuert dies die Entsorgung. Hinzu kommt, dass Abfälle, beispielsweise Altpapier, oftmals zur Verwertung und Entsorgung mangels eigenem Aufkommen ins benachbarte Südafrika transportiert werden.
Für den Elektroschrott gibt es mittlerweile Entsorgungsmöglichkeiten in Windhuk und Walvis Bay. Klinische Abfälle werden ebenfalls in der Hauptstadt behandelt. Vor dem Hintergrund eines fragilen Ökosystems und der großen Bedeutung des Tourismus unterstützt die KfW Entwicklungsbank den Aufbau eines nachhaltigen Abfallmanagements in den namibischen Nationalparks.
In der Fischindustrie ist mittelfristig mit steigenden Aufkommen für die Abfallentsorgung und -verwertung zu rechnen. Die namibische Regierung verfolgt das Ziel, den Anteil der im Land verarbeiteten Fangmenge deutlich zu erhöhen. Bei insgesamt kleinem Marktumfang sind für die Umsetzung des NSWMS Beratungsleistungen, Müllfahrzeuge und Maschinen zur Abfallbehandlung gefragt. Mit der Öffnung der Stromwirtschaft für unabhängige Stromerzeuger könnte der Einsatz von Biogasanlagen an Bedeutung gewinnen. Vermehrte Investitionen im Bergbau werden Projekte für die Vermeidung und Entsorgung gefährlicher Minen-Abfälle nach sich ziehen.