Dieser Inhalt ist relevant für:
Nordafrika / Marokko / Tunesien / AlgerienNahrungsmittel- , Verpackungsmaschinen / Nahrungsmittel, Getränke / Land- und Forstwirtschaft, übergreifend
Branchen
Branchen | Nordafrika | Nahrungsmittel- , Verpackungsmaschinen
Die marokkanische Nahrungsmittelindustrie ist von den Folgen der Coronapandemie unterschiedlich stark betroffen. Auch Tunesiens Landwirtschaft hat Verluste erlitten.
13.10.2020
Laut Branchenverband FENAGRI (Fédération Nationale de l’Agroalimentaire) sind die am stärksten in Mitleidenschaft gezogenen Unternehmen die Produzenten von Süßwaren, Getränken, Käse sowie Fischkonserven. Die entstandenen Umsatzverluste durch die coronabedingten Firmenschließungen schätzt der Fachverband auf rund 1,7 Milliarden US-Dollar (US$).
Auch die Geflügelschlachthöfe bleiben von der Coronapandemie nicht verschont. Sie erlitten laut zuständigem Fachverband ANAVI (Association Nationale des Abattoirs Industriels Avioles) Umsatzverluste in Höhe von etwa 50 Millionen US$. Die Aktivitäten des unkontrollierten Sektors, gegen die Industrievertreter seit Jahren vorgehen, seien hingegen während der Coronakrise wieder gestiegen.
Branchenvertreter der Nahrungsmittelindustrie fordern eine stärkere Vermarktung von "Made in Morocco" in Kombination mit einer teilweisen Einfuhrregulierung. Das Centre Technique des Industries Alimentaires (CETIA) könnte dabei eine zentrale Rolle spielen.
Die Agence Francaise de Développement (AFD) und Crédit Agricole du Maroc legten im Frühjahr 2020 einen Kredit über 1,5 Millionen US$ für den Agrarsektor auf. Vor allem nachhaltige Projekte sollen damit gefördert werden. Im Vordergrund steht die Erhaltung lokaler Ressourcen. Dies deckt sich mit einem der Ziele des neu aufgelegten Förderplans für die Landwirtschaft ("Génération Green 2020-2030").
Die Regierung möchte die landwirtschaftliche Produktion in den Saharagebieten ausbauen und hat dafür im Mai 2020 eine neue Behörde (Office National pour le Développement de l'Agriculture Industrielle dans les Régions Sahariennes) ins Leben gerufen. Boden- und Wasserkapazitäten sollen auch mit Hilfe von Satellitendaten erfasst werden. Die algerische Weltraumbehörde (ASAL), das Nationale Institut für Kartographie und Fernerkundung (INCT) und relevante Ministerien sind an der Entwicklung einer entsprechenden Strategie beteiligt.
In der Saison 2019/2020 hat es in Algerien eine Rekordernte bei Oliven gegeben. 1,03 Millionen Tonnen bedeuten eine Steigerung von fast 20 Prozent gegenüber der Vorjahressaison. Laut Experten muss sich die Olivenbranche des Landes mehr auf internationaler Ebene geltenden technischen und sanitären Normen annähern, außerdem Ernten von Kleinerzeugern bündeln, um verstärkt exportieren zu können.
Im Rahmen des tunesisch-italienischen Projekts ProAgro unterstützt die Agentur zur Förderung landwirtschaftlicher Investitionen (APIA) Kleinstunternehmen aus den Bereichen Milch, Gemüseanbau, Datteln, Oliven sowie Aroma- und Heilpflanzen. Bis zu 400 Unternehmen aus den sechs Gouvernoraten Béja, Kef, Kasserine, Sidi Bouzid, Kébili und Mahdia können sich bewerben, die besten 40 Geschäftsideen erhalten zudem eine Prämie von 10.000 Euro.
Die Investitionen in die tunesische Landwirtschaft konnten sich dem allgemeinen wirtschaftlichen Trend nicht entziehen und sind im 1. Halbjahr 2020 um 32,2 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum gesunken. Die Agentur APIA hat in diesem Zeitraum insgesamt 1.341 Investitionsvorhaben finanziell unterstützt, im Durchschnitt mit 29,5 Prozent der Projektkosten.
Stand: 31.08.2020