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Branchen | Nordafrika | Nahrungsmittel-, Verpackungsmaschinen

Nahrungsmittelindustrie in Nordafrika expandiert

Im Maghreb werden zahlreiche neue Produktionsanlagen gebaut. Ägyptische Häfen erweitern ihre Abfertigungsanlagen für Getreide- und Viehwirtschaft. 

Auf seiner Facebookseite gab der ägyptische Premierminister Moustafa Madbouly bekannt, dass der Hafen East Port Said um einen Getreideterminal erweitert werden soll. Für eine Vertragssumme von umgerechnet etwa 140 Millionen US$ bauen die emiratische Firma Rosa Grain und die ägyptische Roots Commodities im Verbund mit der Suez Canal Authority den Terminal, in dem 7,2 Millionen Tonnen an Getreide im Jahr gehandelt werden sollen.

Der emiratische Hafenbetreiber DP World und die ägyptische International Meat Capital Company haben vereinbart, eine Anlage für Viehabfertigung am Hafen von Ain Sokhna wieder in Betrieb zu nehmen. Die Anlage erstreckt sich auf einer Fläche von 211.000 Quadratmetern und beinhaltet unter anderem einen Quarantänebereich, Verarbeitungs- und Verpackungseinrichtungen. In der ersten Projektphase sollen laut der Pressemitteilung von DP World insgesamt 37.000 Tiere abgefertigt werden, 90.000 Tiere in der zweiten Phase.

Die Universität von Assuit (Ägypten), die staatliche Assiut Oil Refining Company und die Firma Masria Khalgia Company for Desert Land Reclamation planen eine Kooperation im Anbau von Jojoba. Die Sträucher sollen auf Wüstenflächen gepflanzt werden und zur Produktion von Öl- und Kraftstoff dienen. Bei der Bewässerung soll wiederaufbereitetes Wasser zum Einsatz kommen. Gegenwärtig befindet sich das Projekt noch in der Studienphase. Wie hoch etwa die beabsichtigten Investitionen sein werden, ist daher noch nicht bekannt.

Edita Food Industries hat bei der Crédit Agricole einen Kreditvertrag in Höhe von umgerechnet 9,5 Millionen US-Dollar (US$) unterzeichnet. Der ägyptische Hersteller von verpackten Snacks will für den Betrag eine neue Produktionslinie für Backwaren erwerben. Diese Anlage soll im 1. Quartal 2022 in Betrieb gehen.

Rapsanbau in Algerien trägt erste Früchte

In der Saison 2020/21 konnten in Algerien etwa 1.400 Tonnen geerntet werden. Davon wurden etwa zwei Drittel weiterverarbeitet, ein Drittel wird für die Aussaat eingelagert. Das Ministerium für Landwirtschaft und ländliche Entwicklung sieht im Aufbau des Rapsanbaus einen wesentlichen Beitrag zur Selbstversorgung. Im Rahmen des Fünfjahresplans 2020 bis 2024 ist die Erweiterung des Anbaus auf bis zu 3.000 Hektar vorgesehen. Auch in Zukunft soll etwa ein Drittel der Ernte für die kommende Aussaat eingelagert werden.

Der algerische Minister für Industrie, Mohamed Bacha, setzte neue Kriterien für den Import von gebrauchter Ausrüstung fest. Dieser war zuletzt untersagt, soll nun aber unter bestimmten Voraussetzungen möglich sein. Dazu gehört der Nachweis des Importeurs, 30 Prozent der Investition aus Eigenmitteln beizusteuern. Zudem darf keine vergleichbare Ausrüstung aus algerischer Produktion verfügbar sein. Neben der Bauwirtschaft sind insbesondere Landwirtschaft und Nahrungsmittelindustrie für diese Änderung relevante Sektoren.

Algerien will auch die Milchproduktion steigern. Aktuell liegt sie bei etwa 4.500 Litern pro Kuh im Jahr, 6.000 Liter sollen schnell möglich werden. Gute Erfahrungen hat das zuständige Ministerium allem Anschein nach mit Beratungsgruppen für Milchbauern gemacht. Nach Angaben des Office National Interprofessionnel du Lait et des produits laitiers (ONIL) gibt es davon bisher drei, bis 2024 sollen es elf sein. Diese Gruppen beraten die Bauern und fördern den Erfahrungsaustausch. Im Jahr 2019 musste Algerien Milchpulver im Wert von 1,2 Milliarden US$ importieren.

Marokko produziert jetzt auch japanischen Tee

Möglich wird dies durch ein Joint Venture zwischen Maruzen und der marokkanischen Imperium Holding. Maruzen brachte die technischen Ausrüstungen ins Königreich, um den in Japan angebauten Tee dann vor Ort herzustellen. Noch 2021 soll die Umsatzschwelle von 1 Million US$ überschritten werden. Europa ist bereits als lukrativer Exportmarkt für das dortige Trendprodukt ausgemacht.

Das britische Unternehmen Sykes Seafood will in Marokko expandieren. Bis 2023 will der Verarbeiter von Meeresfrüchten insgesamt 40 Millionen Euro für zwei neue Anlagen im Norden des Königreichs investieren. Eine Fabrik mit einer Kapazität von 7.000 Tonnen Garnelen pro Jahr soll in Tanger entstehen. Das Projekt beinhaltet auch eine Verpackungsanlage. Das zweite Werk ist in Fnideq geplant.

Das marokkanische Industrieministerium hat im Sommer 2021 einen Plan zur Förderung des Agrar-Nahrungsmittel-Ökosystems vorgestellt. Es umfasst 283 Investitionsvorhaben im Gesamtwert von rund 750 Millionen US$ sowie 122 Projekte im Rahmen der Importsubstitution. Als prioritär gelten dabei die Verarbeitung von Obst und Gemüse, die Milchindustrie, Süß- und Teigwaren, Olivenöl sowie die Fleischverarbeitung.

Dunkin’ Donuts eröffnet eine erste Filiale in Marokko. Damit ergänzt die amerikanische Backwarenrestaurantkette die Liste der bereits im Königreich präsenten US-Unternehmen McDonalds, Kentucky Fried Chicken, Pizza Hut oder Starbucks. Als ersten Standort hat sich der Donutanbieter die Hauptstadt Rabat auserkoren.

Im Einklang mit der bevorstehenden Dynamik der Nahrungsmittelverarbeitung wird ein Konsolidierungsprozess erwartet. Die marokkanische Industrie- und Handelsgruppe Mutandis gab im Juni 2021 die Übernahme des US-amerikanischen Sardinenherstellers Season Brand bekannt. Das Unternehmen will seinen Anteil im Seafoodsegment dadurch deutlich erhöhen. Außerdem erhält Mutandis mit der Akquisition Zugang zu den wichtigsten amerikanischen Lebensmittelvertriebsketten.

Neues Fischereiabkommen mit Mauretanien

Eine neue Fabrik in Foum Gleita soll jährlich 110.000 Tonnen Zucker im Süden Mauretaniens ausstoßen. Das berichtet die Zeitschrift Financial Afrik im Juni 2021. Hinzu kommen eine Stromerzeugungsanlage und zwei Futter- und Düngemittelproduktionsanlagen. Die mauretanische Regierung möchte rund zehn Jahre alte Pläne für den Komplex wiederbeleben und hat dafür eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben. Sie rechnet mit Projektkosten in Höhe von 335 Millionen US$.

Die Europäische Union (EU) und Mauretanien haben sich im Juli 2021 auf ein neues Fischereiabkommen geeinigt. Es erlaubt der europäischen Flotte, jährlich bis zu 290.000 Tonnen Fisch in mauretanischen Gewässern zu fangen. Die EU bezahlt dafür 57,5 Millionen Euro pro Jahr. Darüber hinaus unterstützt sie mit 16,5 Millionen Euro, verteilt über die fünfjährige Laufzeit des Abkommens, den mauretanischen Fischereisektor.

Der französische Agritech-Spezialist FGM International und der Verwaltungsrat des sudanesischen El Gezira-Projekts haben im Juli 2021 in Khartum eine Absichtserklärung unterzeichnet. Ziel ist die verstärkte Anwendung mechanisierter Landwirtschaftstechnologien in dem zwischen Blauem und Weißem Nil gelegenen Bewässerungsprojekt. Studien des sudanesischen Wasserministeriums zufolge sind zudem mehr als 750 Millionen US$ nötig, um die Kanäle des 1 Million Hektar großen Gebiets zu sanieren.

Investitionen in Tunesien legen zu

Das japanische Unternehmen Saraya Natural Products baut ab Oktober 2021 eine Produktionsstätte für Kosmetikprodukte im Neopark El Fejja in Tunesien auf. Zwölf Monate später wird die Anlage in Betrieb gehen, die auf 7.000 Quadratmetern etwa 300 Arbeitsplätze schaffen soll. Die Investitionssumme liegt bei rund 4,5 Millionen Euro. Der Neopark El Fejja liegt circa 35 Kilometer westlich der Hauptstadt Tunis. Bereits zwölf Unternehmen haben dort Fabriken eröffnet, insgesamt 42 haben Grundstücke erworben.

Der Qatar Development Fund finanziert die Modernisierung des Pilotzentrums für Verarbeitung und Verpackung landwirtschaftlicher Produkte in Ben Arous (Tunesien). Der Fond hatte bereits die Eröffnung 2018 ermöglicht, nun sollen für etwa 850.000 Euro neue Anlagen und Geräte für Forschung und Ausbildung angeschafft werden.

Nach Angaben der Agence de Promotion des Investissements Agricoles plant die norwegische SeaFood im September 2021 eine Erkundung Tunesiens als Standort. Im 1. Quartal 2021 lag Tunesiens Produktion von Fisch und Aquakultur bei etwa 24.800 Tonnen, etwa auf dem gleichen Niveau wie im Vorjahr.

Der tunesischen Agence de Promotion de l’Industrie et de l’Innovation (APII) zufolge legten die Investitionsankündigungen in der Nahrungsmittelindustrie Tunesiens im 1. Halbjahr 2021 um 56 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zu und erreichten einen Wert von etwa 140 Millionen Euro.

Im Rahmen des GIZ-Globalvorhabens grüne Innovationszentren in der Agrar- und Ernährungsindustrie fördert die deutsche Entwicklungszusammenarbeit einen Mikrokreditfonds um die Kartoffelproduzenten in den Hochebenen Tunesiens nachhaltig zu unterstützen. Insbesondere die Finanzierung des Saatguts und die Steigerung der Erträge stehen im Fokus.

Die International Finance Corporation (IFC) der Weltbankgruppe gewährt der tunesischen Group CHO einen Kredit in Höhe von 22 Millionen Euro. Damit soll die Anschaffung von neuer Ausrüstung sichergestellt werden. Zusätzlich unterstützt die IFC die zuliefernden Olivenbauern bei der Ausbildung in Mikrobewässerung, um die Produktion auf die Folgen des Klimawandels vorzubereiten.

Stand: 31.08.2021

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