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Nordafrika will Nahrungsmittelsektor weiter ausbauen

Global Player wie Coca-Cola und Nestlé planen Investitionen in Ägypten.  Algerien will sein landwirtschaftliches Potenzial im Süden des Landes erweitern.

Mehr als nur Wüstensand

Die ägyptische Regierung plant ein landwirtschaftliches Großprojekt zur Urbarmachung der Wüste. Bei dem als New Delta bezeichneten Projekt soll eine Wüstenfläche von 1.000.000 Feddan (umgerechnet circa 238.095 Quadratkilometer) westlich des Nildeltas entlang der Mittelküste für den landwirtschaftlichen Anbau kultiviert werden. Neben den landwirtschaftlichen Flächen sollen auch Industriekomplexe zur Verarbeitung der Erzeugnisse entstehen. Für die Bewässerung ist geplant, wiederaufbereitetes landwirtschaftliches Abwasser einzusetzen. New Delta ist nach dem 1,5 Millionen Feddan-Projekt in Oberägypten der zweite Anlauf, die Abhängigkeit von importierten Grundnahrungsmittel wie Weizen, Linsen oder Saubohnen nachhaltig zu minimieren.

Parallel dazu investiert die ägyptische Regierung zurzeit massiv in die Aufstockung der Kapazitäten zur Lagerung von Weizen und anderen landwirtschaftlichen Erzeugnissen. Der Aufbau strategischer Vorräte ist nach den Erfahrungen der Corona-Krise von großer Priorität. Ägypten hatte im vergangenen Jahr aufgrund russischer Exportbeschränkungen Schwierigkeiten, Weizen einzukaufen.

Absichtserklärung zwischen Ägypten und Sudan

Das staatliche Nachrichtenportal State Information Service berichtet von einer Absichtserklärung zwischen der ägyptischen und sudanesischen Regierung. Dabei geht es um den gemeinschaftlichen Aufbau einer nicht näher bestimmten integrierten Vieh- und Fischzucht.

Agromac plant laut Nachrichtenseite Enterprise Egypt vom Februar 2021 Investitionen von umgerechnet 4,14 Millionen US-Dollar (US$). Der ägyptische Exporteur von Obst und Gemüse wird für seine Niederlassung in Saddat City eine neue Verpackungs- und Sortieranlage erwerben.

Lebensmittelhersteller plant Börsengang

Außerdem berichtet Enterprise Egypt, dass Galina Holding einen Börsengang plant. Ziel der Emission ist es, hiermit einen Betrag von umgerechnet 38,2 US$ zu erzielen. Der ägyptische Hersteller von Lebensmitteln will dieses Geld in eine zweite Fabrik in Alexandria investieren. Unter anderem sollen dort Veggie-Burger produziert werden. Schließlich will die Gruppe ihre Lagerkapazitäten für ihr Exportgeschäft ausbauen.

Die Daily News Egypt berichtet in Ihrer Ausgabe vom März 2021, dass Obourland dieses Jahr 2 Milliarden Euro in neue Farmen und Weiterverarbeitungsanlagen von Molkereiprodukten investieren will. 

In derselben Zeitungsausgabe steht, dass Edita Food Industries für das Jahr 2021 Kapitalgüter im Wert von umgerechnet rund 25,5 Millionen US$ einplant. Der ägyptische Hersteller von Snacks und Süßwaren plant, vorhandene Kapazitäten auszubauen und neue Linien hinzuzufügen.

Coca-Cola investiert in Produktionslinien

Laut dem ägyptischen Online-Nachrichtenportal Masrawy plant Coca-Cola Egypt dieses Jahr Investitionen im Wert von umgerechnet 64 Millionen US$. Der Getränkehersteller wird in neue Produktionslinien und in sein Vertriebsnetz investieren. Diese Ausgaben sind Teil einer Fünfjahresstrategie, die Gesamtinvestitionen von umgerechnet 318 Millionen US$ vorsieht.

Über den zweiten großen Getränkeriesen Nestlé berichten die Marktforscher von Fitch Solutions in ihrem Bericht vom Mai 2020 von Investition für neue Linien sowie Forschung und Entwicklung in Höhe von 52,6 Millionen US$.

Die ägyptische Domty baut in Kooperation mit Tetra Pak zurzeit eine neue Anlage zur Herstellung von Milchprodukten für 2 Millionen US$. Dies erklärte der Geschäftsführer des Herstellers von Backwaren und Milchprodukten Mohammed Damaty in einem Interview mit Enterprise Egypt in der Ausgabe vom April 2021, dort berichtet Damaty weiter von einer Änderung der Unternehmensstrategie. Vor der Pandemie hatte sich Domty stark auf die Expansion seines Segments für Backwaren und Snacks zum Mitnehmen fokussiert. Mit den coronabedingten Schul- und Universitätsschließungen findet gerade eine Verlagerung hin zu Produkten für den Hauskonsum statt.

Neue Behörde soll Landwirtschaft voranbringen

Algerien will die Landwirtschaft im Süden des Landes fördern. Dazu wurde im Sommer 2020 das Office de développement de l’agriculture industrielle en terres sahariennes (ODAS) gegründet. Getreide (vor allem Mais), Futtermittel, Zucker und Pflanzenöl sind die hauptsächlich anvisierten Aktivitäten. Die neue Behörde ist Teil des Maßnahmenplans 2020-2024 und der Bemühungen, die Lebensmittelimporte zu reduzieren. Die Einfuhren erreichten 2020 etwa 1,3 Milliarden US$. Getreide macht etwa 30 Prozent der Nahrungsmittelimporte aus, gefolgt von Milch/Milchprodukten (20 Prozent) und Zucker (10,5 Prozent). Algerien ist der größte Nahrungsmittelimporteur des afrikanischen Kontinents. 

Das landwirtschaftliche Potenzial im Süden des Landes gilt als riesig und kaum erschlossen. Entscheidend wird der weitere Ausbau der Bewässerung (Ziel sind 500.000 Hektar bis 2024) und dabei der Einsatz Wasser sparender Technik sein. 

Die Arbeiten an einem Kühllager in Touggourt sind bereits fortgeschritten, es soll noch 2021 öffnen. Auf einer Fläche von 4.000 Quadratmetern soll die Lagerung von landwirtschaftlichen Produkten aus der Region einen Ausgleich zwischen Produktion und Nachfrage ermöglichen. Es gilt als Pilotprojekt der staatlichen Firma Frigomedit. Es sind weitere Kühlzentren in Metlili, Reggane und Ain Salah geplant.

Mehr marokkanische Produkte 

Die marokkanische Einzelhandelskette Marjane Holdings will mehr lokal gefertigte Erzeugnisse in ihr Sortiment aufnehmen. Ein entsprechendes Abkommen wurde im April 2021 unter anderem mit der Fédération Nationale de l´Agroalimentaire (Fenagri) unterzeichnet. Bis 2024 sollen mindestens 80 Prozent der Handelsmarkenprodukte marokkanischen Ursprungs sein. Im Jahr 2020 belief sich diese Quote auf 60 bis 65 Prozent.

Die nördliche Hafenstadt und Marokkos bedeutendster Umschlagplatz Tanger erhöht die Kühlkapazitäten. Dies erfolgt vor allem durch Investitionen der Logistikplattform Futur Trans Atlantic (FTA). Das erweiterte Logistikangebot richtet sich vor allem an die Bedürfnisse der Lebensmittel-, Pharma- sowie der Kosmetikindustrie. Eine Kooperation zwischen marokkanischen, amerikanischen und spanischen Investitionen führte zu dem Logistikausbau.

Hygienevorschriften unter die Lupe genommen

Die Hygienevorschriften für die Fischkonservenindustrie in der an Marokkos Westküste gelegenen Stadt Safi werden stärker kontrolliert. Die Verarbeitung von frischem Fisch müsse besondere organisatorische und technische Auflagen erfüllen, erklärt das Industrieministerium. Von der Fischkonservenindustrie in Safi hängen mehr als 7.000 direkte und 30.000 indirekte Arbeitsplätze ab. Diese Industrie exportiert mehr als 90 Prozent ihrer Produktion in mehr als 100 Länder.

Im Rahmen ihrer eingeschlagenen Politik der Importsubstitution identifizierte das Industrieministerium im Februar 2021 weitere Projekte. Sechs neue Vorhaben kommen aus der Agrar- und Nahrungsmittelindustrie: Eine Fabrik zur Fischverarbeitung, Fertigungsanlagen für Cashewnüsse und Mandeln, Couscous sowie Garnelen, Schokolade und Süßwaren. Auch die Compagnie Chérifienne de Chocolaterie (CCC) will die Herausforderung von Made in Morocco zu 100 Prozent meistern. Für 2021 sind dafür Investitionen in Höhe von 30 Millionen US$ vorgesehen.

Danone verschont marokkanische Fabriken beim Stellenabbau

Der Nahrungsmittelriese Danone will bei seinem globalen Stellenabbau die marokkanischen Fabriken verschonen. Weltweit sollen 2021 in Rahmen eines Umstrukturierungsprozesses mehr als 1.800 Stellen abgebaut werden. Die marokkanische Tochtergesellschaft sei von dem Sozialplanprojekt allerdings nicht betroffen, gab das Unternehmen in einer Pressemitteilung vom 1. April 2021 bekannt.

Nach Angaben der Agence de Promotion de l’Industrie et de l’Innovation APII legten die Investitionsankündigungen in der Nahrungsmittelindustrie Tunesiens von Januar bis März 2021 im Vergleich zur Vorjahresperiode um 78 Prozent zu. Dies ist gegen den Trend der anderen Industriesektoren, da die Gesamtinvestitionen in der tunesischen Industrie um 27 Prozent niedriger als im Vorjahreszeitraum ausgefallen sind. Hauptsächlich wurden bestehende Aktivitäten ausgebaut, beispielsweise in der Verpackung von Speiseölen oder Getränken.

Der staatliche Fleischverarbeitungsbetrieb Ellouhoum könnte, wenn es nach den Vorstellungen des neuen Generaldirektors geht, bald privatisiert werden. Nach seiner Nominierung im Dezember 2020 stellte Tarek Ben Jazia dies in Aussicht, einhergehend mit einer Umwandlung in ein Service- und Kompetenzzentrum für Personalqualifizierung und Transport der Produkte. Dafür seien Investitionen von etwa 3,5 Millionen Euro nötig.

Stand: 30. April 2021

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