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Norwegen sieht in der Krise die Chance, seinem lange verfolgten Ziel der Fossilfreiheit näherzukommen. Entsprechend trägt im Konjunkturpaket vieles einen grünen Anstrich.
08.06.2020
Von Michał Woźniak | Stockholm
"Wir müssen die Wertschöpfung und mehr Arbeitsplätze fördern und gleichzeitig die Emissionen senken. Die norwegische Wirtschaft braucht ein breiteres Fundament. Daher müssen wir grünes Wachstum und einen nachhaltigen Unternehmenssektor fördern." Mit diesen Worten kündigte Industrieministerin Iselin Nybø einen 95 Millionen Euro großen Teil des norwegischen Konjunkturpakets an, der bis 2022 zur Verfügung stehen soll.
"Alle umweltfreundlichen Projekte in Forschung und Innovation, von der Grundlagenforschung bis hin zu marktreifen Lösungen, können eine Finanzierung beantragen", ergänzte sie. Die Mittelverwaltung übernehmen der norwegische Forschungsrat sowie die Wirtschaftsförderungsgesellschaften Innovation Norway und Siva.
Ferner wird das Energix-Programm des Forschungsrates mit zusätzlichen 11 Millionen Euro ausgestattet. "Der stärkere Fokus auf Wasserstoff steht im Einklang mit dem norwegischen Ziel, eine international wettbewerbsfähige Unternehmenswelt zu schaffen, die Technologien und Lösungen entwickelt, die auf die Herausforderungen von morgen reagieren", kommentierte Öl- und Energieministerin Tina Bru. Anfang Juni 2020 wurde auch die neue Wasserstoffstrategie des Königreichs vorgestellt.
Wasserstofftechnologien liegen auch im Fokus des von der Innovationsagentur Enova verwalteten Klima- und Energiefunds, der 2020 zusätzliche 190 Millionen Euro erhält. Er soll die grüne Wende in der norwegischen Industrie unterstützen und fördert neben Wasserstoff auch die Entwicklung, Erprobung und Markteinführung von Technologien in den Bereichen von Batterien, Offshore-Wind und grüne Seefahrt. Profitieren sollen hauptsächlich Zulieferer, die Maritimwirtschaft sowie erneuerbare Energien. Unterstützt werden können unter anderem Vorhaben zur Steigerung der Energieeffizienz in der Produktion, aber auch in Bereichen wie der grünen Schifffahrt, nachhaltiger Industriegüter, Batterie- oder Wasserstoffproduktion.
Mit der umweltfreundlichen Energiegewinnung beschäftigen soll sich ein neues Forschungszentrum Energie, dem die Regierung ein Startkapital von 1,4 Millionen Euro überweist. "Das neue Forschungszentrum wird das Beste aus Industrie, Institutionen und Wissenschaft zusammenbringen, um verschiedene Herausforderungen im Zusammenhang mit der Entwicklung der Offshore-Windenergie in Norwegen zu lösen", pries Öl- und Energieministerin Tina Bru das Vorhaben an. Ihr Ressort will ferner ein Projekt zur Entwicklung von Lieferketten und Energieeinspeisung von Offshore-Windkraft ins Rollen bringen. Verwalter der anfänglich knapp 1 Million Euro ist der Unternehmensverband Norsk Industri.
Knapp 9,5 Millionen Euro sollen die Entwicklung der zirkulären Wirtschaft fördern. Jeweils etwa ein Zehntel des Betrags soll fließen ins Zuliefererentwicklungsprogramm für die Entwicklung zirkulärer Lösungen, an den Handelsverband Virke für Kompetenzsteigerung im Einzelhandel sowie das Cluster Eyde für die Erforschung von Warenströmen in der Prozessindustrie. Die restlichen knapp 7 Millionen Euro sollen Forschungs- und Umweltinstituten zur Verfügung gestellt werden, zur Hälfte für Entwicklungsprojekte mit Business-Beteiligung.