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Branchen | Oman | Solarenergie

Marktchancen

Zur Versorgung des nationalen Stromnetzes sollen bis 2025 vier Solarkraftwerke ans Netz gehen. Mega-Solaranlagen wären für den geplanten grünen Wasserstoffsektor erforderlich.

Von Robert Espey | Dubai, Muscat

Erste große Solarkraftwerksprojekte werden umgesetzt

Neben der im Bau befindlichen 500 Megawatt PV-Anlage in Ibri hat die für die Planung der Stromversorgung und für die Ausschreibung von Kraftwerksprojekten zuständige Oman Power & Water Procurement Company (OPWP) derzeit zwei Projekte in der Ausschreibungsphase (Manah Solar 1 und 2, jeweils 500 Megawatt). Die Frist zur Angebotsangabe ist mehrfach verlängert worden, die Vergabe könnte sich bis 2022 hinauszögern. Bei einem weiteren von der OPWP geplanten 500 Megawatt Solarkraftwerk (Adam Solar) ist derzeit keine Bewegung zu verzeichnen.

Oman: Laufende und geplante Solarprojekte (Auswahl; Investitionssummen in Millionen US-Dollar; Stand: Juli 2021)

Projekt

Investitions-summe

Projekt-stand *)

Projektbetreiber

500 Megawatt Adam Solar Power Plant

500

ST

Oman Power & Water Procurement

500 Megawatt Manah Solar Plant 1

500

A

Oman Power & Water Procurement

500 Megawatt Manah Solar Plant 2

500

A

Oman Power & Water Procurement

500 Megawatt Solar Photovoltaic Plant Ibri 2

400

D

Acwa/Gulf Investment Corporation/Alternative Energy Projects Company 

118 Megawatt Hybrid Solar Diesel Power Plant

180

AP

Rural Areas Electricity Company (Tanweer)

Biomethane And Solar PV Power Generation Plant

130

A

Salalah Sanitary Drainage Services Company

100 Megawatt Photovoltaic Power Plant

k.A.

DE

Petroleum Development Oman

*) ST = Studie, A = Ausschreibung, D = Durchführung, AP = Angebotsprüfung, DE = DesignQuelle: MEED Projects, Recherchen von Germany Trade & Invest

Zur Versorgung des ländlichen Raums plant die Rural Areas Electricity Company (Tanweer) an elf Standorten den Bau von hybriden Solar-Dieselkraftwerken mit einer Gesamtkapazität von 118 Megawatt. Davon sollen 42 Megawatt auf PV-Anlagen mit Kapazitäten zwischen 0,9 und 15,6 Megawatt entfallen. Die Standorte befinden sich in den Provinzen Dhofar (5 Anlagen), South Sharqiya (2), Al Wusta (2), Musandam (1) und Dhahirah (1). Électricité de France (EDF) und das lokale Unternehmen Bahwan haben im Oktober 2020 Angebote vorgelegt.

Solardachprogramm "Sahim" soll expandieren

Seit 2017 existiert die Möglichkeit zur Installation privater PV-Anlagen mit Netzanschluss auf Gebäuden. Das Programm ist unter der Bezeichnung "Sahim 1" bekannt. Der erzeugte Solarstrom dient primär zur Eigenversorgung. Überschüssige Strommengen können an die staatlichen Stromverteilungsunternehmen verkauft werden.

Mittlerweile gibt es "Sahim 2", das sich an private Investoren richtet, die auf fremden Gebäuden Solaranlagen mit einer Leistung zwischen 3 und 5 Kilowatt errichten wollen. Ziel ist es, landesweit auf 10 bis 30 Prozent des Gebäudebestandes Solaranlagen zu installieren. In einer ersten Phase sollen im Raum Muscat etwa 3.000 Gebäude als Standorte für "Sahim 2" gefunden werden. Die Investoren schließen mit der Muscat Electricity Distribution Company einen Stromabnahmevertrag.

Hafen in Sohar will "grüne Freizone" werden

Die Sohar Port and Free Zone möchte eine "grüne Freizone" werden. Der CEO der Freizone, der Niederländer Mark Geilenkirchen, spricht von fünf Initiativen zur Entwicklung des PV-Sektors im Freizonengebiet. Eine erste PV-Anlage mit 25 Megawatt arbeitet seit Anfang 2021. Für PV-Anlagen sind bislang 600 Hektar reserviert, diese Fläche dürfte eine PV-Kapazität von 400 bis 500 Megawatt ermöglichen. Langfristig wird in der Freizone der Bau von PV-Kraftwerken mit einer Gesamtkapazität von 3,5 Gigawatt angestrebt. Dies entspreche dem Strombedarf der Hafen- und Freizone, so Geilenkirchen. Bei der Entwicklung des Solarsektors arbeitet die Sohar Port and Free Zone mit Qabas (gehört zu Oman Shell) zusammen.

Wasserstoffprojekte erfordern Mega-Solarstromkraftwerke

Spätestens seit 2018 wird in Oman über die Produktion von grünem Wasserstoff intensiv diskutiert. Mittlerweile ist die Entwicklung einer grünen Wasserstoffwirtschaft auch Bestandteil der langfristigen Entwicklungsplanung (Vision 2040). An einer nationalen Wasserstoffstrategie wird gearbeitet, ein Konzept soll bis Ende 2021 vorgelegt werden.

Der Aufbau einer grünen Wasserstoffproduktion zielt zwar auch auf die Versorgung der lokalen Industrie, aber der Export steht im Vordergrund. Erste Projekte sind in den Hafenstädten Duqm und Sohar in Vorbereitung.

Ein Konsortium bestehend aus der staatlichen omanischen OQ Alternative Energy, Intercontinental Energy (USA) und Enertech (gehört zur Kuwait Investment Authority) hat im Mai 2021 erklärt, zur Produktion von grünem Wasserstoff in Duqm einen 25 Gigawatt Solar- und Windkomplex bauen zu wollen. Die Realisierung des 30 Milliarden US$ Projekts soll im Zeitraum 2028 bis 2038 schrittweise erfolgen. Eine Produktionskapazität von jährlich 1,8 Millionen Tonnen Wasserstoff und 10 Millionen Tonnen grünem Ammoniak ist geplant.

Im März 2021 hat die staatliche Oman Company for the Development of Special Economic Zone at Duqm (Tatweer) mit der indischen ACME Solar Holding eine Absichtserklärung über ein auf 2,5 Milliarden US$ geschätztes Projekt zur Produktion von grünem Wasserstoff/Ammoniak unterschrieben. Als Berater wurde das US-Unternehmen Synergy Consulting engagiert.

Ende 2020 haben die belgische Firma DEME Concessions und OQ Alternative Energy eine Kooperationsvereinbarung zur Realisierung eines grünen Wasserstoffprojekts in Duqm geschlossen. Für eine erste Phase ist eine Elektrolyseur-Leistung von 250 bis 500 Megawatt vorgesehen. Für die grüne Wasserstoffproduktion müssen entsprechende Solar- und/oder Windkraftkapazitäten geschaffen werden. Das Beratungsunternehmen Roland Berger hat eine Durchführbarkeitsstudie betreut. DEME ist ein Partner der Port of Duqm Company, ein 50:50 Joint Venture aus dem Consortium Antwerp Port und der omanischen Regierung.

Die Sohar Port and Free Zone plant ebenfalls grüne Wasserstoffprojekte, gemeinsam mit ihrem strategischen Partner, dem Hafen von Rotterdam, sowie mit mehreren anderen internationalen Organisationen und Firmen, darunter die britische Hydrogen Group. Die Sohar Port and Free Zone wird von der Sohar Industrial Port Company (SIPC), einem 50:50 Joint Venture aus dem Port of Rotterdam und dem Sultanat Oman, gemanagt.

Die Hydrogen Rise Oman Company, ein Joint Venture aus der Münchener Hydrogen Rise AG und einem lokalen Partner (Oman Educational Services), hält die Sohar Freizone für einen möglichen Standort zur Realisierung ihres ersten Wasserstoff-Projekts in Oman. Eigenen Angaben zufolge laufen Gespräche über drei Projekte in Oman mit einer Elektrolyseur-Leistung von jeweils 20 Megawatt.

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