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Branchenbericht Oman Energie, übergreifend
Dubai (GTAI) - Mit insgesamt 11 Gigawatt verfügt Oman derzeit über ausreichende Kapazitäten. Mittelfristig wird sich aber insbesondere in der Wirtschaftssonderzone Duqm der Strombedarf stark erhöhen.
16.01.2020
Die für die Stromversorgung zuständige Oman Power and Water Procurement Company (OPWP) erwartet mittelfristig einen durchschnittlichen Anstieg der (im Sommer erreichten) Spitzenlast um etwa 5 Prozent. In der jüngsten OPWP-Prognose wird zwischen 2018 und 2025 mit einer Erhöhung der Spitzenlast um 2,4 auf 9,7 Gigawatt (Expected Demand) gerechnet. In der Vergangenheit hatten allerdings die OPWP-Vorhersagen den Bedarfsanstieg häufig überschätzt.
Regionen | 2016 | 2018 | 2020 1) | 2025 1) |
Alle Regionen | 6.517 | 6.831 | 7.538 | 9.728 |
.Main Interconnected System (MIS) | 5.920 | 6.168 | 6.770 | 8.600 |
.Dhofar Power System (DPS) | 497 | 539 | 603 | 827 |
.Duqm Power System (RAEC) 2) 3) | 26 | 41 | 71 | 173 |
.Musandam Power System (RAEC) 2) | 74 | 83 | 94 | 128 |
1) Prognosen (Expected Case Demand); 2) RAEC-Regionen (Rural Areas Electricity Company); 3) der Strombedarf geplanter Projekte der Oman Oil Company (OCC) und anderer Großprojekte in Duqm ist nicht berücksichtigt, die OOC baut derzeit ein 326 Megawatt Kraftwerk.
Quelle: Oman Power and Water Procurement Company (OPWP)
Das omanische Stromnetz ist nicht vollständig integriert. Die Hauptverbrauchsregion, das "Main Interconnected System" (MIS), umfasst die nördliche Hälfte des Landes. Daneben gibt es das südliche "Dhofar Power System" (DPS) sowie zwei Gebiete, die von der "Rural Areas Electricity Company" (RAEC) versorgt werden (Duqm und Musandam). Die meisten Kraftwerke sind als unabhängige Betreibergesellschaften organisiert (Inpedendent Power Plant/IPP), an denen private Investoren beteiligt sind. Die IPP schließen mit der OPWP langfristige Stromabnahmeverträge.
In der MIS-Region hat die OPWP aktuell elf konventionelle Kraftwerke (vorwiegend mit Gas betrieben) mit einer Gesamtkapazität von 9,8 Gigawatt unter Vertrag. Bis 2025 wird in der MIS-Region kein weiteres konventionelles Kraftwerk hinzukommen. Allerdings gibt es Überlegungen zum Bau eines großen gasbetriebenen Kraftwerks (2,7 Gigawatt) im Raum Maskat, das erst nach 2025 in Betrieb gehen würde, die Realisierungschancen des Projekts sind aber derzeit unklar.
Zwischen 2022 und 2025 sollen Erneuerbare Energien in der MIS-Region zusätzliche Kapazitäten von über 2 Gigawatt bereitstellen. Für 2022 wird die Fertigstellung der 500-Megawatt-PV-Anlage (Photovoltaik) Ibri II erwartet. Als BOO-Projekt (Build Own Operate) wurde Ibri II im März 2019 an ein Konsortium aus der saudi-arabischen ACWA Power sowie zwei kuwaitischen Partnern (Gulf Investment Corporation, Alternative Energy Projects Company) vergeben. Als technischer Berater ist Fichtner engagiert. Die Finanzierung des Projekts scheint aber noch nicht abschließend geklärt zu sein. Über die Vergabe eines Bauauftrags ist nichts bekannt.
Für zwei PV-Projekte (Manah Solar I und II; Provinz Ad Dakhiliyah) hat die OPWP im Dezember 2019 eine Liste von neun präqualifizierten Unternehmen/Konsortien veröffentlicht, darunter kein deutscher Bewerber. Mit einer Ausschreibung wird in Kürze gerechnet. Beide PV-Anlagen sollen über eine Kapazität von jeweils 500 bis 600 Megawatt verfügen. Ein weiteres Solarprojekt in der MIS-Region ist Adam Solar (500 MW), es befindet sich aber noch in einem frühen Planungsstadium. Ein Wind-Projekt ist für die MIS-Region in der Diskussion, es handelt sich um eine 100-MW-Anlage in der Provinz Al Sharqiyah. Eine Ausschreibung wird aber frühestens 2021 erwartet.
Die Ausschreibung eines 100 bis 160 Megawatt WTE-Kraftwerks (Waste to Energy) im Raum Maskat (Barka) durch die OPWP könnte 2020 erfolgen. Die Anlage soll 2023 den Betrieb aufnehmen. Die für die Müllentsorgung zuständige Environmental Services Holding Company (Be'ah) plant seit 2016 ein WTE-Projekt, die Designarbeiten sind aber offensichtlich noch nicht abgeschlossen.
Eine PV-Anlage mit einer Leistung von 10 bis 40 Megawatt will die Sohar Port und Freezone Organization errichten lassen. Das Projekt könnte von Shell Development Oman (SDO) durchgeführt werden, SDO hat von der Freizonenorganisation bereits eine Fläche von 600 Hektar zugewiesen bekommen.
Kraftwerk 3) | Betreiber | Kapazität (in Megawatt) | Technologie 4) |
IPP Al Kamil | Al Kamil Power Company | 291 | OCGT |
IWPP Barka I | ACWA Power Barka Company | 397 | CCGT |
IWPP Barka II | SMN Barka Power Company | 688 | CCGT |
IPP Barka III | Al Suwadi Power Company | 766 | CCGT |
IPP Manah | United Power Company | 264 | OCGT |
IPP Rusail | Rusail Power Company | 694 | OCGT |
IWPP Sohar I | Sohar Power Company | 597 | CCGT |
IPP Sohar II | Al Batinah Power Company | 766 | CCGT |
IPP Sohar III | Shinas Generating Company | 1.742 | CCGT |
IPP Sur | Phoenix Power Company | 2.018 | CCGT |
IPP Ibri | Ad Dhahirah Generating Company | 1.538 | CCGT |
Duqm | Rural Areas Electricity Company | 67 | Diesel Generator |
IWPP Salalah I | Sembcorp Salalah Power & Water Company | 445 | CCGT |
IPP Salalah II | Dhofar Generating Company | 718 | CCGT/OCGT |
IPP Dhofar Wind I | Rural Areas Electricity Company | 50 | Wind |
Musandam Diesel Generators | Rural Areas Electricity Company | 83 | Diesel Generators |
IPP Musandam | Musandam Power Company | 123 | CCGT |
1) Kapazitäten unter OPWP-Vertrag; 2) kleinere Anlagen mit Dieselgeneratoren sowie die Kapazitäten der Petroleum Development Oman Company und der Sohar Aluminium Company sind nicht berücksichtigt; 2) IPP = Independent Power Plant, IWPP = Independent Water and Power Plant; 3) OCGT = Open Cycle Gas Turbine; CCGT = Combined Cycle Gas Turbine
Quelle: Oman Power & Water Procurement Company (OPWP)
Bislang wird die Region Duqm (Provinz Al Wusta) mit ihrer neuen Wirtschaftssonderzone im Wesentlichen von einem alten 67-Megawatt-Dieselkraftwerk versorgt. Aktuell dürfte die Bevölkerung in Duqm bei maximal 20.000 liegen. Allerdings erfordert die weitere Entwicklung der Wirtschaftssonderzone die Bereitstellung großer Kraftwerkskapazitäten. Zudem ist mittelfristig geplant, die Region Duqm in das MIS-System zu integrieren (North-South Interconnect Project).
Zur Versorgung der im Bau befindlichen 5,4-Milliarden-US$-Ölraffinerie und des geplanten Petrochemiekomplexes mit Strom und Wasser baut die Duqm Power Company, ein Joint Venture aus der Oman Oil Company und einem in Kenia ansässigen Investor (Gulf Energy), ein 326-Megawatt-Kraftwerk mit angeschlossener Meerwasserentsalzungsanlage (Kapazität: 36.000 Kubikmeter/Tag).
Siemens liefert für das kombinierte Gas- und Dampfturbinenkraftwerk fünf SGT-800 Gasturbinen, fünf SST-300 Dampfturbinen sowie die Leittechnik. Ferner hat Siemens eine Service-Vereinbarung mit einer Laufzeit von 25 Jahren unterzeichnet. Das gesamte Auftragsvolumen beträgt 200 Millionen Euro, es ist für Siemens der bislang größte Auftrag aus Oman. Das Kraftwerk soll 2023 in Betrieb gehen.
Die OPWP arbeitet seit 2008 an Plänen zum Bau eines 1,2-Gigawatt-Kohlekraftwerks in Duqm. Das Projekt ist sehr umstritten. Ob die Regierung eine Baugenehmigung erteilt, ist ungewiss, einige Beobachter halten dies für eher unwahrscheinlich. Ebenso unklar ist die Zukunft eines von einem chinesischen Konsortium geplanten 300-Megawatt-Kohleprojekts in Duqm.
In Duqm hat die OPWA ein 200-Megawatt-Windkraftprojekt in Vorbereitung. Im Juli 2019 wurden interessierte Unternehmen aufgefordert, sich um eine Präqualifizierung zu bewerben. Die Frist läuft bis Februar 2020.
Die RAEC (Tanweer) will elf Solar-Diesel Kraftwerke mit einer Gesamtleistung von 146 Megawatt bauen lassen, davon sind zwei in der Provinz Wuste vorgesehen. Eine Liste mit präqualifizierten Unternehmen wurde im Dezember 2019 veröffentlicht. Die Ausschreibung ist noch nicht erfolgt.
Omans erstes großes Erneuerbare Energien Projekt, ein 50-Megawatt-Windkraftwerk in der Provinz Dhofar, wurde im Sommer 2019 abgeschlossen. Die OPWP plant für das Dhofar Power System weitere Windkraftanlagen. Für eine Windkraftfarm mit 50 Megawatt läuft der Präqualifizierungsprozess. Die Errichtung von zwei Windkraftparks ist in der Prüfungsphase. Neue konventionelle Kraftwerke sind in Dhofar nicht vorgesehen.
In der dünn besiedelten nördlichen Provinz Musandam sind die Kraftwerkskapazitäten derzeit ausreichend. Das seit 2017 arbeitende Musandam-Kraftwerk liefert 123 Megawatt, ferner stehen Dieselgeneratoren mit einer Gesamtleistung von 83 Megawatt zur Verfügung. Mittelfristig sollen zwei zusätzliche konventionelle Kraftwerke mit 48 und 78 Megawatt gebaut werden.
Weiterführende Informationen finden Sie unter: http://www.gtai.de/oman