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Kenia investiert in Kühlhäuser, Äthiopien meldet große Projekte bei Speiseöl.
09.10.2020
Von Ulrich Binkert | Bonn
70 Millionen US-Dollar (US$) will Cold Solutions Kenya nach einer Ankündigung vom Juli 2020 in den Bau von Kühlhäusern in Nairobi und Mombasa investieren. Eine auf 15.000 Quadratmeter angelegte Einrichtung im Tatu Industrial Park am Rande der Hauptstadt Nairobi solle unter „Mitwirkung kenianischer und ausländischer Spezialisten“ bis Anfang 2022 in Betrieb gehen. Der Komplex werde eine breite Palette von Produkten bei -40 bis +26 Grad lagern können, von Tiefkühlerzeugnissen über Fleisch und Obst bis hin zu Impfstoffen.
Cold Solutions Kenya gehört zum Arch Cold Chain Solutions East Africa Fund. In diese Private-Equity-Firma hat die African Development Bank 23 Millionen US$ investiert. Der Fonds will den Ankündigungen zufolge in Ostafrika ein ganzes Kühlnetzwerk errichten und für 200 Millionen US$ bis zu zehn Kühlhäuser bauen.
Im Juli 2020 genehmigte die kenianische Regierung ein mindestens 20 Jahre umfassendes „Verleasen“ der fünf Zuckerfabriken Chemelil, Miwani, Muhoroni, Nzoia und South Nyanza. Bis Anfang August hatte das Landwirtschaftsministerium dafür laut Food Business Africa 29 Angebote von Unternehmen erhalten, darunter auch aus China. Die Werke produzieren teuer und haben veraltete Maschinen. Zum Schutz des Sektors beschränken die Behörden seit Juli 2020 Kenias Zuckerimporte. Dabei muss das Land einen guten Teil seines Bedarfs importieren.
Die Kenya Nut Company, Ostafrikas größter Verarbeiter von Nüssen, erhält eine 19-Millionen-US$-Finanzierung von Proparco, einer Tochter der Agence Française de Développement (AFD). Nach der Meldung vom August 2020 sollen die Mittel auch in die beiden Verarbeitungsbetriebe des Unternehmens fließen.
Für die Zulassung von Produkten in Kenia gilt seit Juli 2020 eine neue Regelung: Die dafür notwendige Normen-Anerkennung für den einheimischen Markt (Standardization Mark Permit, SM) gilt jetzt für zwei Jahre und damit doppelt so lange wie bisher. Die SM-Permits können künftig außerdem auf elektronischem Wege vorbereitet und übermittelt werden, zitiert die Presse einen Manager des zuständigen Kenya Bureau of Standards (KBS). Grundlage der Permit-Erteilung seien unter anderem Firmenbesuche durch KBS-Angestellte. Die Unternehmen müssten hierfür eine Qualitäts- und Testdokumentation vorhalten.
Turaco, äthiopischer Hersteller von Sonnenblumen- und Sojaöl sowie Seifen und Kosmetika, erhält eine 22-Millionen-US$-Kapitalspritze. Das Geld von Ethos Mezzanine Partners und der AFD-Tochter Proparco soll Turocas Expansion und die Modernisierung bestehender Fabriken ermöglichen. In Äthiopiens Speiseölbranche, die fast ihren gesamten Bedarf durch Palmöl aus Südostasien deckt, gingen zuletzt große Projekte an den Start. So legten Ende 2019 Vertreter von Horizon Plantations in Addis Abeba den Grundstein für eine 125 Millionen US$ teure Fabrik zur Herstellung von Öl aus Soja-, Sonnenblumen- und Baumwollsaaten. Techniklieferanten in Äthiopien sprechen von einem „sehr interessanten Ausrüstungsmarkt“.
Ugandas Regierung plant für 10 Millionen Euro einen Betrieb für Fischzucht aufzubauen. Der Mwena Aquaculture Park soll unter anderem den Bau von 81 Fischteichen sowie neue Straßen umfassen. Errichtet wird die Anlage von der ugandischen Ingenieursfirma Engpro International, hieß es in der Presse im Juli 2020. Fisch ist der Meldung zufolge Ugandas zweitwichtigstes Exportprodukt. Er erbrachte 2019, meist gefroren oder geräuchert, Exporteinnahmen von 176 Millionen US$, bei Importen von lediglich 13 Millionen US$.
In Somaliland ging im April 2020 „die erste Mühle“ des Gebiets in Betrieb, vermeldete Food Business Africa im Mai 2020. Der Betrieb der National Flour Mill Company könne jährlich 110.000 Tonnen Hart- und Semihartweizen verarbeiten. Das Mehl soll hauptsächlich an inländische Verbraucher gehen. Die gesamte Ausrüstung hat das türkische Unternehmen Alapala geliefert.
Stand: 31.08.2020