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Branchen | Ostafrika | Nahrungsmittel- , Verpackungsmaschinen

Investoren beim Ausbau des Nahrungsmittelsektors unverzichtbar

Äthiopien möchte mithilfe ausländischer Geber den Bau Agro-Industrieller Parks vorantreiben. Und die EU gibt den Komoren Millionen für den Aufbau eines Sanitärsystems.

Von Ulrich Binkert | Bonn

Agro-Industrielle Parks in Äthiopien beliebt

In Nekemte in der äthiopischen Oromia-Region soll für knapp 200 Millionen US$ ein weiterer „Agro-Industrieller Park“ (AIP) entstehen. Eine Vereinbarung hierzu unterzeichneten im März 2021 die staatliche Industrial Parks Development Corporation (IDPC) und die äthiopische Baufirma Walabu. Laut IDPC soll die 250 Hektar große Anlage innerhalb von drei Jahren und gänzlich mit äthiopischen Mitteln entstehen. Für in- und ausländische Investoren verarbeiten dort den Plänen zufolge einmal über 50.000 Arbeiter Kaffee, Tee, Ölsaaten, Honig und Fleisch, hauptsächlich für den Export. Äthiopien treibt mit Unterstützung ausländischer Geber bereits vier andere, etwa gleich große AIPs voran. Die ersten beiden wurden bereits offiziell eingeweiht, Bure (Region Amhara) im Februar 2021 und Yirgalem (Sidama) im April 2021. Die Zahl produzierender Unternehmen in den vier bestehenden AIPs ist allerdings noch klein.

Der Pamlölverarbeiter Shemu in Dire Dawa will seine Produktion ausweiten. Die Firma beantragte bei der Stadtverwaltung - bislang erfolglos - die Nutzung von weiteren 22 Hektar Land für eine „massive Expansion“, schrieb Capital Ethiopia im März 2021. Derzeit liege die Kapazität bei täglich 950 Tonnen Speiseöl, nach einer unlängst in Betrieb gegangenen Investition von rund 50 Millionen US$ und mit Maschinen aus China. Shemu verarbeitet bisher importierte Rohstoffe, will dem Bericht zufolge künftig aber auch einheimische Ölsaaten einsetzen. Außer Speiseöl produziert das Unternehmen aus dem Palmöl auch Seife und andere Erzeugnisse. 

Weltbanktochter IFC überlegt finanzielle Beteiligung

Die Weltbanktochter IFC „erwägt“ laut eigener Meldung vom Februar 2021, dem führenden äthiopischen Hähnchenerzeuger EthioChicken einen Kredit über 10 Millionen US$ zu geben. Das Geld soll hauptsächlich neue Brutfarmen und -anlagen für 16 Millionen US$ mitfinanzieren. 

Ugandas führender Speiseölproduzent Bicdco Uganda (BUL) plant den Bau einer Palmölfabrik auf der Insel Buvuma. Das Projekt sei 15 Millionen US$ teuer und soll „in zwei Jahren“ in Bau gehen, sagte Mitte April 2021 ein zuständiger Manager. Um die Beschaffung der Maschinen werde sich ein Ingenieur-team kümmern, allerdings in Indonesien. BUL ist ein Joint Venture zwischen Bidco Africa und Wilmar International/Josovina Commodities aus Singapur. Die neue Fabrik würde die aktuelle Kapazität nach Presseberichten verdoppeln; bisher produziere BUL bis zu 40.000 Tonnen Palmöl jährlich. Noch 2021 sollen dafür Ölpalmen auf 1.000 Hektar gepflanzt werden und auf 5.000 Hektar in vier Jahren.

Wiederbelebung des Lake Katwe Salt Projects

Bei der Wiederbelebung eines großen Projekts in Uganda geht es auch um Salz: Die ugandische Rwenzori Salt Industries und die Shining Star Group aus China wollen für knapp 740 Millionen US$ das Lake Katwe Salt Project im Bezirk Kasese neu beleben. Neben Phosphat und Chlor soll das Vorhaben jährlich auch 50.000 bis 100.000 Tonnen Salz erzeugen, so eine Meldung vom März 2021. Eine Machbarkeitsstudie liegt seit 2019 vor. Für den Import von Speisesalz gab Uganda 2019 rund 25 Millionen US$ aus. Am lediglich 2,5 Kilometer langen Kratersee Katwe neben dem Edwardsee nahe der Grenze zum Kongo (Dem.) gibt es bereits eine alte Anlage zur Salzgewinnung. Deren Betrieb war aber nach nur zwei Jahren eingestellt worden. 

Die einheimische Firma Delight Uganda (DUL) will eine 8,1 Millionen US$ teure Obstverarbeitungsfabrik im nordugandischen Bezirk Nwoya errichten. Das Geld hierfür soll nach einer Meldung vom Februar 2021 von ugandischen Behörden kommen. Dafür seien im laufenden Haushalt gut 4 Millionen US$ eingestellt. DUL produziert unter anderem Softdrinks und erzeugt Mangos und anderes Obst.

Behörde plant Fabrikbau für Tomatenverarbeitung

Kenias staatliche Ewaso Ng’iro South Development Authority plant den Bau einer 3,9 Millionen Euro teuren Fabrik für die Tomatenverarbeitung. Die Anlage, gelegen in Loitokitok im Kajiado County unweit des Kilimandscharo an der Grenze zu Tansania, soll Ende 2022 in Betrieb gehen, schrieb Food Business Africa Anfang März 2021.

Kenias Landwirtschaftsministerium erließ im Februar 2021 eine umfangreiche Regulierung der Milchwirtschaft. Die Verordnung betrifft auch die Verarbeitung der Milch, mit Punkten zu Etikettierung, Untersuchung oder Aufbewahrung von Milchprodukten. Sie legt zur Förderung der Landwirte auch Mindest-Abnahmepreise fest. Für ein Kilo gekühlte Milch sind demnach mindestens 35 Kenia-Schilling zu zahlen, Mitte April 2021 waren das 27 Eurocent.

Kenya Wine Agency legt Grundstein für Fabrik

Die teilstaatliche Kenya Wine Agency (KWA) legte im Februar 2021 offiziell den Grundstein für eine „ultramoderne“ rund 37 Millionen US$ teure Fabrik. Was genau damit im Tatu City Industrial Park produziert werden soll, ist in der Meldung auf der Firmenwebseite nicht ersichtlich. Presseberichte nennen Fermentierungsanlagen, Keller und Labore. Mehrheitseigener von KWA ist der Brau- und Getränkemulti Distell. 

Der türkische Mühlenhersteller Alapala hat in Nairobi ein Büro eröffnet. Damit will das Unternehmen, das laut Food Buiness Africa weltweit gerade an 44 Projekten arbeitet und auch stark in Afrika vertreten ist, seine Präsenz in Ostafrika stärken. Alapala hatte davor „die erste Getreidemühle“ ausgestattet, die im nördlich gelegenen Somaliland im April 2020 fertiggestellt worden war und jährlich 110.000 Tonnen Weizen verarbeiten kann.

Millionen für Lebensmittelüberwachung

Die Komoren wollen ihre Lebensmittelüberwachung verbessern. Der regionale Staatenbund Comesa und die EU stellen für den Aufbau eines Sanitär- und Phytosanitärsystems 3,2 Millionen Euro zur Verfügung. Mit dem Geld sollen zuständige Behörden auch mit Informationstechnik ausgestattet werden, schrieb Food Business Africa Anfang März 2021. 

In Ruanda soll 2022 das erste „Living Lab“ an den Start gehen. Diese Einrichtungen, von denen weitere auch in anderen afrikanischen Ländern geplant sind, sollen Lösungen für ländliche Kühlketten umsetzen. Die Trägervereinigung Africa Centre of Excellence for Sustainable Cooling and Cold Chain (ACES) hat dafür im März 2021 eine Finanzierung über 3,5 Millionen US$ erhalten. Das Geld kam vom britischen Umweltministerium; am Projekt beteiligt sind auch weitere britische Partner.

Stand: 30. April 2021

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