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Regierung setzt auf Offshore-Windenergie

In den Ausbau der Windkraft kommt immer mehr Bewegung. Das Potenzial ist groß, allerdings gibt es auch einige Hindernisse für die Entwicklung des Sektors.

Von Alexander Hirschle | Taipei

Die Philippinen wollen Offshore-Windenergie künftig stärker forcieren. Mitte 2021 veröffentlichte das Ressort Department of Energy (DOE) mit Unterstützung der Weltbankgruppe das Projekt „Philippine Offshore Wind Roadmap“. Es soll unter anderem dabei helfen, Regionen auf dem Archipel mit hohem Entwicklungspotenzial für Offshore-Windkraft zu identifizieren. Zudem soll es dazu beitragen, kurz- und mittelfristige Ziele zu setzen und Strategien zu implementieren, um ein geeignetes geschäftliches Umfeld für Investoren zu schaffen.

Die philippinische Regierung stuft das Vorhaben laut lokalen Medien als weiteren Meilenstein im Rahmen des geplanten Ausbaus von alternativen Energien ein. Bisher hat das DOE bereits fünf Dienstleistungskontrakte für Offshore-Projekte in einem Gesamtumfang von 5 Gigawatt vergeben. Die Weltbank schätzt das Potenzial von Offshore-Windkraft auf dem Archipel auf insgesamt 170 Gigawatt.

Triconti intensiviert Aktititäten

Bereits 2020 hatte die Triconti ECC Renewables Corp. publik gemacht, dass sie zwei richtungsweisende Serviceverträge für Offshore-Windenergie in den Philippinen mit einer Gesamtkapazität von mehr als 1,2 Gigawatt vom DOE erhalten hatte. Triconti ist ein Joint-Venture zwischen deutschen, schweizerischen und lokalen Unternehmen, die gemeinsam große Greenfield-Windenergieprojekte auf dem Archipel entwickeln.

Im August 2021 wurde in der lokalen Presse vermeldet, dass Triconti gemeinsam mit der deutschen Firma Wpd ein 75,6-Megawatt-Onshoreprojekt in der Provinz Akla umsetzen wird. Das Projektvolumen soll rund 100 Millionen US-Dollar (US$) umfassen und der Bau bis Ende 2023 abgeschlossen werden. Das Vorhaben dürfte die Philippinen einen weiteren Schritt in Richtung eines „grüneren“ Energiemix bringen, so die Einschätzung von Beobachtern.

Großes Potenzial für Windenergie

Das asiatische Land will gemäß der aktuellen Planung im Rahmen des „National Renewable Energy Program“ des DOE bis 2030 rund 35 Prozent seines Stroms mit erneuerbaren Energien erzeugen, um auf diese Weise seine hohe Abhängigkeit von fossilen Trägern zu verringern. Das Potenzial für Windkraft auf dem Archipel ist nach Einschätzung von Branchenexperten daher riesig.

Die Gegenden mit den besten Windvoraussetzungen finden sich im Norden und in der Mitte des Landes wie zum Beispiel den Inseln Batanes und Babuyan sowie Nord- und Zentralluzon. Die installierten Kapazitäten für Windenergie beliefen sich nach Angaben des DOE im Jahr 2020 auf 443 Megawatt. Damit lagen sie noch deutlich hinter Geothermie (1.928 Megawatt),  Solar (1.188 Megawatt), Wasserkraft (1.105 Megawatt) und auch Biomasse (619 Megawatt) zurück.

Branchenkenner bestätigen, dass es bisher schon einige Beispiele von gelungenen Investitionen im Windsektor gibt – allerdings noch nicht in der Fläche. Internationale Entwickler kalkulieren mit Renditen von 10 bis 12 Prozent bei Windprojekten in den Philippinen. Von Seiten deutscher Firmen sei bereits ein starkes Interesse am Markt für erneuerbare Energien in dem Inselstaat zu spüren – so die Stimmen.

AC Energy startet neues Projekt

Auch lokale Firmen weiten ihre Aktivitäten aus. So begann AC Energy im Mai 2021 mit dem Bau des 160 Megawatt umfassenden Balaoi & Caunayan Windprojekts, dem größten seiner Art in den Philippinen. Mit dem Abschluss des Vorhabens wird AC Energy seine Windkraftkapazität auf dem Archipel verdoppeln. Das Projekt soll zusammen mit dem bewährten Partner UPC Renewables umgesetzt werden und ist in der Gemeinde Pagudpud in der Provinz Ilocos Norte angesiedelt.

Das Volumen des neuen Projekts in Ilocos beläuft sich Presseangaben zufolge auf rund 225 Millionen US$. Bis zum vierten Quartal 2022 soll das Vorhaben abgeschlossen sein und dann 2023 voll in Betrieb gehen. Dabei sollen auch 32 Turbinen der Firma Siemens Gamesa mit einer Kapazität von jeweils 5 Megawatt verwendet werden. Das Unternehmen hält derzeit mit gelieferten Kapazitäten von 259 Megawatt einen Anteil von rund 60 Prozent an diesem Marktsegment in den Philippinen, gefolgt von der Firma Vestas mit rund 35 Prozent.

Windprojekte in den Philippinen

Projekt

Ort

Firma

Projektstand

Kapazität in Megawatt

132 MW Wind Power Project

Ilocos Norte

Energy Logics Philippines, Inc.

Vorentwicklung

132

Pasuquin East Wind Power Project

Pasuquin, Burgos

Energy Logics Philippines, Inc.

Entwicklung

132

Frontera Bay Wind Power Project

Mariveles, Maragondon, Ternate

Ivisan Windkraft Corporation

Vorentwicklung

450

Talim Wind Power Project

Binangonan, Cardona

Island Wind Energy Corp.

Entwicklung

198

Quezon Wind Power Project

General Nakar, Infanta

Energy World Kanan River Inc.

Vorentwicklung

200

335 MW Isla Wind Power Project

Paete, Pakil, Kalayaan, Mauban

Giga Ace 6, Inc.

Vorentwicklung

335

Zambales South Wind Power Project

San Felipe, San Narciso, San Marcelino

Gigawind1 Inc.

Vorentwicklung

200

San Miguel Bay Wind Power Project

Camarines Norte, Camarines Sur

Sitex Windkraft Corporation

Vorentwicklung

600

Guimaras Strait II Wind Power Project

Negros Occidental, Iloilo

Jet Stream Windkraft Corporation

Vorentwicklung

600

Quelle: DOE

Kapazitäten müssen erhöht werden

In Zukunft werden neue Stromkapazitäten auf dem Archipel gebraucht. Nach der Erholung der Wirtschaft von der Coronakrise soll das Land spätestens 2023 wieder auf den alten Wachstumspfad mit realen Steigerungsraten des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von mehr als 6 Prozent zurückkehren. Unter anderem der starke Nachholbedarf beim Konsum und perspektivisch das hohe Bevölkerungswachstum werden den Strombedarf antreiben.

Nach Einschätzung von Experten könnten steigende Rohölnotierungen bis Mitte 2022 zu Problemen bei der wirtschaftlichen Erholung führen, da die Philippinen stark vom Import fossiler Brennstoffe abhängig sind. Die Angebotsseite hatte schon in der Vergangenheit Schwierigkeiten, die Stromnachfrage zu decken - was zu Versorgungsengpässen, temporären Blackouts und hohen Tarifen geführt hatte. Die Philippinen weisen verschiedenen Untersuchungen zufolge mit die höchsten Stromkosten in ganz Asien auf. 

Ziele bisher noch nicht erreicht

Alternative Energien weisen im Vergleich zu konventionellen Trägern den Vorteil schnellerer Entwicklungszyklen auf. Die Ziele für den Ausbau erneuerbarer Energien sind in der Vergangenheit allerdings nicht erreicht worden. Hierfür nennen Experten mehrere Gründe. So sei die Projektdurchführung bisher noch zu langsam. Außerdem würden noch laufende, lukrative Verträge für Strom aus konventionellen Energieträgern ein Wachstumshemmnis darstellen. Um die Klimaziele gemäß dem Pariser Abkommen zu erreichen, seien die bisherigen Pläne der Regierung zum Ausbau des Sektors zudem noch nicht ausreichend.

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