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Hausgeräteherstellung entwickelt sich dynamisch

Die Produktion von Hausgeräten zieht in Polen kräftig an. Es fehlt bereits an dafür notwendigem Stahl und Komponenten. Dennoch investieren die Unternehmen weiter.

Von Beatrice Repetzki | Berlin

Branchenkenner erwarten auch künftig eine rege Nachfrage. Rund 30 Millionen Geräte verließen 2020 die 35 Fabriken für Hausgeräte. Darunter waren circa 24 Millionen Stück weiße Ware. Die großen Produktgruppen verzeichneten ein moderates Wachstum. Über 90 Prozent der Produktion gingen in den Export. Die Angaben veröffentlichte der Branchenverband APPLiA Polska.

Produktion expandiert 2021

Im 1. Quartal 2021 erhielt die Produktion einen kräftigen Schub und stieg gegenüber dem 1. Quartal 2020 um 30 Prozent auf 7,5 Millionen Hausgeräte. Bei Wäschetrocknern erreichte die Steigerungsrate sogar 73 Prozent. Für das 2. Quartal 2021 erwartet APPLiA Polska einen noch größeren Zuwachs, zumal die Unternehmen im 2. Quartal 2020 aufgrund der Coronakrise ihre Produktion gedrosselt hatten und die Vergleichszahlen daher niedrig sind. Polen ist der mengenmäßig größte Hersteller von Hausgeräten in Europa.    

Produktion von IT-, TV- und Hausgeräten in Polen (in 1.000 Stück, Veränderung in Prozent) *)

2020

Veränderung 2020/2019

1. Quartal 2021

Veränderung zum 1. Quartal 2020

Computer

3.336

-19,1

768

-24,8

Fernsehgeräte

21.713

-1,9

5.938

+16,9

Automatische Waschmaschinen

6.772

+3,9

1.980

+20,7

Geschirrspüler

4.944

+5,1

1.620

+36,0

Kühlschränke, Tiefkühler

3.516

+1,7

1.010

+24,3

Elektroherde

1.411

+1,4

382

+6,8

Gasherde mit Backofen

264

-16,0

82,4

+20,6

Staubsauger

993

+4,6

305

+15,3

*) Ungenauigkeiten durch RundungQuelle: Statistisches Hauptamt GUS, Statistisches Bulletin vom 26.04.2021

Die Inlandsnachfrage nach großen Hausgeräten erhöhte sich 2020 laut APPLiA um gut 10 Prozent auf 7,024 Millionen Stück (2019: 6,363 Millionen; 2018: 5,994 Millionen). Wäschetrockner und Tiefkühleinrichtungen waren besonders stark gefragt. Im Kommen sind smarte Geräte mit digitalen Zusatzfunktionen, die bereits etwa 1,8 Millionen Haushalte in Polen nutzen. Die Nachfrage dürfte auch künftig weiter steigen, denn viele Verbraucher wollen sich auch nach der Pandemie neue Geräte anschaffen.

Absatz von Hausgeräten in Polen 2020

Anzahl in Mio. Stück

Veränderung zu 2019 in %

Kühlschränke, Tiefkühler

1,5

+13

Waschmaschinen

1,4

+6

Geschirrspüler

1,1

+9

Herde, Öfen

0,9

+16

Kochplatten

0,8

+13

Mikrowellenöfen

0,6

-1

Abzugshauben

0,4

+1

Wäschetrockner

0,3

+62

Quelle: APPLiA Polska

Für umgerechnet 2,2 Milliarden Euro kauften 2020 die polnischen Konsumenten große Geräte - eine Steigerung von 16,6 Prozent (auf Złoty-Basis) gegenüber dem Vorjahr. Bei kleinen Geräten betrug der wertmäßige Zuwachs mit 0,9 Milliarden Euro 8,6 Prozent. Fast die Hälfte der von GfK befragten polnischen Haushalte wollen im weiteren Jahresverlauf 2021 ihre Ausgaben für elektronische und Elektrogeräte, Möbel und Sportartikel erhöhen, deutlich mehr als zu Beginn der Coronakrise.

Umsatz mit Hausgeräten in Polen (in Milliarden Euro) *)

2018

2019

2020

Große

 1,8

 2,0

 2,2

Kleine

 0,7

 0,8

 0,9

Insgesamt

 2,5

 2,8

 3,1

*) umgerechnet zum jeweiligen JahresdurchschnittskursQuelle: APPLiA Polska

Hersteller setzen Investitionen fort

Ein Problem für die Hersteller, die ihren Output weiter steigern wollen, ist der globale Mangel an Stahl und anderen wichtigen Bauteilen. Dennoch planen einige Produzenten weitere Investitionen. Die Kapazitäten der polnischen Firma Amica S.A. sind laut dem Geschäftsführer für den Finanz- und Personalbereich, Michał Rakowski, voll ausgelastet. Nachdem Amica 2020 mit 7 Millionen Euro nur ein Drittel des ursprünglich vorgesehenen Betrages investiert hat, plant das Unternehmen 2021 Investitionen in Höhe von 33 Millionen Euro. Es erarbeitet zudem eine langfristige Strategie über das Jahr 2030 hinaus.

Auch der schwedische Konzern Elektrolux hatte seine Investitionspläne 2020 ausgesetzt und will sie nun fortsetzen. Schon im Mai 2021 schließt er die Installation einer neuen Produktionslinie für Geschirrspülmaschinen in seinem Werk im niederschlesischen Żarów (Saarau) innerhalb der Sonderwirtschaftszone von Wałbrzych (Waldenburg) ab, Kostenpunkt 6,6 Millionen Euro. Der Konzern errichtet dort außerdem ein Warenlager für 4,4 Millionen Euro.

Einen ähnlich hohen Betrag investiert Elektrolux in ein Warenlager bei seiner Fabrik für Waschmaschinen in Oława (Ohlau), das Ende 2021 fertig sein soll. Außerdem stockt der Konzern seine Kapazitäten für Abzugshauben in Zabrze für weitere 6,6 Millionen Euro auf: Der Output soll 2021 rund 680.000 Stück erreichen. Polen ist für Elektrolux der wichtigste Produktionsstandort in Europa, wo die Schweden fünf Fabriken unterhalten mit insgesamt fast 6.000 Beschäftigten.

Mit seiner weißen Ware hielt der Konzern laut dem Vorsitzenden von Elektrolux Poland, Krzysztof Kudlek, in Polen 2020 einen wertmäßigen Marktanteil von 15 Prozent (2019: 13,3 Prozent). Bei Einbauküchengeräten und Waschmaschinen wurde er im Vorjahr zum Marktführer, wie Kudlek gegenüber der Tageszeitung Puls Biznesu sagte.      

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