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Branchenbericht Polen Elektrohausgeräte
Warschau (GTAI) - Der polnische Hersteller von weißer Ware Amica erweitert seine Kapazitäten für Elektrogeräte. Miele nimmt eine Fabrik für Waschmaschinen in Betrieb.
09.01.2020
Polen ist mengenmäßig das führende Herstellerland von Hausgeräten in Europa. Künftig bekommt die Produktion von Waschmaschinen, die in letzter Zeit zurückging, Auftrieb: Der deutsche Konzern Miele startet zum Jahreswechsel 2019/20 mit der Produktion in seiner neuen Fabrik in Ksawerow. Der Ort liegt innerhalb der Sonderwirtschaftszone von Lodz (Lodsch). Zudem richtet Miele ein Informationstechnologie- und Buchhaltungszentrum in Poznan (Posen) ein, wie die Tageszeitung Puls Biznesu berichtet.
2018 | Januar bis November 2018 | Januar bis November 2019 | Verän-derung | |
Fernsehgeräte | 20.960 | 19.509 | 20.588 | 5,4 |
Waschmaschinen | 6.704 | 6.221 | 6.040 | -2,9 |
Geschirrspüler | 4.418 | 4.095 | 4.370 | 6,7 |
Kühlschränke, Tiefkühler | 3.220 | 2.992 | 3.244 | 8,4 |
Elektroherde | 1.352 | 1.251 | 1.298 | 3,8 |
Gasherde mit Backofen | 340 | 313 | 293 | -6,6 |
Staubsauger | 989 | 907 | 851 | -6,2 |
Quelle: Statistisches Hauptamt GUS, Statistisches Bulletin vom 23. Dezember 2019
Wieder zulegen konnte im Jahresverlauf 2019 die Herstellung von Elektroherden. In den nächsten Jahren ist mit einer weiteren Produktionszunahme zu rechnen: Der inländische Fabrikant von weißer Ware, Grupa Amica S.A., will mit seinem Investitionsprogramm für die Jahre 2020 bis 2023 vor allem seine Kapazitäten für Herde und Backöfen ausbauen. Amica sieht laut seinem Vorsitzenden Jacek Rutkowski Ausgaben von rund 117 Millionen Euro vor, die hauptsächlich für die Fabrik in Wronki aufgewendet werden. Die Mittel fließen auch in Effizienzsteigerungen und in die Digitalisierung. Amica plant Unternehmensübernahmen und eine Steigerung des Jahresumsatzes bis 2023 auf circa 940 Millionen Euro. Von 2013 bis 2018 hatte Amica fast 94 Millionen Euro investiert.
In Polen gibt es derzeit rund 30 Fabriken für Hausgeräte mit insgesamt circa 30.000 Beschäftigten. Einschließlich Händlern, Dienstleistern, Zulieferern und anderen im weiteren Sinne der Branche zuzuordnenden Akteuren arbeiten in diesem Sektor über 100.000 Menschen. Der Großteil der Hausgeräte wird exportiert, wobei laut APPLiA Polska (Verband zur Vertretung der Hausgeräteindustrie) 2018 Deutschland mit einem Anteil von 24 Prozent das mit Abstand wichtigste Abnehmerland war vor dem Vereinigten Königreich (11 Prozent), Frankreich (10 Prozent), Italien (8 Prozent) und Schweden (6 Prozent).
Die zunehmend strengeren Umweltbestimmungen stellen die Hersteller von Hausgeräten vor Herausforderungen. Das betrifft einerseits den Energieverbrauch. Andererseits müssen ab 2021 alle Kühlschränke und Waschmaschinen repariert werden können. Das bedeutet, Ersatzteile müssen auch zehn Jahre nach dem Verkauf erhältlich sein. Diese Vorgaben der Europäischen Union (EU) erhöhen die Kosten der Hersteller, die die Preise für ihre Geräte bereits 2020 anheben dürften. Mit den Vorgaben werden die Lebensdauer der Geräte verlängert und das Aufkommen an Elektroschrott verringert.
Außerdem müssen Altgeräte künftig recycelt werden. Ab 2021 muss laut der EU-Richtlinie WEEE 2 die Abfallverwertungsstellen zugeführte Menge an Elektroschrott 65 Prozent der gewichtsmäßigen Menge der im Durchschnitt der drei vorangegangenen Jahre jährlich neu beschafften Geräte entsprechen. Derzeit liegt dieser Anteil in Polen bei schätzungsweise 55 Prozent.
Laut dem Hauptinspektorat für den Umweltschutz (Glowny Inspektorat Ochrony Srodowiska) wurden 2018 rund 660.000 Tonnen elektronische und Elektrogeräte auf den Markt gebracht. Gleichzeitig wurde eine halb so große Menge (329.000 Tonnen) an Altgeräten eingesammelt. APPLiA geht davon aus, dass der geforderte Anteil von 65 Prozent 2021 auch tatsächlich erreicht wird. Die produzierte Menge elektronischer und Elektrogeräte soll 731.000 Tonnen betragen.
Seit 2009 wurden in Polen circa 235 Millionen Euro für die Verarbeitung von Elektroschrott ausgegeben. Im Laufe von zehn Jahren konnten knapp 2 Millionen Tonnen gesammelt werden, wovon 1,5 Millionen Tonnen recycelt wurden. Die größte inländische Gesellschaft, die sich mit der Rückgewinnung von Bestandteilen ausgemusterter elektronischer und elektrischer Geräte befasst, ist ElektroEko S.A. An ihr hält der Verband für die Radio-, TV- und IT-Branche, ZIPSEE Cyfrowa Polska (auch Zwiazek Cyfrowa Polska), 30 Prozent.
Die Ausgaben der Polen für elektronische und Elektrogeräte überstiegen 2018 laut der Wirtschaftskammer für Elektronik (Izba Gospodarki Elektronicznej, IGE) den Betrag von 7 Milliarden Euro. Auf Hausgeräte entfiel davon ein Anteil von knapp einem Drittel. Fast ein Fünftel der Hausgeräte werden online gekauft. Der Preiskampf auf dem polnischen Markt hat sich in letzter Zeit beruhigt, wie der stellvertretende Vorsitzende von Elektrolux, Adam Cich, gegenüber der Tageszeitung Rzeczpospolita sagte.
Die Konsumenten legen inzwischen mehr Wert auf Qualität, Komfort und Innovationen. Dominierten vor einigen Jahren zum Beispiel bei Staubsaugern noch kostengünstige Modelle für etwa 70 bis 100 Euro, so würden inzwischen Geräte für 230 bis 280 Euro immer beliebter. Auch Geräte für 470 bis 700 Euro seien gefragt. Der Qualitätstrend greife allmählich auch auf andere Hausgeräte über. So seien etwa hochwertige Küchenausstattungen im Kommen.
Telekom-munikation | IT | Weiße Ware | Konsumenten-elektronik | Kleine Hausgeräte | Büro-geräte | Fotoaus-rüstungen | Multifunk-tionsgeräte |
24,1 | 24,0 | 19,8 | 15,2 | 9,8 | 3,8 | 2,0 | 1,3 |
Quelle: Wirtschaftskammer für Elektronik IGE
Verband der Hersteller von Hausgeräten:
APPLiA Polska
Vertretung der Haushaltsgeräteindustrie
Generaldirektor: Wojciech Konecki
ul. Wlodarzewska 76 D
02-393 Warszawa, Polen
T +48 22 668 84 95
Zwiazek Importerow i Producentow Sprzetu Elektrycznego i Elektronicznego - ZIPSEE Cyfrowa Polska
(Verband der Importeure und Produzenten elektrischer und elektronischer Geräte - ZIPSEE Digitales Polen)
Vorsitzender: Michal Kanownik
ul. Ogrodowa 58
00-876 Warszawa, Polen
T +48 22 666 22 46
F +48 22 666 22 47
Izba Gospodarki Elektronicznej (IGE)
(Wirtschaftskammer für Elektronik)
Vorsitzende: Patrycja Sass-Staniszewska
ul. Panska 96 lok. 4
00-837 Warszawa, Polen
Mehr zum Land finden Sie unter: http://www.gtai.de/Polen