Mehr zu:
PolenMetallerzeugung und -verarbeitung, übergreifend / Aluminiumerzeugnisse
Branchen
Branchenbericht Polen Metallerzeugung und -verarbeitung, übergreifend
Warschau (GTAI) - Die polnische Aluminium- und Stahlindustrie erhöht ihren Output und verbessert die Produktqualität weiter. Die Aluminiumhütte in Konin wird ausgebaut. Grupa Kety, Aliplast und Alumetal investieren ebenfalls in den Aluminiumbereich. Auch die Importe von Produkten aus Nichteisenmetallen sollen 2018 weiter steigen. Mögliche US-Einfuhrzölle könnten jedoch den Export der Metallerzeuger beeinträchtigen. Die Kupferförderung spürt bereits den Preisverfall. (Kontaktadressen)
10.05.2018
Die Bedeutung der polnischen Metallerzeugung und -verarbeitung soll weiter steigen. Branchenunternehmen vergrößern ihre Kapazitäten und streben Qualitätsverbesserungen an. Aluminium etwa wird verstärkt bei der Herstellung von Kfz und anderen Verkehrsmitteln sowie in der Bauwirtschaft verwendet. So blicken die Aluminiumverarbeiter optimistisch in die Zukunft. Über die Hälfte (56 Prozent) der von der Fachzeitschrift für Aluminium und rostfreien Stahl "Nowa Stal" (Neuer Stahl) befragten Unternehmen dieser Sparte bezeichneten ihre derzeitigen Produktionskapazitäten als nicht ausreichend.
Die Aluminiumsparte verzeichnete 2017 ein besonders erfolgreiches Jahr. Der Inlandsverbrauch stieg gegenüber 2016 um 10 Prozent beziehungsweise 1,2 Millionen Tonnen. Die Verkäufe summierten sich auf 5,9 Milliarden Euro. Allein die Werke der Aluminiumgruppe Grupa Kety verarbeiten jährlich über 80.000 Tonnen dieses Werkstoffs. Er dient auch als Verpackungsmaterial. Das Unternehmen Can-Pack kann in Polen jährlich 18 Milliarden Getränkedosen aus Aluminium herstellen.
Der auf Nichteisenmetalle (NE-Metalle) spezialisierte Metallverarbeiter Impexmetal will zwischen 2018 und 2026 über 234 Millionen Euro in seine Aluminiumhütte in Konin investieren. Gemäß seiner Anfang 2018 verabschiedeten Strategie soll die jährliche Produktionskapazität für Walzerzeugnisse auf 200.000 Tonnen verdoppelt und die für Gussteile auf 300.000 Tonnen vergrößert werden.
Impexmetal unterzeichnete daher bereits mit dem deutschen Anlagenbauer Achenbach Buschhütten zwei Verträge zum Bau einer neuen Kaltwalzanlage für insgesamt etwa 27 Millionen Euro. Die Anlage soll im 1. Quartal 2019 geliefert und im 4. Quartal 2019 in Betrieb genommen werden. Sie soll zur Herstellung von Blechen aus speziellen Aluminiumlegierungen für die Kfz-Industrie eingesetzt werden.
Die Grupa Kety vergrößert ebenfalls ihre Kapazitäten. Sie ist dabei, zwei neue Pressen für Aluminiumprofile in Betrieb zu nehmen. Eine solche will Pressemeldungen zufolge auch das Unternehmen Aliplast installieren, das Profilsysteme aus Aluminium für die Bauwirtschaft, zum Beispiel für Fenster, herstellt.
Wie das Magazin Nowa Stal berichtet, will der größte polnische Hersteller von sekundären Aluminiumlegierungen, Alumetal, 2018 rund 9,4 Millionen Euro in den Kapazitätsausbau investieren. Die neuen Anlagen sollen Mitte 2018 erstmals in Betrieb gehen und ab 2020 dann vollausgelastet sein. Bislang kann Alumetal 233.000 Tonnen Produkte jährlich herstellen. Etwa 90 Prozent seines Umsatzes erwirtschaftet das Unternehmen mit der Belieferung der Kfz-Industrie.
Die polnische Tochtergesellschaft des Stahlkonzerns ArcelorMittal modernisiert die Walzanlage in ihrem Werk in Sosnowiec (Sosnowitz) für rund 28 Millionen Euro. Dadurch soll sich die Qualität der Produkte des Walzwerkes verbessern, in dem rund 400 Mitarbeiter beschäftigt sind. Der polnische Verbrauch von Stahlprodukten erreichte 2017 laut der polnischen Industrie- und Handelskammer des Hüttenwesens (Hutnicza Izba Przemyslowo-Handlowa; HIPH) rund 13,5 Millionen Tonnen, das waren 2,7 Prozent mehr als 2016.
Mit seinem großen Vorkommen im niederschlesischen Raum Lubin (Lüben) ist Polen eines der weltweit führenden Förderländer von Kupfer. Der Output an raffiniertem Kupfer war 2017 jedoch rückläufig. Dieser Trend verstärkte sich noch im 1. Quartal 2018, als zudem die Weltmarktpreise für dieses NE-Metall sanken.
Dieses Schicksal droht nun auch Aluminium und Stahl, sollten die USA zum 1. Juni 2018 auch auf Lieferungen aus der Europäischen Union (EU) Einfuhrzölle in Höhe von 10 beziehungsweise 25 Prozent erheben. Im bisherigen Jahresverlauf entwickelte sich die Produktion von unlegiertem Aluminium ungeachtet dessen aber positiv. Dadurch konnte der Negativtrend aus dem Vorjahr umgekehrt werden. Auch bei Stahl hält der Wachstumstrend bislang an.
2016 | 2017 | Veränderung | 1.Quartal 2017 | 1.Quartal 2018 | Veränderung | |
Rohstahl | 9.161 | 10.540 | 15,1 | 2.540 | 2.730 | 7,5 |
Heiß gewalzte Produkte (ohne Halbfabrikate) | 8.793 | 9.755 | 10,9 | 2.358 | 2.537 | 7,6 |
Stahlrohre | 732 | 756 | 3,3 | 182 | 189 | 3,8 |
Raffiniertes Kupfer | 551 | 538 | -2,4 | 135 | 115 | -14,8 |
Unlegiertes Aluminium | 8.264 | 6.652 | -19,5 | 1.456 | 2.059 | 41,4 |
Quelle: Statistisches Hauptamt GUS
Noch 2017 waren die Kupferpreise relativ hoch. Das kam dem Kupferkombinat KGHM Polska Miedz zu Gute, das trotz sinkendem Absatz ein besseres Finanzergebnis als 2016 erzielte. Der Nettogewinn der Gruppe belief sich 2017 auf 369 Millionen Euro nach einem Nettoverlust von 1.002 Millionen Euro im Vorjahr. Beim inländischen Bereich von KGHM Polska Miedz betrug der Absatz 2017 rund 506.000 Tonnen (-10 Prozent) und bei KGHM International 80.000 Tonnen (-11 Prozent).
Der Kupferabsatz des größten Auslandsengagements des Konzerns, der Kupfermine Sierra Gorda in Chile, blieb bei 54.000 Tonnen stabil. Die Menge entsprach 55 Prozent des Gesamtabsatzes bei diesem Vorkommen und somit dem Anteil von KGHM Polska Miedz an dem Joint Venture. Der polnische Export von Kupfer weist laut der Wirtschaftskammer für Nichteisenmetalle und Recycling (Izba Gospodarcza Metali Niezelaznych i Recyklingu; IGMNiR) einen rückläufigen Trend auf.
2014 | 2015 | 2016 | 2017 | |
Aluminium | 758 | 869 | 889 | 936 |
Kupfer | 585 | 580 | 547 | 535 |
Rostfreier Stahl | 257 | 259 | 263 | 285 |
Quelle: IGMNiR
2014 | 2015 | 2016 | 2017 | |
Aluminium | 1.201 | 1.344 | 1.444 | 1.521 |
Kupfer | 219 | 214 | 229 | 247 |
Rostfreier Stahl | 417 | 455 | 494 | 521 |
Quelle: IGMNiR
Die polnischen Importe von NE-Metallprodukten beliefen sich 2017 laut IGMNiR auf insgesamt 2,5 Millionen Tonnen und erreichten einen Wert von annähernd 7 Milliarden Euro. Dem gegenüber standen Exporte von beinahe 2 Millionen Tonnen für 6,9 Milliarden Euro. Die Kammer erwartet 2018 weitere Importsteigerungen vor allem bei Aluminium, rostfreiem Stahl und Kupfer.
Izba Gospodarcza Metali Niezelaznych i Recyklingu | http://www.igmnir.pl |
Hutnicza Izba Przemyslowo-Handlowa | http://www.hiph.org |
ArcelorMittal Poland S.A. | http://poland.arcelormittal.com |
Impexmetal S.A. | http://www.impexmetall.com.pl |
KGHM Polska Miedz S.A. | http://kghm.com |
Grupa Kety S.A. | http://www.grupakety.com |
Can-Pack S.A. | http://www.canpack.eu |
Aliplast Sp. z o.o. | http://www.aliplast.pl |
Alumetal S.A. | http://www.alumetal.pl |
Nowa Stal (Fachzeitschrift) | http://www.nowastal.com.pl |
Mehr zu Polen finden Sie unter: http://www.gtai.de/Polen.