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Zulieferprodukte: Zement und Beton

Der beginnende Aufschwung im Wohnungsbau und Großprojekte im Straßenbau steigern die Nachfrage nach Zement und Beton. Hersteller modernisieren ihre Werke und bauen Kapazitäten aus.

Von Hans-Jürgen Wittmann | Moskau

Die Produktionsmenge von Zement sank 2020 im Vergleich zum Vorjahr um 3,1 Prozent auf etwa 56 Millionen Tonnen, meldet der Branchenverband Sojuszement. Die Herstellung von Beton ging um 2,4 Prozent auf 25,3 Millionen Kubikmeter zurück.

Zementtransporte auf der Schiene verbuchten 2020 im Vergleich zum Vorjahr ein Minus von 4,6 Prozent auf 24,6 Millionen Tonnen. Die größten Einbußen in den Absatzmengen mussten Gazmetallprojekt, Asia Zement, Akkermann, Sibirski Zement, Ewrozement sowie Vostokzement verkraften. Ihre Verkäufe steigern konnten die lokalisierten ausländischen Branchengrößen wie LafargeHolcim, Buzzi Unicem sowie das deutsche Unternehmen HeidelbergCement (Plus 8,5 Prozent).

Im Wohnungsbau hellen sich die Aussichten auf. Das Programm zur Vergabe vergünstigter Hypothekenkredite sorgt für eine wachsende Nachfrage nach Beton und Zement beim Wohnungsbau. Die Produktion von Gasbeton wird bis 2025 auf 13 Millionen Kubikmeter steigen, schätzt Abarus Market Research. Die zunehmende Beliebtheit von vorgefertigten Baumodulen im Wohnungs- und Wirtschaftsbau kommt der Branche gelegen.

Auch beim Bau von Verkehrswegen sind die Aussichten gut. Im Zuge des nationalen Projekts „Sichere und hochwertige Straßen“, sowie des „umfassenden Plans zur Modernisierung der Transportinfrastruktur“ sollen mehr Autobahnen mit Betonbelag gebaut werden.

Zementhersteller müssen Schadstoffausstoß senken

Die Themen Umwelt und Energieeffizienz werden bei der Produktion von Zement immer wichtiger. Das Gesetz über die Einführung der besten verfügbaren Techniken (BVT) verpflichtet Betriebe mit hohem Schadstoffausstoß, darunter Zementproduzenten, ihre Emissionen zu senken. Dazu müssen sie ihre Produktionsanlagen auf den neuesten Stand bringen.

Das Energieministerium erstellt eine Roadmap zur Verwendung von Asche und Schlacke aus der industriellen Kohleverfeuerung zur Herstellung von Zement. Damit soll der Schadstoffausstoß bei der Zementproduktion um 6,2 Millionen Tonnen pro Jahr sinken, rechnet das Energieministerium vor. Erste Projekte wurden bereits begonnen. Mit dem Tochterunternehmen Mechel-Materialy verarbeitet der Metallurgiekonzern Mechel in Tscheljabinsk Schlacke, die in der Produktion von Zement und Beton einsetzbar ist. Das Unternehmen Totschka Centr hat mit dem Konzern Ewrocement den Bau eines Werks zur Verarbeitung von Abfällen bei der Zementerzeugung vereinbart. Das 22 Millionen Euro schwere Projekt läuft bis 2024. Anfang April 2021 veräußerte das Bankhaus Sber Ewrocement mit seinen insgesamt 19 Werken auf dem Gebiet der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS) an einen bis dato unbekannten Käufer.

Produzenten modernisieren und erweitern ihre Kapazitäten

In der Pandemie ging der Auslastungsgrad der vorhandenen Produktionskapazitäten, der schon vor der Pandemie nur bei gut 50 Prozent lag, weiter zurück. Trotzdem werden Projekte zum Auf- und Ausbau neuer Fertigungsstätten umgesetzt. Der deutsch-russische Baustoffhersteller KSMK baut in Sergijew Posad im Gebiet Moskau eine Fabrik für Porenbeton. Bis 2023 fließen etwa 22 Millionen Euro in das Projekt. Die Firma GK Monarch steckt rund 167 Millionen Euro in den Bau eines Werks zur Produktion von vorgefertigten Baumodulen aus Beton für den Wohnungsbau in Neu-Moskau. Das Unternehmen RD-Group vereinbarte mit der Regierung des Gebiets Saratow den Bau einer Fabrik zur Herstellung von Asphaltbeton.

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