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In der slowenischen Kfz-Zulieferbranche sind neue Investitionen geplant. Die Regierung unterstützt mit Zuschüssen.
12.11.2020
Von Waldemar Lichter, Snjezana Buhin Peharec (GTAI Zagreb) | Ljubljana
Die Bedeutung der Automobilbranche für Slowenien könnte in den nächsten Jahren weiter zunehmen. Sie ist bereits heute eine der wichtigsten Wirtschaftszweige. In dem Sektor werden weitere Investitionsvorhaben im Fahrzeugbau, vor allem aber in der Kfz-Zulieferbranche realisiert oder sind im Gespräch. Viele von ihnen werden zur Stärkung des Exportpotenzials des Zweiges beitragen. Elektroautos, Umstellung und Erweiterung bestehender Produktion auf Komponenten für Elektrofahrzeuge stehen bei vielen Branchenunternehmen auf der Agenda. Auch das Thema autonomes Fahren wird in Slowenien verfolgt. Mehrere Unternehmen (unter anderen Dewesoft, AV Living Lab, der Autobahnbetreiber DARS und der Automobilklub AMZS) vereinbarten 2018 mit dem zuständigen Fachministerium, die Rahmenbedingungen und entsprechende Infrastruktur dafür zu schaffen.
Die Regierung unterstützt Investitionen in dem Bereich und vergibt dafür zum Teil umfangreiche Zuschüsse. So erhielt beispielsweise der kanadische Konzern Magna für sein Lackierereiprojekt in Hoče bei Maribor die Zusage für einen finanziellen Anreiz von 18,6 Millionen Euro. Einen Zuschuss von 6,5 Millionen Euro für eine Investition von 49 Millionen Euro erhielt Ende 2019 der slowenische Zulieferer TPV, um dessen Lieferverträge mit Volvo Cars und BMW zu ermöglichen. Die Aufnahme der Produktion des neuen Renault Clio in Novo mesto (90 Millionen Euro) hat die Regierung ferner mit 6 Millionen Euro unterstützt.
Einen Beitrag zur Erreichung der EU-Klimaziele soll auch der Automobilsektor leisten. Die Regierung unterstützt zum einen den Absatz von schadstoffarmen Elektro- und Hybridautos mit Kaufprämien. Seit 2011 wurden dafür aus dem dafür zuständigen Ökofonds insgesamt 22 Millionen Euro ausbezahlt, der größte Teil davon 2019 und 2020. Der Ausbau der E-Ladestationen kommt dabei gut voran. Derzeit gibt es bereits 1.300 öffentliche Ladestellen einschließlich Schnellladestationen von 13 Betreibern. Am Ausbau des von der EU geförderten NEXT-E-Schnellladenetzes beteiligen sich slowenische Unternehmen, darunter der Energiekonzern Petrol.
Beschlossen wurden ferner ab 2030 Einschränkungen für die Zulassung von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren, deren Abgasgrenzwert 50 Gramm Kohlendioxid (CO2) pro Kilometer überschreitet. Ab 2025 soll bereits ein Grenzwert von 100 Gramm CO2 pro Kilometer gelten. Das könnte de facto bedeuten, dass in Slowenien ab 2030 keine Benzin- und Dieselautos mehr zugelassen werden dürften. Die Regierung hofft, mit dieser Maßnahme gleichzeitig die lokale Industrie zu mehr Innovationen im Fahrzeug- und Motorenbau anzustacheln.
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