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Flaue Konjunktur, Verzögerungen bei zahlreichen großen Projekten, Arbeitskämpfe und hohe Kriminalität haben der Bauwirtschaft in Südafrika in den letzten Jahren zugesetzt.
13.01.2021
Von Marcus Knupp | Berlin
Die letzten Jahre haben die Bauwirtschaft in Südafrika vor enorme Herausforderungen gestellt. Obwohl es einen großen Modernisierungsbedarf in der Infrastruktur und einen Fehlbestand von geschätzten 2,3 Millionen Wohnungen gibt, haben die prekäre Haushaltslage und die lahmende Konjunktur sowohl die öffentlichen als auch die privaten Investitionen seit 2016 zurückgehen lassen. Die Coronakrise hat die Branche im Frühjahr 2020 mit dem Stillstand aller Bautätigkeiten zusätzlich unter Druck gesetzt. Die Hoffnungen liegen jetzt auf einem Aufschwung 2021 und einem Greifen staatlicher Investitionsprogramme.
Auf der Strecke geblieben sind mehrere große Bauunternehmen. In den Jahren 2018 und 2019 mussten unter anderen die börsennotierten Firmen Group Five, Basil Read und Esor Construction ein Konkursverfahren (business rescue) anmelden. Andere haben ihren Fokus durch Diversifizierung in neue Märkte oder die Konzentration auf Kernbereiche geschärft. So hat der Lieferant von Baustoffen Afrimat stark auf Industrierohstoffe umgestellt, Raubex hat sich neben dem Straßenbau stärker an Energieprojekten beteiligt, Concor hat Aufträge in Australien oder den Vereinigten Arabischen Emiraten übernommen. Unter dem Strich hat der Mangel an größeren Aufträgen den Marktanteil der großen Baukonzerne seit 2012 von rund 60 auf nur noch 45 Prozent zurückgehen lassen.
Unternehmen | Bemerkung |
---|---|
Aktiv in Hoch- und Tiefbau; gelistet in JSE; Jahresumsatz circa 669 Mio. US$ | |
Schwerpunkt Infrastrukturbau; aktiv in etlichen afrikanischen Ländern | |
Schwerpunkt Infrastrukturbau (ehemals Murray & Roberts Construction) | |
Aktiv in Hoch- und Tiefbau | |
Aktivität vor allem im sozialen Wohnungsbau | |
Schwerpunkt im Tiefbau (Straßenbau, Pipelines) | |
Vor allem im Wohnungsbau aktiv | |
Gruppe trennt sich von Unternehmensteilen, die nicht zum Kerngeschäft Ingenieurbau, Bergwerksbau gehören |
Die Bauwirtschaft beschäftigt in Südafrika rund 1,3 Millionen Menschen und hatte 2019 einen Anteil an der Bruttowertschöpfung von 3,3 Prozent. Im Register of Constructors des Construction Industry Development Board (CIDB) waren 2019 insgesamt 56.653 Unternehmen verzeichnet. Ein Eintrag ist verpflichtend, um an öffentlichen Ausschreibungen teilnehmen zu können. Die Unternehmen sind nach Kapitalausstattung, Umsatz und den bisher gewonnenen Aufträgen in neun Größenklassen (grades) eingeteilt. Kleinunternehmen der Klassen 1 bis 4 (Umsatz bis 108.000 Euro im Jahr) machen 93,5 Prozent aller registrierten Unternehmen aus. Ihre geringe Kapitaldecke macht sie besonders anfällig für temporäre Verdienstausfälle, wie sie mit dem Lockdown in der Coronakrise auftraten.
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