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Branchen | Südafrika | Abfallwirtschaft

Branchenstruktur

Der Abfallsektor in Südafrika ist ein Mischsystem. Treibende Kraft sind die Industrievereinigungen (PRO). Diese setzen Regierungsvorgaben für die betreffenden Bereiche um.

Von Fausi Najjar | Johannesburg

Entsorgung auf dem afrikanischen Kontinent führend

Südafrikas Abfallwirtschaft ist im afrikanischen Vergleich gut aufgestellt und weist eine vergleichsweise hohe Entsorgungsquote auf. Das Entsorgungs-Modell bleibt dennoch in einem linearen Muster behaftet, das sich in dem Schema Anschaffen-Produzieren-Nutzen-Entsorgen (take-make-use-dispose) widerspiegelt. Es überwiegt die Deponierung.

Wichtigste Akteure im Abfallsektor in Südafrika

Ministerium für Umwelt (Department of Environment, Forestry and Fisheries

Das Ministerium ist die oberste Autorität und Planungsinstanz für den Müllsektor und vergibt Lizenzen für Sondermüll und überwacht die Umsetzung der Entsorgung gewerblicher Abfälle. Das Ministerium ist für Provinzen sowie Städte und Gemeinden beratend tätig.

Umweltministerien auf provinzieller Ebene

Zu ihren Aufgaben gehören die Formulierung und Umsetzung von Gesetzen und Standards auf provinzieller Ebene, kommunale Unterstützung und Überwachung kommunaler und Tätigkeiten des Privatsektors.

Städte und Kommunen

Kommunen fällt die Sammlung, Entfernung, Lagerung und Entsorgung von Abfällen zu, die von den Haushalten erzeugt werden.

Industrie und Gewerbe

Nach Regierungsvorgaben: Verantwortlich für die Entsorgung der selbst verursachten Abfälle.

Private Entsorgungsunternehmen

Übernehmen Verpflichtungen der Industrie und der Kommunen.

PRO (Producer Responsibility Organisation) - Industrievereinigungen für die Entsorgung.

Fördern im Auftrag der beteiligten Unternehmen die Abfallsammlung und die Wiederverwertung auf verschiedenen Etappen der Wertschöpfungskette. Neben den PRO gibt es die MSO (Material Specific Organisations), die von einer freiwilligen Finanzierung getragen werden.

Informeller Sektor

Der informelle Abfallsektor spielt eine tragende Rolle für die Branche und kommt für rund 80 bis 90 Prozent der recycelbaren Verpackungen auf. Die informellen Abfallsammler (waste picker) sind marginalisiert und beliefern den formellen Sektor. Im informellen Abfallsektor sind circa 80.000 Menschen beschäftigt.

Quelle: Recherchen von Germany Trade & Invest

Im Jahr 2016 haben rund 59 Prozent der Haushalte ihren Hausmüll von ihrer Gemeinde oder einem Dienstleister sammeln lassen. Zwei Prozent der Haushalte hat ihren Müll in einem gemeinsamen Müllcontainer oder an einer zentralen Sammelstelle entsorgt. 34 Prozent der Haushalte musste den Müll selbst auf einer Deponie (kommunal oder privat) verbringen; bei fünf Prozent ist die Entsorgung unklar. Angesichts auftretender wilder Deponien dürften das Zahlenwerk ein teilweise geschöntes Bild widerspiegeln. Städte und Gemeinden sind jährlich dazu gezwungen, für die Entfernung illegaler Müllhalden hohe Summen in ihrem Jahresbudget aufzuwenden.

Rollenverteilung bei der Abfallentsorgung in Südafrika

Abfallverursacher 

Städte und Kommunen

Privatsektor

Haushalte

Sind verfassungsmäßig verpflichtet, die Haushaltsabfälle einzusammeln.

Städte und Kommunen dürfen private Unternehmen mit der Sammlung des Mülls und der Abfallbehandlung beauftragen.

Industrie und

Gewerbe

Keine Verpflichtung der Städte und Kommunen gegeben. Diese können jedoch als Auftragnehmer auftreten.

Abfallverursacher sind für die Entsorgung ihrer Abfälle verpflichtet und können hierfür andere Unternehmen beauftragen.

Quelle: Green Cape 2018

Rollenverteilung bei der Abfallbehandlung in Südafrika

Abfallverursacher 

Die Städte und Gemeinden

Privatsektor 

Haushalte / Industrie und Gewerbe


Sind dazu verpflichtet, für eine Abfallinfrastruktur und -entsorgung Sorge zu tragen. Die Beauftragung privater Unternehmen ist möglich.

Private Entsorgungsunternehmen können ihre eigene Infrastruktur und Abfallbehandlung (bspw. Recycling- und Verbrennungsanlagen) auf Basis einer Konzession betreiben.

Quelle: Green Cape 2018

Entsorgungsunternehmen in Südafrika (Auswahl)

Averda

Hauptsitz in Dubai. Hat 2015 die Anteilsmehrheiten der südafrikanischen Wasteman übernommen. Bereiche: Krankenhausabfälle, Automobil, Öl- und Gas, Bau, Bergbau und Nahrungsmittelindustrie.

Interwaste

Zum französischen Konzern Seche Environment Group. Industrie, Bergbau, Rohstoffe, Energie, pharmazeutische Industrie, und Einzelhandelsketten.

EnviroServ 

Sondermüll, Müllsammlung, Recycling und Abfallentsorgung vor Ort.

Oricol

Ehemals Veolia Environmental Services. Spezialisierung auf Industriekunden (vor allem Getränke- und Pharmaindustrie).

WastePlan

Bereiche Krankenhausabfälle, Getränkeindustrie, Shoppingzentren, Universitäten und Industrieunternehmen.

Rhino Recycling

Recycling von Kunststoffen, Glass, Papier, Stahl und Aluminium für Industriegewerbe und Städte.

Mpact

Produzent von Kunststoffen und Kartons. Ist auch im Recycling tätig. Hauptkunden sind Obst- und Gemüseanbauer, Großhandel und Verpackungsindustrie.

 Home - Atlantic Plastic Recycling

Führendes Unternehmen beim Recycling von Kunststoffen.

Quelle: Recherchen von Germany Trade & Invest

Durchführungsorganisationen - Producer Responsibility Organisations (PRO)

Name

Wiederverwertete Abfallarten

Fibre Circle

Papier und Papierverpackungen.

MetPac

Metallverpackung aus Aluminium und Stahl

PASA

Polystyrene

Petco

PET-Kunststoffe

Polyco

PPP-Kunststoffe

Light Cycle SA

Lampen und Ausrüstung hierfür

RecyclePaperZA

Recyltes Papier zur Papierherstellung

E-Waste Recycling Authority

Elektronische Abfälle

SAPRO

Verschiedene Kunststoffe

SAVA

Vinyl

TGRC

Glass

Quelle: Recherchen von Germany Trade & Invest

Teils hohe Recyclingraten

Recyclingraten für einzelne Produktgruppen können - wie etwa bei den Kunststoffen - hoch ausfallen. Grund für die hohen Recyclingraten sind - trotz überwiegend niedriger Kosten für Deponien und der Abfallverbrennung - die günstigen Arbeitskosten im informellen Abfallsektor. Insgesamt bleiben jedoch die Quoten zur Vermeidung von Deponieabfällen niedrig. Laut südafrikanischer Stellen sind 2017 in Südafrika 55 Millionen Tonnen herkömmlicher Abfälle angefallen. Rund 11 Prozent sind nicht über den Deponieweg entsorgt worden. 

Abfallmengen und Recyclingquoten in Südafrika

Abfallart

Anfallende Abfälle in Tonnen

Recycling-Quoten in Prozent

Kommunale Abfälle 1)

4.821.430

0

Abfälle aus Industrie und Gewerbe 2)

481.179

0

Flugasche 3)

4.346.080

3,1

Kesselasche 3)

6.489.080

3.1

Industrieschlacke

4.859.025

0

Organische Abfälle

19.251.600

49,2

Bauschutt und –abfälle

4.482.992

52,0

Papier

2.139.706

58,0

Kunststoffe

1.099.254

43,7

Glas

2.791.003

71,2

Metalle

3.533.059

80,0

Reifen

162.167

23,6

Weitere

729.615

9,0

Insgesamt

55.186.188

34,5

1) Außer erfasste wiederverwertbare Stoffe (Papier, Glas, Kunststoffe, Metalle und Reifen), organische Abfälle, Abfälle aus Industrie und Gewerbe sowie Bauabfälle. 2) Außer wiederverwertbare Stoffe aus Fußnote 1. 3) Überwiegend aus Kohlekraftwerken. Quelle: National Waste Management Strategy 2020

Ausstattung Abfallwirtschaft in Südafrika

Anzahl

Deponien

1 057

Lagerstätten

370

Behandlungszentren

293

Industrielle Kläranlagen

251

Recycling- und Verwertungszentren

224

Abfallverbringungszentren

109

Verbrennungsanlagen

20

Kompostierzentren

19

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