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Branchen | Südafrika | Wasser- und Abwassertechnologie
Investitionen in die Infrastruktur sollen die Wirtschaft Südafrikas aus dem Tief holen. Dazu werden private Investoren gebraucht.
17.08.2020
Von Fausi Najjar | Johannesburg
Im Zuge der Corona-Pandemie und eines schwachen Wachstums ist Südafrika in eine schwere wirtschaftliche und soziale Krise geraten. Nach umfangreichen Abfederungsmaßnahmen sollen nun - so der Wille des Präsidenten Cyril Ramaphosa - Investitionen in eine nachhaltige Infrastruktur das „Schwungrad“ für die Erholung der Wirtschaft werden. Das Infrastrukturministerium hat in diesem Zusammenhang die Umsetzung von 62 Projekten mit einem Wert von umgerechnet rund 18,6 Milliarden Euro amtlich bekanntgegeben. Bei den vorgestellten Wasservorhaben handelt es sich allerdings um Großprojekte, die teils schon seit Jahren aufgeschoben wurden.
Projektname | Provinz | Anmerkung/Projektwert *) |
Vaal River System einschließlich Phase 2 des Lesotho Highlands Water Project (LHWP) | Gauteng | Sanierung der Abwasseraufbereitung im System des Vaal-Flusses durch East Water Care CompanySanierung der Sebokeng-Abwasseranlage. Im Rahmen des LHWP Bau der Polihali-Talsperre unterhalb des Zusammenflusses der Flüsse Senqu (Orange) und Khubelu. Sanierung Aufbereitungsanlagen am Vaal-Fluss für 0,4 Mrd. Rand (R). |
Phase 2A des Mokolo Crocodile River (West) Augmentation Project | Limpopo | Wasserentnahme aus dem Crocodile-Fluss und ein 160 Kilometer Wassertransfer sowie Wasserreservoirs/12,4 Mrd. R. |
uMkhomazi Water Project | KwaZulu Natal | Bau einer Talsperre und von Versorgungsinfrastruktur zur Lieferung von täglich 600 Millionen Liter, unter anderem für Durban/20 Mrd. R. |
Olifants River Water Resource Development Project - Phase 2 | Limpopo | Bau des Boshielo-Damms (Phase 1) und Wassertransfer (70 Kilometer) nach Mokopane, mit drei Pumpstationen (je 4 Megawatt). Entnahme und Transport aus dem De Hoop-Damm mit Pumpstation (13 Megawatt)/16 Mrd. R. |
Vaal-Gamagara | Northern Cape | Sanierung der Vaal Gamagara-Wasseraufbereitung und Pumpwerke. Bau einer 430 Kilometer Wasserpipeline von Delpoortshoop nach Black Rock/18 Mrd. R. |
Mzimvubu Water Project | Eastern Cape | Bau zweier Dämme am Tsitsa-Fluss/19,2 Mrd. R. |
Rehabilitation of the Vaalharts-Taung Irrigation Scheme | Northern Cape/North West | Sanierung und Ausbau des Vaalharts-Bewässerungssystems, das mit rund 320 Quadratkilometern zu den größten in Südafrika zählt. |
Groot Letaba River Water Development Project - Nwamitwa Dam | Limpopo | Bau des Nwamitwa-Damms (Höhe: 34 Meter; Kronenlänge: 3.500 Meter) für 4,6 Mrd. R und Erhöhung des Tzaneen-Damms am Groot Letaba-Fluss. |
Berg River Voëlvlei Augmentation Scheme | Western Cape | Entnahme und Weiterleitung überschüssigen Pegelwassers des Berg-Flusses im Winter zum Voëlvlei-Damm. Bau einer Wehranlage, einer Pumpstation und eines 6,3 Kilometer langen Wassertransfers/0,55 Mrd. R. |
Rustfontein Water Treatment Works | Free State | Kapazitätserweiterung der Wasseraufbereitung von 100 Millionen auf täglich 150 Millionen Liter. Pipeline nach Botshabelo. |
Orange-Riet Canal Increase of Bulk Raw Water Supply | Free State | Ausbau der Kanalverbindung zwischen den Flüssen Orange und Riet zur Versorgung der Großgemeinde Letsemang. |
Beteiligungsmöglichkeiten für deutsche Unternehmen sind vor allem bei technisch anspruchsvollen Projekten gegeben. Wie weit Vorgaben zur Fertigung vor Ort bei den anstehenden Ausschreibungen gewichtet werden, ist noch nicht abzusehen. Das gilt auch für Auflagen zur Beteiligung von während der Rassentrennung benachteiligten Gruppen (Broad-Based Black Economic Empowerment). Kritisch anzumerken ist, dass Bauunternehmen in den letzten Jahren schlechte Erfahrungen mit kriminellen Organisationen, die Baustellen gefährden, gemacht haben. Außerdem dürfte bei einer Vielzahl von Projekten die Frage aufkommen, wie bei diesen eine finanziell attraktive Beteiligung privater Investoren aussehen soll. Wegen knapper Staatskassen ist es unerlässlich, dass sich private Investoren und internationale Finanzinstitutionen engagieren.
Bemühungen, Ausschreibungen zu verschlanken und die Umsetzung von Infrastrukturprojekten zu entbürokratisieren, sind durchaus da. Auch in Sachen Korruptionsbekämpfung hat die Ramaphosa-Regierung jüngst weitere Schritte unternommen. Ob das Kalkül, private Investoren für Infrastrukturprojekte anzulocken aufgeht, wird sich in den kommenden Monaten zeigen. Ausschreibungen zu Wasserprojekten veröffentlichen folgende Stellen
Um eine sichere Trinkwasserversorgung zu gewährleisten, müssten bis 2030 umgerechnet knapp 46,9 Milliarden Euro (900 Milliarden Rand) investiert werden, so eine Studie des Ministeriums für Siedlungswesen, Wasser und Abwasser. Aufgrund von fehlender Wartung, Missmanagement, Korruption und liegen gebliebener Projekte hat sich, trotz hoher Ausgaben in den letzten Jahrzehnten, die Quote von Haushalten mit sauberem Wasser gegenüber 1994 verschlechtert, merkt die Studie kritisch an.
Projektkategorie | Milliarden Euro 2) |
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18 Wohnungsbauprojekte | 7,1 |
11 Wasservorhaben | 5,5 |
3 Energievorhaben | 3,0 |
15 Verkehrsprojekte | 2,4 |
2 Agrarprojekte | 0,4 |
Ausbau der digitalen Infrastruktur | 0,2 |