Branchen | Südkorea | Bau
Branchenstruktur
Südkorea verfügt über große und zahlreiche kleine Baufirmen. Ausländische Firmen sind relativ wenig vertreten. Dennoch sind einige deutsche Zulieferer präsent.
29.07.2021
Von Frank Robaschik | Seoul
Zahlreiche Unternehmen im Bausektor
Ende April 20121 waren in Südkorea nach Angaben der Construction Association of Korea (CAK) knapp 79.000 Bauunternehmen registriert. Knapp 14.000 von ihnen waren allgemeine Baufirmen und rund 65.000 Spezialbetriebe. Die Struktur der Bauwirtschaft ist sehr unausgewogen. Am unteren Ende der Skala stehen Tausende kleiner Zulieferer, die oft nicht genug Kapital für die Anschaffung neuer Maschinen und Ausrüstungen haben. Auf der anderen Seite verwirklichen große Akteure auf dem Weltmarkt zum Teil spektakuläre Projekte. Zu den Großen der Branche gehören Hyundai Engineering & Construction, Samsung C&T, GS Engineering & Construction, SK Engineering & Construction, Daewoo Engineering & Construction, Posco Engineering & Construction oder Samsung Engineering.
Wichtige Bauunternehmen in Südkorea (Umsatz in Millionen US$)
Firma | Umsatz 2019 | Umsatz 2020 |
---|---|---|
17.596 | 20.704 | |
11.634 | 20.003 | |
14.809 | 14.381 | |
14.040 | 14.216 | |
9.987 | 9.916 | |
8.928 | 8.578 | |
7.414 | 6.895 | |
6.557 | 6.604 | |
6.723 | 6.380 | |
5.458 | 5.699 |
Im Unterschied zu Deutschland hat im Wohnungsbau angesichts der hohen Bevölkerungsdichte und der Wohnpräferenzen der Menschen der Bau von Hochhäusern eine wichtige Stellung. Allein Fertigstellungen von Wohnhäusern ab 16 Stockwerken hatten 2019 laut Statistics Korea einen Wert von circa 45 Milliarden US$.
Internationale Konzerne relativ wenig aktiv
Große internationale Konzerne sind im Vergleich zu ihren sonstigen Auslandsaktivitäten in Südkorea nur wenig aktiv. Allerdings werden Projekte in Drittländern, bei denen koreanische Baukonzerne als Generalunternehmen auftreten, im Regelfall in Korea verhandelt. Außerdem sind Ausländer bei Architekturdienstleistungen, Planung und im Projektmanagement gut im koreanischen Markt positioniert. Besonders gute Chancen ergeben sich in Bereichen, in denen sie Technologien, Materialien oder Ausrüstungen anbieten können, über die die koreanischen Wettbewerber nicht verfügen.
Deutsche Produkte dennoch präsent
Deutschen Unternehmen bieten sich beispielsweise Chancen, wenn koreanische Bauunternehmen qualitativ anspruchsvollere Appartementblocks, spektakuläre Hochhäuser und zunehmend auch grüne Gebäude bauen wollen. Bekannte deutsche Namen im Markt sind unter anderem Liebherr (Kräne), TK Elevator (Fahrstühle), Putzmeister (Betonpumpen), Fischer (Befestigungselemente), Häfele (Beschläge), Osram (Beleuchtung), sowie Bulthaup, Miele, Siemens, WMF (Kücheneinrichtungen, Elektrohausgeräte), Bosch (Powertools), Wacker Chemie (Silikone), BASF (unter anderem Isolationsmaterial) und Covestro (Vorprodukte für Polyurethanschaumstoffe zur Isolierung von Gebäuden und Vorprodukte für Farben).
Daneben ist beispielsweise der Türsystemspezialist Schaltbau Bode in Südkorea vertreten. Vaillant eröffnete 2015 eine Vertriebsniederlassung in Seoul. Die Fensterhersteller Rehau (seit 2017 mit einem Büro) und Schüco (seit 2020 mit einer Tochtergesellschaft) sind ebenfalls vor Ort aktiv und profitieren von strengeren Bauvorschriften in punkto Energieeffizienz. Schöck ist mit Produkten zur Vermeidung von Wärmebrücken unter anderem an Pilotprojekten der Korea Land & Housing Corporation und der Seoul Housing & Communities Corporation beteiligt. Die Anteile von Interpane Glas Industrie an einem Joint Venture mit LG Hausys im Bereich Wärmedämmglas hat LG 2016 übernommen.