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Branchen | Südkorea | Erneuerbare Energie

Südkorea will Photovoltaik und Windenergie stark ausbauen

In den letzten Jahren hat das Land bei erneuerbaren Energien vor allem die Solarenergie ausgebaut. Dies dürfte sich fortsetzen, die Bedeutung der Windenergie aber deutlich steigen.

Von Frank Robaschik | Seoul

Südkorea will bei der erneuerbaren Energie in den kommenden Jahren vor allem die Nutzung der Solar- und Windkraft ausbauen. Zunächst soll vorrangig ein Zubau in der Solarenergie erfolgen. Die Regierung schätzt diesen auf etwa 3,6 Gigawatt pro Jahr in den Jahren 2021 und 2022 und auf 3,3 Gigawatt in den Jahren 2023, 2024 und 2025. Bei der Windkraft sollen 2021 insgesamt 750 Megawatt und 2022 nochmals 800 Megawatt ans Netz gehen. Im Jahr 2023 sollen dann 1,7 Gigawatt, 2024 weitere 2 Gigawatt und 2025 nochmals 2,1 Gigawatt folgen. Dies hat damit zu tun, dass Offshore-Windvorhaben etwa 2023/2024 fertiggestellt werden dürften.

Planung der Kraftwerkskapazität bei erneuerbaren und anderen, über den RPS geförderten Energien (Bestand zum Jahresende in Gigawatt) 1)

Indikator

2020

2024

2027

2030

2034

Gesamt ohne Eigennutzung

20,1

40,2

51,0

58,0

77,8

  Solarkraft

14,3

28,1

32,5

34,0

45,6

  Windkraft

1,8

7,0

12,8

17,7

24,9

  Wasserkraft

1,8

1,9

1,9

2,0

2,1

  Bioenergie

1,0

1,1

1,2

1,2

1,4

  Meeresenergie

0,3

0,3

0,3

0,3

0,3

  Brennstoffzellen

0,6

1,4

2,0

2,6

3,2

  Integrated Gasification Combined Cycle (IGCC)2

0,3

0,3

0,3

0,3

0,3

Eigennutzung

1,2

2,0

2,4

2,7

4,4

1) Renewable Portfolio Standard; 2) Kombi-Prozess (Gas- und Dampfkraftwerke) mit integrierter VergasungQuelle: Ministry of Trade, Industry and Energy (MOTIE); Korea Electric Power Corporation (KEPCO)

Planung der Stromerzeugung aus erneuerbaren und anderen, über den RPS geförderten Energien (Terawattstunden pro Jahr) 1)

Art der Energiequelle

2019

2022

2030

2034

Neue, erneuerbare Energien

33,0

59,9

125,8

164,0

Erneuerbare Energien

29,7

51,7

106,9

141,1

  Solar

13,0

28,4

48,9

64,5

  Wind

2,7

6,1

40,1

57,6

    Onshore

k.A.

4,3

10,2

12,5

    Offshore

k.A.

1,8

29,9

45,1

  Bioenergie

10,4

13,1

13,6

14,6

  Wasserkraft

2,8

3,5

3,8

4,0

  Meeresenergie

0,5

0,5

0,5

0,5

Neue Energien

3,3

8,3

18,9

22,9

  Brennstoffzellen

2,3

5,9

16,5

20,5

  Integrated Gasification Combined Cycle (IGCC)2

1,0

2,4

2,4

2,4

1) Renewable Portfolio Standard; 2) Kombi-Prozess (Gas- und Dampfkraftwerke) mit integrierter VergasungQuelle: Korea Energy Agency (KEA); MOTIE; Berechnungen von Germany Trade & Invest

Südkorea setzt auf große Windparks

Bei der Windkraft gibt es seit Jahren große Vorhaben im Offshore-Bereich; neue Projekte kommen hinzu. Allerdings kam es immer wieder zu Verzögerungen. Ein Konfliktfeld ist dabei der Widerstand von Fischern. In diesem Bereich will der Staat bessere Entschädigungspakete auflegen. Daneben gibt es Maßnahmen zur Stärkung regionaler Gebietskörperschaften, beispielsweise über mehr Subventionen, wenn sie Windprojekte durchführen. Dies gilt etwa für Grundprojektierungen, Machbarkeitsstudien, Windmessungen und die Standortsuche auf dem Meer.

Besonders anspruchsvoll ist das Vorhaben für einen schwimmenden Offshore-Windpark mit 6 Gigawatt vor Ulsan, an dem ausländische Unternehmen beteiligt sind. Bis 2024 sollen davon die ersten 1,4 Gigawatt zur Verfügung stehen. Gleichzeitig soll dort gemäß einer Absichtserklärung vom Mai 2021 unter Beteiligung von Hyundai Heavy Industries bis 2025 eine Pilotanlage zur Erzeugung von grünem Wasserstoff mit einer Kapazität von 100 Megawatt entstehen. Bis 2030 soll die Wasserstoffelektrolyse auf 1,2 Gigawatt ausgebaut werden. Weitere Großvorhaben sind ein Windpark in Shinan in Süd-Jeolla mit 8,2 Gigawatt mit südkoreanischen Turbinen, ein Projekt in Süd-Chungcheong mit 4 Gigawatt sowie ein Windpark in Nord-Jeolla mit 2,4 Gigawatt.

Ausgewählte Offshore-Windprojekte in Südkorea (Investitionssumme in Milliarden US$) *)

Projekt

Leistung

Summe

Stand

Anmerkung

Offshore-Windpark in Shinan (Provinz Süd-Jeolla)

8,2 GW

41,1

Absichtserklärung von KEPCO, Provinz Süd-Jeolla, Shinan und Jeonnam Development Corporation; Bau soll im 2. Halbjahr 2021 beginnen

1. Stufe (bis 2025): 17,8 Mrd. US$ für 4,1 GW, Beteiligung von KEPCO SPC, Jeonnam Development Corporation; SK E&S, Neulsaem Energy, Hanwha E&C, wird mit südkoreanischen Turbinen vorangetrieben; 2. Stufe (2022 bis 2027): 2,1 GW; 3. Stufe (2024 bis 2030): 2 GW

Schwimmender Offshore-Windpark vor Ulsan

6 GW

30,5

Durchführung; zurzeit erfolgen Windmessungen

2023 bis 2025: Installation von 1,4 GW unter Beteiligung von Korea National Oil Corporation, Equinor, Shell, CoensHexicon, Copenhagen Infrastructure Partners, Green Investment Group, SK E&S und Korea Floating Wind; ab 2026: Baubeginn für weitere 4,6 GW

Offshore-Windpark in Provinz Süd-Chungcheong

4 GW

17,2

Genehmigung durch MOTIE im August 2020

Geplante Bauzeit: 2021 bis 2026

Offshore-Windpark in Nord-Jeolla

2,4 GW

11,9

Absichtserklärung vom 17. Juli 2020

2022 bis 2025: Installation 400 MW; 2023 bis 2028: weitere 2,3 GW

Offshore-Windkraftanlagen in Jeju

0,6 GW

k.A.

k.A.

Hallim 100 MW (486 Mio. US$), Daejeong 100 MW, Pyeonghae/Handong 105 MW, Woljunghaengwon 125 MW, Pyosunsaehwa 135 MW

Anlagen in Incheon

0,6 GW

2,5

Zurzeit Windmessungen; Bau geplant ab 2023

Choji 300 MW, Deokjeok 300 MW

Offshore-Windpark auf Insel Anma vor Yeonggwang (Provinz Süd-Jeolla)

528 MW

2,5

Planung

224 MW und 304 MW; geplante Bauzeit: Juli 2022 bis Juni 2025

Offshore-Windpark Yeonggwang Nakwol

352 MW

1,4

Planung

Myeongunsan Development; geplante Bauzeit: Juni 2021 bis 2023

Anlagen Yeonggwang

248 MW

1,1

Planung

Daehan Green Energy; Bau geplant ab 2021 für Yeonggwang Duu mit 97 MW und ab Mitte 2023 für Yeonggwang Chilsan mit 151 MW

Windpark in Ansan Pungdo (Provinz Gyeonggi)

200 MW

0,85

Planung

Seohae Green Power; Bau geplant von Oktober 2023 bis Ende 2024

*) mit Verzögerungen ist zu rechnenQuelle: MOTIE; Korea Power Exchange (KPX); Provinz Süd-Jeolla; Incheon

Bisher gingen fast nur Onshore-Windkraftanlagen ans Netz. Ende März 2021 gab es in Südkorea nach Angaben von KPX 52 Projekte für neue Onshore-Anlagen mit einer Leistung von jeweils mehr als 30 Megawatt. Davon entfielen 29 Vorhaben auf die Provinz Gangwon und weitere 16 auf Nord-Gyeongsang.

Ausgewählte Onshore-Windprojekte in Südkorea (Leistung in Megawatt; Investitionssumme in Millionen US$)

Projektbezeichnung

Leistung

Unternehmen / Turbinenlieferant

Geplante Bauzeit (Monat/Jahr)

Investitionssumme

Gangwon Goseong

333

GAI Power

ab 10/2022

1.200

Samcheok

201

Energy Mecca

ab 10/2022

630

Samcheok Cheonbong

139

Samcheok Wind Power

4/2022 bis 5/2026

340

Taebaek Geumdae Eco

111

O2 Power

ab 12/2021

250

Samcheok Odu

99

Korea East-West Power

k.A.

230

Samcheok Punggok

99

Hidden Power Energy

1/2023 bis 10/2023

210

Jeonseon Imgye

99

Korea East-West Power

k.A.

240

Gampo FindGreen

92

FindGreen / Enercon

ab 6/2021

200

Bamsilsan

90

Dongbok Energy / Siemens Gamesa

3/2022 bis 12/2022

220

Yangyang Suri

90

Eco Green Wind Power / Enercon

k.A.

180

Uiseong

78

TQD Energia / Siemens Gamesa

3/2022 bis 7/2023

165

Quelle: KPX

Weitere Informationen liefern die Branche kompakt "Windenergie gewinnt zunehmend an Bedeutung" sowie die Zielmarktanalyse der AHK Korea zur Offshore-Windenergie in Südkorea vom September 2019.

Zahlreiche Vorhaben in der Solarenergie

Innerhalb des Renewable Portfolio Standard (RPS) gab es ehemals eigene Mindestquoten für die Solarenergie. Inzwischen ist Solarkraft der Bereich, in dem der meiste Zubau bei erneuerbaren Energien erfolgt. Obwohl im dicht besiedelten Südkorea Flächen knapp sind, gibt es eine Reihe größerer Projekte wie etwa in Haenam (Provinz Süd-Jeolla), Taean (Süd-Chungcheong), Saemangeum (Nord-Jeolla) und in Shinan (Süd-Jeolla).

Probleme bereiten die starken Regenfälle im Sommer, die an Berghängen teils dazu geführt haben, dass Solaranlagen weggespült wurden. Daher hat die Regierung seit 2018 die Zulassung des Baus von Solaranlagen an steilen Berghängen eingeschränkt.

Größere Solarenergievorhaben in Südkorea (Leistung in Megawatt; Investitionssumme in Millionen US$)

Projektbezeichnung

Leistung

Unternehmen

Geplante Bauzeit (Monat/Jahr)

Investitionssumme

Haenam New and Renewable

400

Haenam Hope Energy

1/2022 bis 7/2023

595

Taean Anmyeon Clean Energy Solar

300

Taean Anmyeon Clean Energy

2. Halbjahr 2021 bis 2022

425

Bigeum Jumin Solar (Shinan, Süd-Jeolla)

200

Bigeum Jumin Solar

9/2021 bis 12/2022

120

Saemangeum Hope

99

Korea South-East Power

11/2020 bis 12/2021

120

Saemangeum Sebit

99

Saemangeum Sebit

4/2021 bis 12/2021

k.A.

Saemangeum Onshore Zone 2

99

Gunsan Onshore Solar

5/2021 bis 6/2022

100

Wando Gwansanpo Domin

99

Soles

6/2022 bis 6/2023

130

Bit Gwa Sogeum

96

Shinan Jungdo Solar

6/2022 bis 6/2023

120

Yeonggwang Green Solar

90

KEN

k.A.

160

Quelle: KPX; Präfektur Süd-Chungcheong

Daneben laufen Vorhaben für schwimmende Anlagen. Das größte Projekt mit 2,1 Gigawatt wird in Saemangeum umgesetzt. Im März 2021 verkündete das Umweltministerium, acht Projekte mit einer Kapazität von insgesamt 147 Megawatt vorantreiben zu wollen. Davon sollen 2021 vor allem ein Vorhaben am Hapcheon-Damm mit 40 Megawatt und 2022 ein Projekt am Imha-Damm mit 45 Megawatt sowie zwei Anlagen am Hapcheon- und Chungju-Damm mit jeweils 20 Megawatt fertiggestellt werden.

Vorhaben für schwimmende Solaranlagen in Südkorea (Leistung in Megawatt; Investitionssumme in Millionen US$)

Projektbezeichnung

Leistung

Unternehmen

Geplante Bauzeit (Monat/Jahr)

Investitionssumme

Saemangeum Floating Solar Power

2.100

Saemangeum Development and Investment Ageny

2018 bis 2030

3.900

Haechangman Floating Solar

95

Goheung New Energy

k.A.

175

Seokmun Lake Floating Solar

80

Seokmun Lake Floating Solar

k.A.

185

Goheung Floating Solar (Süd-Jeolla)

63

Korea South-East Power

3/2021 bis 6/2022

120

Hapcheon Dam Floating Solar

40

Hapcheon Floating Solar

bis 12/2021

70

Quelle: KPX; Ministry of Environment; MOTIE; Saemangeum Development and Investment Agency

Weitere Details zur Förderung erneuerbarer Energien in der Stromerzeugung erhalten Sie in den Berichten "Erneuerbare profitieren von Pflichtanteilen in Stromerzeugung" und "RE100-System ermöglicht Eigennutzung von Ökostrom für Firmen".

Bioenergie steht weniger im Fokus

Im Vergleich zur Photovoltaik und Windenergie pusht die Regierung den Ausbau der Bioenergie weniger stark. Bis 2034 soll die installierte Leistung um 410 Megawatt auf 1,4 Gigawatt steigen. Auch die Zahl größerer neuer Vorhaben ist in der Bioenergie geringer. Dennoch könnte es angesichts bereits laufender Projekte möglich sein, dass der Ausbau stärker erfolgt, als es die Pläne derzeit vorsehen.

Größere Projekte in der Stromerzeugung in Südkorea aus Bioenergie (Leistung in Megawatt; Investitionssumme in Millionen US$)

Projektbezeichnung

Leistung

Unternehmen

Geplante Bauzeit (Monat/Jahr)

Investitionssumme

SMG Energy

100

SMG Energy, unter Beteiligung von Siemens

4/2018 bis 12/2021

305

Gwangyang Biomass

200

Gwangyang Green Energy

2/2021 bis 2/2024

580

Gunsan Bio

220

Gunsan Bio Energy

k.A.

500

CGN Daesan Biomass

100

GGN Daesan Power, unter Beteiligung von Siemens

seit 11/2018

320

Quelle: KPX

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