Mehr zu:
Südliches AfrikaNahrungsmittel- , Verpackungsmaschinen / Land- und Forstwirtschaft, übergreifend
Branchen
Branchen | Südliches Afrika | Nahrungsmittel- , Verpackungsmaschinen
Die südafrikanische Nampak, führender Verpackungshersteller des Kontinents, ist in die roten Zahlen gerutscht. Brachliegende Anlagen in Botsuana und Simbabwe sind in neuen Händen.
09.07.2020
Von Fausi Najjar | Johannesburg
Die Großfarm Quiminha in Angola hat Mitte Mai 2020 bekanntgegeben, vorerst keine Bananen und Kartoffeln nach Europa zu exportieren. Das Unternehmen hat diese Maßnahme mit der Covid-19 Pandemie begründet. Offenbar hat der Agrarkomplex auch Schwierigkeiten mit der EU-Zertifizierung seiner Produkte. Das Agrarunternehmen Quimina wurde 2015 gegründet und gilt mit einem Investitionsvolumen von 307 Millionen US-Dollar (US$) als größtes Agrarvorhaben im Land.
Botsuana will die Rindfleischexporte liberalisieren, so der Minister für Landwirtschaft und Ernährungssicherheit, Edwin Dikoloti, Mitte März 2020. Bislang darf nur die staatliche Botswana Meat Commission (BMC) Fleisch ausführen. Rinderzüchter müssen ihre Produkte oftmals zu ungünstigen Preisen an den Monopolisten BMC verkaufen. Es gab Beschwerden wegen langsamer Zahlungen der BMC. Botsuana war 2019 neuntgrößter Lieferant von Rindfleisch an die Europäische Union.
Die Botswana Development Corporation (BDC) hat im Februar 2020 die volle Kontrolle der MilkAfric übernommen. Der Übernahmepreis für das angeschlagene Milchunternehmen belief sich auf Null botsuanische Pula. Die staatliche Entwicklungsgesellschaft soll offenbar das 2016 gegründete Unternehmen zum Laufen bringen. Darüber hinaus ist BDC Mitte Mai in das Vertriebsunternehmen für Nahrungsmittel und Getränke, Kamosa, eingestiegen.
Laut Pressemeldungen Anfang Mai 2020 hat die simbabwische Kapitalgesellschaft Brainman Investment die Zimbabwe Glass Holdings (Zimglass) für 22 Millionen US$ erworben. Zimglass gehörte bislang der staatlichen Industrial Development Corporation of Zimbabwe und war seit mehr als zehn Jahren außer Betrieb. Das Unternehmen produzierte früher monatlich bis zu 240 Tonnen Glaserzeugnisse und belieferte sowohl Unternehmen in der Getränke- und Pharmaindustrie als auch Abnehmer für Küchenware.
Am 29. April hat in Simbabwe die Saison für den Verkauf von Tabak begonnen. In der Regel fangen die Anbauer mit dem Tabakverkauf Mitte März oder früher an. Durch das Coronavirus hat sich der Start verschoben. Die Tabakausfuhren bestreiten rund 30 Prozent der Exporte des verarmten Landes. Im Jahr 2019 wurde Tabak im Wert von 750 Millionen US$ ausgeführt.
Die mosambikanische Zentralbank und der Internationale Fonds für landwirtschaftliche Entwicklung (IFAD) haben im Februar 2020 in Rom zwei Finanzierungsvorhaben über insgesamt 115,5 Millionen US$ vereinbart. 43 Millionen US$ sind für das Programm PRO-DAPE vorgesehen, das die Entwicklung der kleinbetrieblichen Fischzucht unterstützt. Die restlichen Gelder sollen rund 900.000 Kleinbauern zugutekommen.
Ein Vertreter des südafrikanischen Zuckerkonzerns Tongaat Hulett hat im März 2020 zugesichert, in die mehrheitlich gehaltenen Zuckermühlen Yinavane und Mafambisse in Mosambik zu investieren. Dabei handelt es sich um Investitionen von 30 Millionen US$. Die Zusage erfolgt vor dem Hintergrund großer Verunsicherung. Wegen finanzieller Schwierigkeiten musste 2019 der Handel von Aktien des Konzerns an der Johannesburger und Londoner Börse ausgesetzt werden.
Der südafrikanische Verpackungskonzern Nampak hat von Oktober 2019 bis März 2020 einen Verlust von 2,4 Milliarden Rand (umgerechnet rund 137.000 US$) verbucht. Gründe hierfür waren schwächere wirtschaftliche Bedingungen in Südafrika, Angola und Simbabwe sowie der allgemein schleppende Absatz bei Getränkedosen in Afrika. Nampak wird während der Corona-Pandemie mit Sparmaßnahmen, weniger Investitionen und höheren Barbeständen reagieren, so Erik Smuts, Geschäftsführer des größten Verpackungsunternehmens in Afrika.
Die südafrikanische Agrarbank Land and Development Bank of South Africa benötigt dringend eine Kapitalerhöhung in Höhe von 3 Milliarden Rand (rund 150 Millionen Euro). Die Land Bank ist größter Kreditgeber für Bauern in Südafrika. In den letzten Jahren haben Trockenheit und Tierseuchen für einen steigenden Anteil notleidender Kredite gesorgt. Im November 2019 wurde die staatliche Bank von der Ratingagentur Moody´s zudem herabgestuft. Mit der gegenwärtigen Wirtschaftskrise infolge der Corona-Pandemie ist das Geldhaus weiter ins Trudeln geraten.
Stand: 29. Mai 2020