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Branchen | Türkei | Windenergie

Branchenstruktur

In der Türkei hat sich eine breit aufgestellte, starke Windindustrie entwickelt. 

Von Katrin Pasvantis | Istanbul

In den letzten Jahren hat sich in der Türkei eine starke lokale Zulieferindustrie mit einem umfassenden Ökosystem, bestehend aus technischem Personal, Wartungs- und Reparaturunternehmer und Investoren entfaltet. Die Mehrheit der Projekte mit hohen Windgeschwindigkeiten konzentriert sich mit Ausnahme von Istanbul auf den ägäischen Raum. Die Region Izmir ist das Zentrum der Windbranche, hier sind etwa 20 Prozent der landesweiten Kapazitäten angesiedelt.

Der Anteil der lokalen Fertigung an der Windkraftbranche wird auf 60 bis 65 Prozent geschätzt. Die Regierung fördert den Einsatz von in der Türkei hergestellten Teilen und Komponenten durch höhere Einspeise-Vergütungen. Überdies wird bei Ausschreibungen meist ein hoher lokaler Fertigungsanteil gefordert. Internationale Firmen, die in der Türkei Windräder aufstellen möchten, sind wegen der Local-Content-Anforderungen in der Regel gezwungen, in der Türkei zu fertigen oder zu beschaffen. Fertigungen unterhalten internationale Hersteller wie die deutsche Enercon, TPI Composites oder GRI Renewables.

Starke lokale Fertigung

Branchenangaben zufolge fertigen in der Türkei 79 Unternehmen Komponenten für Windanlagen. Knapp drei Viertel dieser Hersteller produzieren nicht nur für den Inlandsmarkt, sondern auch für Abnehmer im Ausland. Die Ägäische Exporteursvereinigung (EIB) kündigte im September 2021 unter ihrem Dach die Gründung des ersten türkischen Exporteursverbands für EE-Ausrüstungen und -Dienstleistungen an.

In der Türkei sind laut einem Report des europäischen Branchenverbands WindEurope zwölf große Fertigungsanlagen für Ausrüstungen von Windturbinen im Betrieb. Damit rangiert die Türkei auf Rang 5 in Europa. In vier der Produktionsanlagen werden Rotorblätter hergestellt, in zwei Gussteile und in sechs Türme. Die Türkei ist sehr stark im Stahlbau und diese Stärke kommt der Industrie auch bei der Fertigung von Komponenten für die Windbranche, insbesondere Großteile, passend zu. Bei feineren Stahlkomponenten wie Getrieben dürfte die Expertise bei deutschen Unternehmen noch größer sein.

Deutsche Turbinenhersteller sind in der Türkei gut positioniert. Marktführer gemessen an der Kapazität der im Einsatz befindlichen Windturbinen sind laut dem türkischen Windenergieverband TÜREB per Ende Juni 2021 die deutschen Nordex (Anteil an der Gesamtkapazität: 27 Prozent) und Enercon (21 Prozent). Für die Mitte 2021 im Bau befindlichen 40 Projekte mit einer Gesamtkapazität von 1,8 Gigawatt lieferten nur vier Hersteller Turbinen: GE (49 Prozent), Nordex (39 Prozent), Vestas (9 Prozent) und Siemens Gamesa (3 Prozent).

Die größten Turbinenhersteller in der Türkei, nach installierter Kapazität in bestehenden Projekten (Stand Juni 2021)

Unternehmen

Kumulierte Installation MW

Anzahl

Nordex

2.496

94

Enercon

1.972

51

Vestas

1.8723

45

GE

1.417

36

Siemens Gamesa

1.313

33

Suzlon

109,20

4

Sinovel

108,00

2

Goldwind

10,20

1

Senvion

6,40

2

Quelle: Türkischer Windenergieverband TÜREB 2021

Die größten Investoren bei den im Bau befindlichen Windkraftprojekten per Mitte 2021 waren RT Enerji, Fina Enerji und Erciyes. Das deutsch-türkische JV Borusan Enerji rangierte auf Rang 6 mit 84 Megawatt.

Die größten Investoren bei laufenden Windkraftprojekten (Stand: Juni 2021)

Unternehmen

Gesamtkapazität der laufenden  Projekte (MW)

RT Enerji

438

Fina Enerji

203

Erciyes

170

Sanko Enerji

141

Evrencik

120

Borusan Enerji

84

Ağaoğlu

77

Ataseven

75

Ulusoy

72

Quelle: Türkischer Windenergieverband TÜREB 2021

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