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Branchen | Ukraine | Windenergie

Marktorganisation

Die Ukraine ist offen für ausländische Investitionen in Erneuerbare. Auf dem Strommarkt bestehen aber viele strukturelle Probleme.

Von Fabian Nemitz | Kiew

Hohe Marktkonzentration

Der Strommarkt in der Ukraine ist stark konzentriert. Die vier größten Erzeuger - die staatlichen Unternehmen Energoatom, Ukrhydroenergo und Centrenergo sowie die private Firma DTEK, die dem Oligarchen Rinat Achmetow gehört, stehen für rund 85 Prozent der Stromproduktion. Größter einzelner Anbieter ist Energoatom mit einem Anteil von rund 50 Prozent.

Ausländische Stromerzeuger sind nur im Bereich der Erneuerbaren tätig. Der weitere Ausbau der Regenerativen bietet die Möglichkeit, die Angebotsstruktur des Strommarktes langfristig aufzubrechen.

Zuständig für die landesweiten Stromnetze und Interkonnektoren ist der staatliche Betreiber Ukrenergo. Daneben gibt es in jedem Gebiet des Landes regionale Verteilergesellschaften (Oblenergo). Ein Großteil dieser Gesellschaften ist in Besitz von DTEK sowie von VS Energy, einer in den Niederlanden registrierten Firma mit russischen Eigentümern.

Der Staat garantiert die Abnahme von grünem Strom. Unternehmen schließen hierzu einen Abnahmevertrag mit dem staatlichen Unternehmen "Garantierter Käufer" (ukrainisch: harantowannyj pokupez).

Viele strukturelle Probleme

Zum 1. Juli 2019 öffnete die Ukraine ihren Strommarkt. Statt einem regulierten Einzelkäufer-Modell, bei dem ein Abnehmer allen Strom kauft und an die Endabnehmer verteilt, erfolgte in Übereinstimmung mit dem dritten Energiepaket der EU ein Übergang zu einem wettbewerbsorientierten Modell.

Allerdings bestehen weiter viele strukturelle Probleme, die den Erfolg der Reform erschweren, schreiben die Analysten des German Economic Team. Problematisch sind Regulierungslücken, mangelnder Wettbewerb und Preisobergrenzen. Hinzu kommen stark subventionierte Strompreise für Haushalte, die von den staatlichen Atom- und Wasserkraftwerken getragen werden.

Bei vielen Marktakteuren sind hohe Schulden aufgelaufen, während gleichzeitig ein riesiger Nachhol- und Modernisierungsbedarf besteht. Der Hauptteil der Schulden ist auf die Förderung der Erneuerbaren und die subventionierten Preise für Haushalte zurückzuführen. Gegenüber den Erzeugern erneuerbarer Energien bestehen hohe Zahlungsrückstände. Das System für die Vergütung der Erneuerbaren hat sich bislang als nicht nachhaltig erwiesen.

Mehr Informationen zum Strommarkt bietet die Publikation "Reforming Ukraine´s electricity market" von Low Carbon Ukraine.

Anbindung an europäische Stromnetze

Das ukrainische Stromnetz besteht aus zwei getrennten Zonen:

  • Integriertes Stromversorgungssystem; synchronisiert mit dem russischen UPS-System
  • "Burshtyn Energy Island"; synchronisiert mit dem ENTsO-E-System (deckt rund 5 Prozent des Gesamtverbrauchs der Ukraine)

Die Ukraine arbeitet an der Anbindung des gesamten Stromnetzes an ENTSO-E. Bis 2023 soll der Anschluss hergestellt sein. Mehr Informationen hierzu bietet die Publikation "Synchronising Ukraine´s and Europe´s electricity grids" von Low Carbon Ukraine.

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